Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
nächsten Aufenthaltsraum, während Clou die Tür zu Debis Krankenzimmer öffnete.
Debi hatte die Augen geschlossen, als er den abgedunkelten Raum betrat. Clou zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihr ans Kopfende des Bettes.
Das schleifende Geräusch, das die Stuhlbeine auf den Bodenfliesen machten, weckte sie aus ihrem leichten Schlaf. Sie öffnete die Augen, blinzelte und sah ihn an.
»Hi«, flüsterte sie heiser.
»Wie geht es euch beiden?«, fragte er lächelnd und griff nach ihrer Hand.
Ihre Augen weiteten sich in einer Mischung aus Überraschung und Enttäuschung. »Du weißt es also schon. Ich wollte es dir eigentlich selbst sagen. Ich wusste nur nicht, wie.«
»Doktor Ttojj hat es mir gesagt«, berichtete Clou mit glühenden Wangen. »Er hat es bei der Routineuntersuchung vor Beginn der Operation festgestellt.«
»Und?«
»Und was? Ich bin begeistert, Schatz!« Er rückte auf die Bettkante neben sie und küsste sie zärtlich. »Ich liebe dich.«
»Ich weiß. Ich dich auch.«
Clou räusperte sich. »Es gibt da auch etwas, von dem ich nicht weiß, wie ich es sagen soll.«
»So?« Debi lächelte wissend.
Er holte tief Luft, bevor er sprach. »Ich frage mich schon seit geraumer Zeit, ob es dir eigentlich unangenehm wäre, mit Madame Gallagher angeredet zu werden.«
»Ist das etwa ein Heiratsantrag, Captain Gallagher?«, fragte sie lächelnd.
»Hat es jemals einen schöneren Anlass dafür gegeben?«
Sie drückte seine Hand. »Der Antrag ist einstimmig angenommen.«
»Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich.« Clou zwinkerte ihr zu. »Und ich glaube, ich kenne jemanden, der sich als Trauzeuge anbieten würde.«
*
»Ein was?«
»Ein Baby«, wiederholte Clou grinsend. Er lehnte sich in seinem Pilotensitz zurück und setzte die Weinflasche erneut an die Lippen.
»Das ist jetzt hoffentlich nicht dein Ernst«, stieß Trigger ungläubig hervor. »Eine von den menschlichen Lebensformen, die altersbedingt noch nichts alleine machen können?«
»Pass bloß auf, was du sagst«, sagte Clou und rutschte in seinem Sitz ein wenig tiefer. »Du redest immerhin von meiner Tochter.«
»Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass ihr jetzt heiraten wollt, ja? Und wo soll das Kind aufwachsen? Auf dem nächstbesten Schlachtfeld? Bei den Symirusen? Auf Kerian?«
»Trigger, ich bin der glücklichste Mensch auf ganz Symirus. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich die Kleine liebe.«
»Du hast schon andere geliebt. Ist doch kein Grund, gleich zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen«, erinnerte ihn Trigger. So ausgelassen hatte er seinen Piloten seit Jahren nicht erlebt.
»Spielverderber«, nuschelte Clou.
»Hörst du mir überhaupt zu? Ich meine das ernst«, erinnerte ihn das Schiff.
»Ich weiß. Ich auch.«
»Wir sind das oft genug zusammen durchgegangen. Keine Bindungen eingehen. Nicht sesshaft werden. Nicht einrosten. Wir wollen doch nicht den gleichen Fehler noch einmal machen?«
»Mein einziger Fehler ist der, dass ich Debi nicht schon viel früher gefragt habe, ob sie meine Frau werden will. Prost!« Er leerte die Flasche und sackte friedlich in sich zusammen.
»Clou?«
Die einzige Antwort seines Piloten waren leise, regelmäßige Atemzüge. Trigger machte sich daran, die neue Situation zu analysieren. Clou und Debi hatten also entschieden, zu heiraten und ein Kind zu haben. Schön. Er mochte Debi und hatte die junge Frau gerne bei sich.
Aber eine Ehe? Trigger sah eine Unmenge Gefahren auf sich und die beiden zukommen. Debi und Clou arbeiteten immerhin in einem Geschäft, in dem eine falsche Entscheidung, ein falsches Wort tödlich sein konnte. Wenn sie sich aneinander banden, machten sie sich verwundbar. Erpressbar. Ein Kopfgeldjäger, der einen von beiden suchte, konnte den anderen als Geisel nehmen, bis sich der Gesuchte stellte.
Und dann auch noch ein Kind. Wer sollte denn ein Kind erziehen, wann und wo? Trigger, Clou und Debi wanderten von einem Auftraggeber zum anderen, von einem Schlachtfeld zum nächsten. Nicht gerade der geeignetste Ort für ein Baby. Das Kind konnte unwissentlich sich und andere in Lebensgefahr bringen, dachte Trigger grimmig.
Seine größte Sorge war aber, dass das Ehepaar Gallagher auf den Gedanken kommen konnte, aus dem Söldnerleben auszusteigen und sesshaft zu werden.
Wer brauchte ihn dann noch?
*
»Ja. Ganz sicher.« Ttojj nickte eifrig. »Gallagher und Branigunn. Beide.«
Senator Ppertt runzelte die Stirn. Der Bildschirm des Fernsprechers war
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