Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
alles für sie tun und ihr alles geben, wonach sie verlangte, aber das überraschte sie keineswegs. Es ließ sich logisch aus den beiden ersten Fakten ableiten.
Sie hatte im Moment andere Sorgen.
Sie wusste noch immer noch nicht, wo Claire war und wie es ihr ging.
»Ich tue doch alles für Dein Wohlergehen. Gerade jetzt sind zwanzig Leute dabei, das Grundstück nach Claire abzusuchen«, leierte er. Nnuddz war für sie als Freund und Verbündeter wertvoll gewesen, aber als Ehemann? Sie schauderte. Alles in ihr sträubte sich dagegen, mit einem Symirusen Zärtlichkeiten austauschen zu müssen. Andererseits, wenn sie sein Spiel nicht mitspielen wollte, würde er sie vermutlich töten.
Oder hier gefangen halten, bis sie einlenkte.
Oder sie damit erpressen, Claire etwas anzutun.
Es war zum Verrücktwerden.
»Celia, meine Liebe«, drängte er sie.
Sie sah ihn mit feuchten Augen an. »Schaff Claire wieder her«, sagte sie traurig, »und wir reden über alles in Ruhe.«
*
Clou und Debi hatten die äußere Grenze des Gartens erreicht.
Hier grenzten die Ziersträucher und Beete direkt an den Lärmschutzwall, der die Villa des Senators von seiner Fabrik trennte.
»Sieh mal«, sagte Debi und zeigte nach oben.
In der Ferne war ein dunkler Punkt am Himmel aufgetaucht, der rasch größer wurde.
Schon nach wenigen Sekunden konnte man den bauchigen Schiffstyp erkennen.
»Eine Galeone«, sagte Clou, »kerianische Bauart, wenn ich mich nicht irre.«
»Richtig«, sagte Debi und kniff die Augen zusammen. Der Frachter hatte das zu der Fabrik gehörende Landefeld in wenigen Sekunden erreicht. Er blieb fast direkt über ihnen in der Luft stehen und senkte sich dann langsam herab. Das Landegestell wurde ausgefahren, und das Schiff setzte mit einem lauten Klicken auf dem Asphalt auf.
»Unglaublich«, ächzte Clou, als er die Schrift auf dem Bug lesen konnte.
»Kennen Sie das Schiff etwa, Mister Gallagher?«, fragte Nnuddz hinter ihm scharf. Clou fuhr herum. Er hatte bei dem lauten Fauchen der Triebwerke den Senator gar nicht kommen hören.
»Äh, ja«, sagte er verwirrt, »die Cartiera gehört der Cartier Construction Company.«
»Cartier? Raymon Cartier?« Nnuddz wechselte die Farbe. »Ich habe vorhin einen Anruf vom MediCentre bekommen, in dem mir die Ankunft eines Schiffes angekündigt wurde. Es hieß, an Bord wäre der Kursrechner ausgefallen, und ich sollte meine Techniker doch bitte mal nachsehen lassen … Raymon Cartier, sagten Sie?«
»Richtig.«
Debi, Clou und Nnuddz gingen auf die Cartiera zu, als die Schleusentür aufschwang. Ein rundes, verschwitztes Gesicht, das von dichten, dunklen Locken umrahmt wurde, sah ungläubig auf sie herab.
»CeeGee!«
»Hi, Ray!«
Da keine Robot-Gangway zur Verfügung stand, balancierte Cartier auf dem Landegestell seines Frachters entlang und sprang auf die Landepiste herab.
»Ich dachte doch gleich, dass ich das kleine Miststück da drüben kenne«, grinste Cartier und zeigte mit dem Daumen über die rechte Schulter, wo Trigger am anderen Ende des kleinen, asphaltierten Platzes stand.
»Bin froh, dich wiederzusehen, CeeGee«, sagte er, »ich dachte schon, dich hätte es mit dem Rest der Station da oben zerlegt.«
»Hat nicht viel gefehlt«, gab Clou zu. Er reichte Strociewsky, der seinem Chef gefolgt war und ziemlich unbeholfen die Landekufe des Frachters herabgestolpert kam, eine helfende Hand.
Cartier sah kurz in die Runde. Sein Blick blieb erst kurz an Debi, dann an Nnuddz haften.
»Sie müssen Senator Nnuddz sein, richtig?«
»Richtig«, Nnuddz lächelte freundlich.
»Ich bin Raymon Alejandro Cartier, Vorstandsvorsitzender der Cartier Construction Company und Captain der Cartiera «, sagte Cartier mit einer leichten Verbeugung, »und ich bedarf Ihrer Hilfe, werter Senator.«
*
Während Clou und Debi mit Nnuddzs Angestellten die Suche nach Claire Rutherford fortsetzten, informierte sich der Senator über die Schäden im Cockpit der Cartiera .
»Das sieht ja böse aus«, schnarrte er, als er sich die verschmorten Instrumente ansah. »Böse.«
»Können Sie uns helfen?«, fragte Cartier. Er lehnte lässig am Eingang zum Cockpit und achtete auf jede Bewegung des Symirusen. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, Nnuddz um eine Flasche Bier zu bitten, aber dann fiel ihm wieder ein, welche Schauergeschichten er von dem Getränk gehört hatte, das die Einheimischen hier Bier nannten. Wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was man sich erzählte, blieb er lieber
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