Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
hatte einen weiteren Bürgerkrieg gebraucht, bis man sich über die Person des Kaisers einig war, aber seitdem ging es der geschwächten Nation wieder einigermaßen gut.
»Trellbe«, wiederholte Sanderson. »Die Symirusen hatten bereits vor über zweihundert Jahren Ansprüche auf Trellbe geltend gemacht, diese aber nie in die Tat umgesetzt. Trotz großer Vorkommen an Eisenerz, Bauxit und Uran sowie gigantischen fruchtbaren Bodenflächen. Mir persönlich völlig unverständlich.«
»Mir auch«, pflichtete Clou ihm bei.
»Und jetzt? Ist uns Trellbe etwa zum Kauf angeboten worden?«, fragte Debi interessiert.
Sanderson schüttelte den Kopf. »Zum Tausch.«
»Zum was?«
»Zum Tausch. Gegen Torkor.«
Sanderson trank seine Tasse leer und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. »Weiß der Himmel, was die Symirusen mit Torkor wollen. Jedenfalls ist Trellbe ein mehr als attraktives Tauschobjekt.«
»Ein Köder«, verbesserte ihn Clou. Die Sache war nicht sauber, das wusste er, obwohl er sie erst seit zehn Sekunden kannte.
»Genau da liegt das Problem«, sagte Sanderson traurig. »Wir wissen noch zu wenig über Torkor, um ihn einfach so gegen Trellbe einzutauschen. Stellen Sie sich vor, es stellte sich hinterher heraus, dass wir übervorteilt worden sind!«
»Hm«, Clou nickte.
»Ganz zu schweigen von den Grenzverschiebungen«, sagte Sanderson. »Trellbe liegt nur ein paar Lichtwochen vor unserer Grenze. Torkor liegt jedoch schon am inneren Rand des Alpha-Centauri-Sektors. Wenn die Symirusen Torkor als Brückenkopf ausbauen, stehen sie schon fast mit einem Fuß auf dem Planeten Erde.«
Clou schürzte die Lippen.
Die symirusischen Überlichtantriebe waren denen der Erdregierung weit überlegen. Die kurze Distanz, die Torkor noch von der Erde trennte, konnten die Symirusen zurückgelegt haben, ehe sie jemand einholen konnte.
»Der Deal ist eine Falle«, fasste Debi die Situation zusammen.
»Eben das wissen wir ja nicht«, sagte der OEW schnell und verzog das Gesicht. »Nicht, bevor wir beide Planeten einer eingehenden Prüfung unterzogen haben.«
»Meine Meinung über Torkor kennen Sie«, sagte Clou eisig. »Und die Vorteile von Trellbe haben Sie vorhin selbst aufgezählt. Die Entscheidung liegt nun bei Ihnen.«
»Ja, schon, nur … Ich will ein umfassendes und möglichst aktuelles Bild von beiden Planeten haben. Die Daten, die uns die Symirusen über Trellbe zur Verfügung gestellt haben, sind vielleicht zweihundert Jahre alt!«
»Oder älter«, warf Debi ein.
»Oder älter«, Sanderson nickte.
»Draußen fiel der Begriff lukrativ, glaube ich«, sagte Clou nach einer rhetorischen Pause.
Sanderson seufzte. »Ich bin von CEW Colmorgen autorisiert worden, Ihre Prämie von achttausend auf zehntausend Astras zu erhöhen.«
»Zwölf«, sagte Clou knapp. »Pro Kopf.«
Sandersons Gesicht verfärbte sich, aber dann nickte er. Er griff in seine Manteltasche und zog die beiden Aufnäher heraus. »Ich glaube, die Dinger gehören Ihnen.«
Kapitel 2: Die Verfolgung
»Gallagher. Ich buchstabiere: G, A, L, L, A, G, –«
»Nicht so schnell. Was kam nach dem zweiten L ?«
Starafar wurde allmählich ungeduldig. Seit zehn Minuten diskutierte er inzwischen mit dem Captain des drobarianischen Passagierschiffes Nahaeen, und er war in diesen zehn Minuten keinen Schritt weitergekommen.
»A, G, H, E, R«, fuhr er fort. »Sind Sie einem Mann dieses Namens begegnet?«
»Ich frage unseren Computer ab, einen Moment noch.«
Starafar umkreiste die Nahaeen neugierig. An den Fenstern der Passagierkabinen drückten sich Dutzende gelbhäutige Drobarianer die fast nicht vorhandenen Nasen platt. So etwas wie Starafar hatten sie noch nicht gesehen.
Kein Wunder, dachte er bitter.
Bis vor einigen Jahren war Captain Starafar ein normaler, erfolgreicher Jagdflieger gewesen. Während der Lokxxo-Kriege hatte ihn sein Flügelmann, ein Verräter namens Clou Gallagher, im Stich gelassen. Daraufhin war Starafar in einen Hinterhalt geraten und abgeschossen worden. Trotz seiner schweren Verletzungen war er jedoch nicht gestorben: Die Schläuche und Tentakel des Lebenserhaltungssystems seines Schiffes hatten sich auf seine Wunden gelegt.
Als er endlich im Raum treibend gefunden worden war, war der Rest seines menschlichen Körpers bereits untrennbar mit dem Schiff verwachsen. Die Sanitäter hatten seinen Zustand nur noch stabilisieren können und seinen Organismus mit Cyborg-Implantaten im Cockpit des Abfangjägers verankert.
Es hatte ein
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