Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
des besagten Oppositionellen allen Erwartungen zum Trotz an die Regierung gekommen, und Kerachera hatte man in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
All das war nun vorbei und vergessen. Inzwischen war aus Symirus ein Kaiserreich geworden, und die Todesurteile aus dieser Ära hatte man im Zuge einer Generalamnestie aufgehoben. Genauer gesagt, das Todesurteil war von dem Symirusen aufgehoben worden, den Kerachera hier zu treffen hoffte.
Der Drobarianer sah sich einen Moment lang unauffällig in der Bar um und schlenderte zum Tresen.
»Sie möchten was trinken?«, stellte die Symirusin hinter der Theke freundlich fest.
»Richtig. Geben Sie mir ein Bier … nein, halt, lieber nicht«, berichtigte er sich schnell, als er sich unangenehm an den fruchtigen Geschmack des hiesigen Bieres erinnerte. »Ich nehme einen Whisky, wenn Sie so etwas haben.«
»Ja. So etwas haben wir«, sagte die Bardame pikiert.
»Dann«, sagte Kerachera, »einen Whisky. Single Malt.«
»Gute Wahl«, sagte Ppertt.
Kerachera zuckte zusammen. Einen Moment später zeigten die Doppelläufe zweier Unterarmblaster auf das Gesicht des Symirusen, der sich ihm lautlos von hinten genähert hatte.
»Sie können die Waffen wieder sichern«, sagte Ppertt nüchtern, ohne zu erschrecken. »Ich werde Ihnen nichts tun.«
»So?«, schnarrte Kerachera unsicher. Seine Nasenschlitze zitterten. Ppertts Auftreten hatte den Kopfgeldjäger zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gründlich erschreckt. Normalerweise war er nicht so leicht zu überraschen.
»Wir waren hier verabredet«, erinnerte ihn Ppertt.
»Ich weiß.«
Der Whisky kam, und Ppertt bestellte sich ein Bier. Die beiden gingen mit ihren Drinks an einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke des Lokals. Von hier aus konnte Kerachera alles sehen, ohne selbst gesehen zu werden.
»Es ist schon ganz schön lange her«, sagte Ppertt verträumt und sah nachdenklich in sein Bier.
»Zwei Regierungen«, sagte Kerachera trocken. »Wen soll ich denn diesmal für Sie umlegen?«
»Es gibt da einen Mann, der Symirus einen schweren Verlust beigebracht hat«, sagte Ppertt. »Seinetwegen ist die Führungsebene meiner Partei um eine wichtige Kraft ärmer. Wäre Senator Nnuddz noch am Leben, wäre er jetzt sicher schon ein hoher Beamter am Hofe des Imperators.«
»Aha«, der Drobarianer nippte an seinem Whisky.
»Sein vorzeitiger Tod wurde durch einen Söldner von Trusko VII verschuldet, einem gewissen Gallagher.«
Kerachera atmete pfeifend aus. » Clou Gallagher?«
»Ja, warum?« Ppertt sah überrascht auf. »Kennen Sie ihn?«
»Nicht persönlich«, sagte Kerachera gedehnt. »Aber ich habe gehört, dass er den Enkel des alten Mandochira auf dem Gewissen haben soll.«
»So.« Ppertt nickte ernst.
Mandochira war eine lebende Legende. Seine kriminelle Organisation hatte vor Jahrzehnten innerhalb von Drobaria einen Staat im Staat aufgebaut. Ohne sein persönliches Einverständnis hatte keine einzige politische Entscheidung getroffen werden können. Inzwischen genoss der alte Gangsterboss jedoch seinen Ruhestand auf Hokata, einem beliebten Urlaubsplaneten im Königreich Kerian.
»Ich suche schon seit ein paar Jahren nach Gallagher«, murmelte der Drobarianer zerknirscht und stieß einen Fluch aus, den sein Translatormodul nicht ins Symirusische zu übersetzen vermochte. »Mal heißt es, er würde wieder für Kerian arbeiten, dann ist er angeblich auf verschiedenen Welten der Kaffi-Liga gesehen worden.«
»Gleichzeitig natürlich«, schmunzelte Ppertt.
»Gerüchte«, schnaubte Kerachera.
»Wenn ich Ihnen sage, wo Gallagher steckt, können Sie ihn beseitigen? Wo er wirklich steckt, meine ich.«
Keracheras zitronengelbe Haut verdunkelte sich ein wenig. »Ich werde es zumindest nicht unversucht lassen.«
»Gallagher arbeitet zurzeit als Scout für die Republik Terra und erkundet im Alpha-Centauri-Sektor Planeten.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Kerachera misstrauisch.
»Wir sind gut informiert«, sagte Ppertt mit einem Schulterzucken. »Wir stehen mit der Erde momentan in Verhandlungen. Kann sein, dass Gallagher in nächster Zeit in der Gegend ist.«
»Und wo ist der Haken?«
»Es gibt keinen«, sagte Ppertt unschuldig. »Ich finde nur, Symirus hat an Ihnen etwas wieder gutzumachen. Darum sollten Sie es als Erster erfahren.«
»Das Kopfgeld, das Mandochira auf Gallagher ausgesetzt hat, ist hoch«, gab der Drobarianer zu bedenken. »Wie wollen Sie einen Anreiz schaffen, den Mann an Sie auszuliefern und nicht
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