Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Ttojj vor und bat sie, ihm zu folgen.
Celia humpelte noch immer. Die Wunde an ihrem Oberschenkel war zwar von ihren Sanitätern versorgt worden, doch trotz Schmerzmitteln tat ihr Bein noch sehr weh.
»Brauchen Sie Hilfe?«, fragte Ttojj besorgt. »Soll ich einen Hoverstuhl kommen lassen?«
»Nicht nötig«, sagte Celia tapfer und ging weiter.
»Wer sind eigentlich Ihre Begleiter? Gehören sie neuerdings zu Ihrem Führungsstab?«, raunte Ttojj der Piratin misstrauisch zu.
»Nicht direkt«, sagte Celia mit einem schiefen Lächeln, »aber man kann ihnen trauen. Außerdem habe ich an den beiden was gutzumachen, und da dachte ich, sie möchten vielleicht mal etwas anderes sehen. Ihr sagenhaftes MediCentre zum Beispiel.«
Clou und Debi wechselten einen Blick. Celia hatte laut genug gesprochen, dass sie beide ihr hatten zuhören können.
»Danke für das Kompliment«, sagte Ttojj, »ich hoffe, wir sind in der glücklichen Lage, den Heilungsprozess Ihrer Verletzungen positiv zu beeinflussen.«
»Ich erwarte nichts anderes.«
Die Gruppe verließ den Hafensektor und betrat den eigentlichen Hospitaltrakt des MediCentres. Hier waren die Häuser noch schöner und weißer als anderswo.
Geradezu aufdringlich sauber, dachte Clou mürrisch, völlig steril.
»Es ist nicht weit«, sagte Ttojj und deutete auf ein Gebäude ganz in ihrer Nähe. Clou legte den Kopf in den Nacken. Es war eines der besonders hohen Hochhäuser, die er beim Anflug gesehen hatte.
»Übrigens, Madame Rutherford«, Ttojj zog Celia vertraulich am Ärmel, »Senator Nnuddz hat seinen Besuch für morgen früh angekündigt. Er sagte, er habe etwas Wichtiges mit Ihnen zu besprechen.«
»Fein«, Celia nickte entschlossen, »ich mit ihm auch.«
*
Celia klopfte mit der linken Hand prüfend auf den Gipsverband, den Doktor Ttojj ihr angelegt hatte. Zuvor war ihr zersplittertes rechtes Handgelenk in einer komplizierten Operation gerichtet worden.
»Hart?«, fragte Ttojj.
»Hart.« Celia nickte.
Ttojj sah erleichtert auf die Uhr. »Ich mach dann jetzt Mittag, wenn Sie gestatten. In zwei Stunden habe ich für Sie einen Termin bei meinen Kollegen von der Osteologie vereinbart. Man wird sich dann um ihr Bein kümmern. Ich hole Sie rechtzeitig ab.«
»Danke, Doktor«, sagte Celia schwach.
»Bis später.« Ttojj stand auf und verließ das Zimmer.
Celia seufzte.
Der erste Teil war geschafft, ihre Hand versorgt. Nun musste sie noch eine zweite Operation über sich ergehen lassen.
Und sie musste sich von Claire verabschieden.
Ihre Tochter wusste noch nicht, dass Celia sie auf keinen Fall wieder mit zu ihrer Raumstation nehmen wollte. Sie nahm sich vor, dem Mädchen erst kurz vor dem Abflug die Wahrheit zu sagen, um ihr den Aufenthalt auf Symirus III nicht zu verderben.
Das Türsignal summte.
»Herein.«
Die Tür glitt lautlos auf, und Claire trat ein. Sie zog Debi Branigunn hinter sich her.
»Hallo, Mami!« Sie setzte sich zu Celia auf die Bettkante.
»Hallo, mein Schatz.« Sie sah zu Debi auf. »Wo haben Sie Gallagher gelassen?«
Debi zeigte mit dem Daumen über ihre Schulter. »Clou ist draußen bei seinem Schiff. Er hat eine chronische Abneigung gegen Krankenhäuser.«
»Ja«, Celia schmunzelte, »so was in der Richtung hat er vorhin gesagt.«
*
»Weißt du, was gut wäre? Ein neuer Überlichtantrieb wäre gut«, schwärmte Trigger begeistert.
Clou kaute nachdenklich an einem Nährstoffriegel, ließ sich tiefer in seinen Pilotensessel sinken und legte lässig die Füße auf das Armaturenbrett.
»Hm«, machte er und wischte ein paar Krümel von dem tarngemusterten Overall, den ihm Celia zur Verfügung gestellt hatte.
Er und Trigger überlegten seit einer halben Stunde, wie sie die neue Situation zu ihren Gunsten nutzen konnten. Sie waren keine Gefangenen mehr, und Celia Rutherford schien ihnen zu vertrauen.
Daraus musste sich doch Kapital schlagen lassen …
»Zuerst mal müssen wir wissen, was sie mit Quint gemacht hat«, sagte Clou halblaut.
»Warum? Willst du ihn etwa retten?« Trigger klang völlig überrascht. »Ich will ja nichts sagen, aber die Chancen dafür stehen astronomisch schlecht.«
»Wir stehen immer noch auf seiner Lohnliste, vergiss das nicht. Außerdem würde ich ihm liebend gerne eine in die Fresse hauen. Wenn ich richtig mitgezählt habe, ist von unserem Geschwader nur noch einer übrig, und die arme Sau wird vermutlich die dritte Galeone, die mit der Bombe, eskortieren«, sagte Clou zerknirscht.
»Oder fliegen«,
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