Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

dass Gallaghers Schiff auch bei seinen Gegnern aufgetaucht war. Dabei hatte er Celia doch vertraut. Nnuddz hatte ihr geglaubt, dass Gallagher und O'Connell, wie sich Quint zuerst genannt hatte, zu ihren Leuten gehört hatten.
    Sie hatte ihn verraten.
    Das würde er ihr heimzahlen, ihr und dieser lästigen Göre.
    »Sir«, sagte sein Erster Offizier respektvoll, »unser Antrieb hat einen Treffer kassiert. Drei unserer Truppentransporter haben keine Schilde mehr. Außerdem …«
    Nnuddz winkte ab. Er wollte es nicht hören.
    Er wusste, dass er versagt hatte. Er hatte die vielen Tausend Symirusen, die an ihn geglaubt hatten, in den sicheren Tod geführt. Hatte es denn wirklich unbedingt der Weg zwischen den Monden sein müssen? War das Debakel ein Resultat seiner unangemessenen Vorsicht, seiner persönlichen Feigheit oder seiner militärischen Inkompetenz?
    Es war müßig, jetzt noch darüber zu spekulieren.
    Es war vorbei.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit, wenigstens halbwegs ehrenhaft zu Ende zu bringen, was er angefangen hatte.
    Und Gallagher würde auch sterben, das war das Schöne daran.
    Er winkte den Ersten Offizier zu sich heran.
    »Befehlen Sie die Selbstzerstörung für alle Schiffe«, sagte er so leise, dass nur sein Stellvertreter es hören konnte, »aber senden Sie zuvor das Parlamentärssignal auf allen Frequenzen. Bieten Sie Gallagher an, längsseits zu kommen.«
    Der Offizier schluckte. Er salutierte knapp und drehte auf dem Absatz herum, um seinen Befehl auszuführen.
    Nnuddz sah wieder aus dem Brückenfenster. Die drei kleinen Schiffe kamen langsam näher.
    »Nein«, hauchte er leise, »du entkommst mir nicht. Du nicht.«

*
    Starafar bremste ab, als er das Parlamentärssignal der Nnikkg empfing. Sofort stellte er eine Funkverbindung zu Gallaghers Schiff und dem dritten Piloten, Ninugh, her.
    »Nicht schießen«, ermahnte er die anderen, »er gibt auf.«
    »Verstanden. Feuer einstellen«, bestätigte Ninugh erleichtert.
    »Okay«, seufzte Gallagher.
    Starafar war zufrieden. Er hatte noch exakt eine Rakete übrig. Er grinste breit.
    Genau, wie er es Gallagher versprochen hatte.
    Der Auftrag war erledigt, die Piraten gab es nicht mehr, die Symirusen waren aufgehalten worden. Sein Geld war ihm sicher. Nun konnte er sich endlich seinem Lieblingsgegner widmen.
    »Gallagher«, zischte er drohend, »ich habe da noch ein Versprechen einzulösen.«
    »Hat keine Eile«, antwortete Clou.
    »Ich bleibe nur ungern etwas schuldig«, sagte Starafar betont höflich, »und Ihnen verdanke ich einige schmerzhafte Abschüsse und eine ganze Reihe kostenintensiver Reparaturen.«
    »Ich darf Sie vielleicht daran erinnern —«
    »Es ist Zeit, abzurechnen!«
    »— dass unser gemeinsamer Freund Shilai es Ihnen vielleicht übel nehmen könnte, wenn Sie das Feuer auf ihre eigenen Kameraden eröffnen. Wo Oea doch eh schon so wenige Schiffe hat«, brachte Clou seinen Satz zu Ende.
    Starafar zögerte einen Moment. Verdammt, ja! Wenn er Shilai gegen sich aufbrachte, würde er von Oea keinen lausigen Astra sehen.
    Andererseits, wer wollte schon bezeugen, dass ausgerechnet er Gallagher abgeschossen hatte?
    Die Symirusen kaum.
    Höchstens Ninugh.
    Er wählte rasch einen anderen Kanal und rief Ninugh erneut an.
    »Sagen Sie mal«, fragte er mitfühlend, »sind Ihre Schilde eigentlich schwer angeschlagen?«
    »Ziemlich«, sagte Ninugh, »ich glaube, ein Volltreffer, und ich bin hin.«
    »Ups!«, sagte Starafar und feuerte eine volle Breitseite aus seinen Laserkanonen auf den völlig überraschten Piloten ab.
    Die glühenden Trümmerstücke seines Schiffes wirbelten unkontrolliert davon.

*
    »Trigger, wie viele –«
    »Keine, Boss.«
    Clou fluchte. Er hatte Trigger fragen wollen, wie viele Raketen sie noch im Magazin hatten. Trigger hatte seine Frage geahnt. Vermutlich hatte er im gleichen Moment die gleiche Überlegung angestellt wie sein Pilot. Er warf Debi einen entschuldigenden Blick zu. Sie nickte gefasst.
    »Es ist fast zum Lachen«, murmelte Clou. Sie hatten mit den einfachsten Mitteln eine ganze Armee zum Halten gebracht und waren nun einem einzelnen Jagdschiff ausgeliefert.
    »Wir können ihn abhängen, glaube ich, aber wer passt dann auf die Symirusen auf?«, fragte Trigger.
    Clou sah missmutig aus dem Cockpitfenster, wo Starafar an dem symirusischen Flaggschiff vorbeiflog, wendete und seine letzte verbliebene Rakete scharfmachte.
    Im nächsten Augenblick zerplatzte der Reaktor der Nnikkg in einer enormen Kernschmelze, als