Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
paar gute Seiten, eins mit seinem Schiff zu sein, fand Starafar. Ein bloßer Gedankenimpuls reichte für die Steuerung aus. Das machte ihn zu einem gefährlichen Gegner, der nicht nur sehr gut flog, sondern auch seine Waffensysteme mit äußerster Präzision beherrschte – und auch einsetzte. Es gab nur einen Mann, der es geschafft hatte, mehr als eine Auseinandersetzung mit ihm zu überleben.
Clou Gallagher. Zuletzt hatten sich ihre Wege vor gut drei Jahren gekreuzt. Wegen Gallagher war Starafar in ein Gefecht mit einer ganzen Staffel kerianischer Kriegsschiffe verwickelt worden. Die Schäden, die er dabei erlitten hatte, bewegten sich fast in den Dimensionen derer, die ihn einst mit seinem Schiff zusammengeschweißt hatten. Bei der nachfolgenden Begegnung mit Gallagher war Starafar aufgrund eines recht geschickten Manövers seines Feindes von zwei seiner eigenen Raketen getroffen worden.
Wieder Schäden. Wieder Schmerzen. Schließlich hatten sich die beiden noch während des symirusischen Oea-Feldzugs wiedergesehen. Im Schlachtgetümmel war Starafar leider nicht dazu gekommen, Gallagher den Todesschuss zu verpassen. Danach hatte er ihn verloren. Das Kennsignal, das jedes Schiff ununterbrochen zur Identifizierung ausstrahlte, hatte Gallaghers Schiff entweder gelöscht oder geändert. Seit zwei Jahren suchte er jetzt nach ihm. Jedes Schiff, dem er dabei begegnete, hielt er an. Jeden fragte er, ob er Clou Gallagher oder sein rostiges Kompaktschiff Trigger gesehen hatte.
Und wenn er ihn fand …
»Captain Starafar?« Die elektronisch übersetzte Stimme des Drobarianers riss ihn aus seinen Gedanken.
»Ja?« Starafar war sofort wieder bei der Sache.
»Es tut mir leid, dass ich sie enttäuschen muss, aber ich fürchte, ich habe noch nicht die Bekanntschaft des Herrn gemacht, den Sie suchen.«
»Danke.«
Ohne ein weiteres Grußwort schaltete Starafar auf Überlichtgeschwindigkeit.
*
Nnallne rollte sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ab. Noch bevor sein Sparringspartner aus der Drehung heraus war, stand der symirusische Sonderbotschafter wieder auf den Füßen. Nnallnes horniger Schwanz fuhr wie eine Peitsche herum und zog dem anderen die Füße weg.
»Autsch!« Mit einem klatschenden Geräusch knallte der andere Symiruse bäuchlings auf die harte Matte. Im nächsten Moment kniete Nnallne auf seiner Brust und lächelte triumphierend.
»Wer ist jetzt hier der Trainer?«, fragte er und drückte dem anderen den Daumen hinters Ohr, bis ihm schwarz vor den Augen wurde. Dann erst ergab sich der Trainer, und Nnallne ließ von ihm ab.
Nnallne stand auf. Er verließ die Sporthalle und ging mit großen Schritten in die Umkleidekabine.
Eigentlich hatte er nur ein paar Trainingsstunden zum Auffrischen seiner Kenntnisse nehmen wollen. In seiner Jugend war er ein begeisterter Sportler gewesen. Der diplomatische Dienst hatte ihn träge werden lassen.
Jedenfalls hatte er das gedacht.
Bis heute.
Dass er den Trainer, dem er für eine zweistündige Lektion rund zweihundert Astras zahlte, relativ schnell bezwungen hatte, war Beweis genug, dass er nichts verlernt hatte. Seine Reflexe waren nicht sonderlich erlahmt, und seine Kraft war für einen Symirusen seines Alters noch bemerkenswert. Er konnte das Training wohl beenden.
Nnallne griff nach einer Wasserflasche und nahm einen großen Schluck. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Trainer mit einem verlegenen Lächeln aus der Halle gehinkt kam und an ihm vorbei zur Toilette schlich.
Ein schrilles Piepen ließ Nnallne aufhorchen. Irgendwo in dem Wäschehaufen, der aus seinem Spind quoll, lag sein Kommunikator. Nnallnes Gesicht hellte sich auf. Das Signal! Es war soweit. Die Mission, die er seit Monaten vorbereitete, konnte beginnen. Endlich!
Er sprang auf und durchwühlte seine Kleider, auf der Suche nach dem immer noch schrill pfeifenden Rufgerät.
*
Kerachera zog die Tür zu der kleinen, dunklen Kneipe vor den Toren des Raumhafens von Gllall auf.
Der Drobarianer war zum ersten Mal auf Symirus III. Er hatte in den vergangenen Jahren stets einen großen Bogen um dieses System gemacht; teils, weil er die Symirusen generell verachtete, teils, weil er unter der letzten Regierung steckbrieflich gesucht worden war.
Kerachera war ein Kopfgeldjäger, und ein sehr erfolgreicher obendrein. Er hatte vor einigen Jahren eine beträchtliche Summe für die Beseitigung eines hochrangigen Oppositionspolitikers auf Symirus VII kassiert. Kurz darauf war ausgerechnet die Partei
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