Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
dem, was dieser symirusische Sonderbotschafter gesagt hatte, jedoch Glauben schenken durfte, befand sich Gallagher weit jenseits der Grenze. Und zwar bis auf Weiteres.
Verdammt, verdammt, verdammt!
Ein kilometerlanger Erzfrachter erschien an seinem Wahrnehmungshorizont. Frustriert schoss er einen Plasmatorpedo auf das ferne Schiff ab und raste davon.
Nach einigen Minuten erreichten ihn wüste Beschimpfungen des Frachterkapitäns, gepaart mit panischen Schadensmeldungen der getroffenen Decks und statischen Störungen, die den Großteil des Funkspruchs überlagerten.
Starafar grinste. Jetzt ging es ihm besser. Warum sollte er der Einzige sein, der einen schlechten Tag hatte?
*
Die Sonne ging bereits wieder über dem MediCentre unter, als Clou sich mit Debi, Cartier und Nnallne in Triggers Kabine traf. Dies war der sicherste Ort, fand Clou. Hier war das Risiko, abgehört zu werden, am geringsten.
»Was wird hier eigentlich gespielt?«, fragte Cartier. Er hatte von den Verhandlungen des Imperiums mit der Republik noch nichts gehört. Clou hielt es jedoch für notwendig, seinen Freund ins Vertrauen zu ziehen, und so setzte er ihn mit Nnallnes Hilfe rasch ins Bild.
»Doktor Ttojj ist übrigens erst seit einigen Wochen der Chef des MediCentres. Sein Vorgänger, Ratsherr Ddiwwr, erlag vor zwei Monaten einer Drüsenunterfunktion. Nach dem, was heute passiert ist, würde ich mich nicht wundern, wenn Ttojj ein wenig nachgeholfen hätte«, sagte Nnallne finster, nachdem er seine Ausführungen beendet hatte.
»Und ich habe mich von dem Kerl operieren lassen«, brummte Cartier und verzog das Gesicht, so als ob sich die neue Leber plötzlich seltsam fremd in seinem Körper anfühlte.
»Kann man denn nichts gegen Ttojj unternehmen?«, fragte Debi. In ihren Augen lag eine Entschlossenheit, die ahnen ließ, in welche Richtung sie dachte.
Nnallne zupfte nachdenklich an seinem Bart. »Die Freie Volkspartei ist nicht verboten. Ttojj und seine Genossen können denken, was sie wollen. Außerdem haben wir nichts gegen ihn in der Hand. Wir wissen nicht, ob der Drobarianer mit seinem Einverständnis hier war. Alles, was wir tun können, ist, ihm zu misstrauen. Was mich angeht, ich bin in dieser Hinsicht sehr vorsichtig.«
»Danke für die Warnung«, brummte Clou.
»Warten wir ab, was der Kaiser sagt, wenn er herkommt«, schlug Cartier vor. »Wer weiß, vielleicht spricht er ja ein Machtwort.«
Nnallne nickte langsam. »Ja. Das lässt sich einrichten.«
*
Das erste Gefühl war unerträglicher Schmerz. Dann spürte er einen Einstich in einer Vene, und der Schmerz ebbte ab. Er fiel in einen traumlosen Schlaf, aus dem er scheinbar erst nach einer halben Ewigkeit wieder erwachte.
Der Schmerz war einem tauben Druckgefühl gewichen, als ob ein tonnenschwerer Felsbrocken auf seiner Magengrube lag.
Sein Magen …
Allmählich kehrte die Erinnerung zurück.
Keracheras Hand tastete vorsichtig unter die Bettdecke. Sein Körper war von einem dicken Verband umhüllt. Also hatte man ihn retten können.
Er atmete auf.
Erst jetzt wagte er, die Augen zu öffnen. Zu seinem Erstaunen sah er Doktor Ttojj am Fußende seines Bettes sitzen.
»Sie haben Glück gehabt«, bemerkte Ttojj trocken.
»Der Schuss, der Ihren Magen platzen ließ und über mein Büro verteilte, hat Sie genau zwischen Ihren beiden Wirbelsäulen getroffen.«
»Das nennen Sie Glück«, schnaubte Kerachera, aber da er seinen Translator nicht trug, verstand ihn der Arzt nicht.
»Sie werden also wieder laufen können. Einen neuen Magen haben Sie auch schon. War gar nicht so schwer«, sagte Ttojj lächelnd.
Kerachera langte nach dem Übersetzungsmodul, das neben ihm auf dem Nachttisch lag. Sofort machte sich in seinem Bauch ein unangenehmes Ziehen bemerkbar. Er schaltete das Gerät ein und lispelte leise eine Frage hinein.
»Wo bin ich hier?«, übersetzte der Translator eine Sekunde später.
»Auf der Intensivstation. Ich habe Sie unter einem anderen Namen hier eingeliefert. Außer mir und der Oberschwester weiß niemand, dass Sie noch leben. Gallagher denkt, er habe Sie getötet, und ich denke, es ist das Beste, wenn wir ihn für den Moment in diesem Glauben lassen.«
»Wo sind meine Waffen?«
»Ihre Unterarmblaster hat die Polizei beschlagnahmt. Der Polizeipräsident ist jedoch ein Parteifreund von mir. Ich bin sicher, ich kann Ihnen die Geräte wiederbeschaffen. Was Ihre Maschinenpistole angeht, die ist bei Ihrer Einlieferung irgendwo verloren
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