Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
verbrachten mehrere Stunden mit Celias Tochter in der Fußgängerzone des MediCentres. Gegen Abend zogen sich die drei in ein Bistro zurück, das an einem großen, öffentlichen Platz lag. Der zehn Meter hohe Springbrunnen in der Mitte des Platzes war offenbar von dem gleichen Architekten entworfen worden wie der Rest der Stadt. Allmählich wurde es eintönig, fand Clou.
»Bleiben wir lange auf Symirus III?«, fragte Claire neugierig und blies mit ihrem Strohhalm Blasen in ihre Limonade.
Clou sah wortlos in die trübe, graubraune Brühe, die ihm der Kellner auf die Frage nach einem Bier gebracht hatte.
Debi nippte an ihrem Kaffee. »Warum, gefällt es dir hier nicht?«
»Nein«, sagte Claire gelangweilt.
»Kann ich verstehen«, nuschelte Clou.
»Ich will lieber wieder nach Ruvvlen«, fuhr Claire fort.
»Kann ich nicht verstehen.« Clou trank mutig einem Schluck des symirusischen Bieres und verzog angewidert das Gesicht. Es kostete ihn Überwindung, das Gebräu nicht gleich wieder auszuspucken.
Claire kicherte. Debi verbiss sich das Lachen.
Clou schnappte nach Luft. »Das Zeug schmeckt nach Lavendel!«
Debi versuchte, das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu lenken: »Sag mal, Claire, hat deine Mutter denn nichts gesagt, wie lange sie bleiben will?«
Die Kleine schüttelte den Kopf. »Sie ist beim Doktor, weil sie sich wehgetan hat«, sagte sie mit wichtiger Miene.
»Ja, ich weiß«, sagte Debi geduldig, »aber der Arzt sagte doch, da wäre noch jemand, der sie morgen sprechen wollte.«
Claire strahlte. »Ja! Morgen kommt Nnuddz.«
»Kennst du den?« Clou hob fragend eine Braue.
»Sicher«, sagte Claire stolz, »er kommt von hier. Er ist ein Freund meiner Mami.«
»Ist das der, der den Nachschub zur Burg Ruvvlen bringt?« Clou trank einen zweiten Schluck Bier, und diesmal schmeckte es schon besser. Ttojj hatte gesagt, dieser Nnuddz wäre ein Senator. Wenn das stimmte, hatte Rutherford tatsächlich Verbindung zu den höchsten Stellen im symirusischen Reich.
»Ja. Er schickt uns immer Schiffe«, sagte Claire und trank ihr Glas leer. »Darf ich noch ein Glas haben?«
»Ich denke schon«, sagte Debi und warf einen Blick auf die Uhr, »und dann wollen wir mal nach deiner Mami sehen, okay?«
*
»Wir sind fast im symirusischen Reich«, sagte Larry Strociewsky nervös. »Die haben uns bestimmt schon auf ihren Schirmen!«
»Egal.« Raymon Cartier zündete sich eine Zigarre an und saugte daran, um die Glut anzufachen.
»Und wenn uns die Grenzpatrouille schnappt?«
Cartier seufzte. »Wenn Starafar aus unseren Angaben den Kurs der Piraten in symirusisches Gebiet rekonstruiert hat, dann sind die Piraten eben auf symirusischem Gebiet. Da sie ihren Schlupfwinkel dort schon etliche Monate haben müssen, wissen die Symirusen von dessen Existenz. Und wenn die Piraten die Grenze monatelang unbehelligt übertreten können, kann die Grenzpatrouille an dieser Stelle nicht so streng sein, wie du vielleicht glaubst. Ist noch ein Bier da?«
Strociewsky reichte seinem Chef die vorletzte Flasche.
»Ist aber die letzte«, log er. Falls sie geschnappt werden sollten, konnte er Cartier zum Trost immer noch eine Flasche zu seiner Henkersmahlzeit anbieten.
»Danke.«
Strociewsky sah wieder auf seinen Bildschirm. Weit vor ihnen flog Starafar, auf der Suche nach dem Piratenstützpunkt. Die ersten Planeten des symirusischen Reiches waren bereits mit bloßem Auge zu sehen. »Das gefällt mir nicht.«
Cartier entkorkte die Flasche und trank einen großen Schluck. »Mir gefällt es eigentlich auch nicht« lenkte er ein, »aber was soll's? Wir fliegen kurz hin. Wir sehen nach, ob Starafar recht gehabt hat, und fliegen wieder zurück. Mal sehen, ob Shilai oder Quint unsere Entdeckung was wert ist.«
»Bis wir zurück sind, ist die Kaffi-Liga bestimmt pleite«, nörgelte Strociewsky.
»Oder so.«
Kapitel 5: Nnuddz
»Eigentlich ist es ganz gemütlich hier«, sagte Quint fröhlich.
Er war nackt an die Wand des Straftraktes der Burg Ruvvlen gefesselt worden. Um seine Hand- und Fußgelenke hatte man dicke, in der Wand verankerte Schellen befestigt und die Schlösser zugeschweißt.
Ein paar Meter links neben ihm war sein früherer Untergebener Wep Esperanza in einer ähnlich misslichen Lage. Der Unterschied zwischen den beiden Männern war der, dass Quint erst seit einem Tag hier hing, Esperanza hingegen seit einer Woche. Dementsprechend war Esperanza bereits dem Tode näher als dem Leben. Seine Augen waren
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