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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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relativ lockere Art, erklärte er Clou im Verlaufe des Mittagessens bei Doktor Ttojj, beruhte auf den Erfahrungen, die er auf der kerianischen Marineakademie gemacht hatte. Drei Jahre in Gegenwart von gleichaltrigen Menschen hatten ihre Spuren hinterlassen. Er war erst unmittelbar vor der Ausrufung des Imperiums wieder nach Symirus gekommen. Nichtsdestotrotz war er sich seiner Verantwortung seinem Volk gegenüber sehr wohl bewusst und nahm die Regierungsgeschäfte sehr ernst.
    Und – was Clou besonders schätzte – im Gegensatz zu den meisten Politikern, die er kennengelernt hatte, war Sseggi sehr direkt.
    »Ich hätte es begrüßt, wenn Majestät mich von Eurer Ankunft im MediCentre rechtzeitig in Kenntnis gesetzt hätte«, bemerkte Ttojj nach dem Essen.
    »Einem Mitglied der Partei, das mich, wenn es könnte, am liebsten in eine instabile Umlaufbahn um unsere Sonne katapultieren würde, meinen Reiseplan zugänglich machen?«, fragte Sseggi übertrieben verblüfft. »Wie käme ich dazu?«
    Ttojj atmete pfeifend ein und verstummte.
    Clou, Debi und Nnallne wechselten einen vielsagenden Blick. Sseggi hatte dem Vorsteher des MediCentres und seiner Partei offen unterstellt, Attentatspläne gegen den Kaiser zu hegen. Niemand außer dem Kaiser selbst durfte sich so etwas herausnehmen, dachte Clou grinsend.
    Das Schweigen des Arztes belastete die Atmosphäre enorm. Es war Cartier, welcher bislang still seinen Nachtisch gelöffelt hatte, der das Gespräch wieder belebte: »Darf ich fragen, wie ich eigentlich zu der Ehre komme, zu diesem Essen eingeladen worden zu sein, Majestät?«
    Sseggi legte die niedrige Stirn in Falten.
    »Ja, warum eigentlich …? Spaß beiseite, Mister Cartier. Ich würde mich gerne bei Gelegenheit mit Ihnen über den symirusischen Überlichtantrieb unterhalten, dessen Weiterentwicklung und Vermarktung.«
    Cartier ließ den Löffel fallen.
    »Vermarktung?«, wiederholte er ungläubig.
    »Den Vertrieb«, sagte Sseggi geduldig. »Sehen Sie, der neue Überlichtantrieb wurde von Symirusen für Symirusen entwickelt und gebaut. Für unsere Kriegsschiffe, um genau zu sein. Das war noch unter der letzten Regierung.«
    »Ich kann mich lebhaft erinnern«, schmunzelte Cartier.
    » Ich hingegen möchte neue Wege gehen. Ich möchte, dass es in der Staatskasse wieder klingelt. Die letzten Bürgerkriege waren ruinös.«
    »Und Ihr meint …«
    »Ich will mit unserem Überlichtantrieb auf den Markt. Alle, die es sich leisten können, sollen damit fliegen dürfen. Die Sache hat einen Haken – ich verfüge über ganze Kontinente voller brillanter Techniker und entschlossener Krieger, aber von Marketingstrategien von Märkten außerhalb unserer Heimat haben die guten Leute herzlich wenig Ahnung, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.«
    Clou verfolgte das Gespräch mit großem Interesse. Das Bild, das er sich von dem neuen symirusischen Kaiser gemacht hatte, wurde immer vollständiger.
    »Sie sind beides, Ingenieur und Geschäftsmann. Und Sie haben Kontakte, einen bestehenden Kundenstamm und den entsprechenden Ruf auf dem Markt, wenn ich richtig informiert bin. In meiner Zeit auf Kerian habe ich einmal ein Schiff fliegen dürfen, das von Ihrer Werft modifiziert worden ist. Davon schwärme ich heute noch«, sagte der Kaiser verträumt.
    »Danke, Majestät. Euer Angebot ehrt mich«, sagte Cartier stolz. »Ich denke, wir sollten uns in der Tat einmal unter vier Augen über die Details unterhalten.«

*
    Sanderson heftete den Ausdruck des Schreibens, das ihm der symirusische Sonderbotschafter übermittelt hatte, in eine Klarsichtmappe. »Ich denke, damit gewinnen wir zusätzliche Zeit«, sagte er und nippte an seiner Tasse. Er verzog das Gesicht. Der Kaffee war längst kalt geworden.
    »Er ist jetzt bald zwei Monate da draußen«, murmelte Dolores Colmorgen nachdenklich.
    »Und wir sind bestimmt nicht die Einzigen, die Vorbereitungen getroffen haben.«
    Sanderson nickte.
    »Da stimme ich Ihnen zu, CEW. Aber die Symirusen sind zerstritten. Das schwächt ihre Moral.«
    Colmorgen seufzte. Sanderson war im Herzen immer noch ein Geheimdienstmann, kein Diplomat. »Wir werden sehen«, sagte sie milde.

*
    »Ich danke Ihnen für das vorzügliche Essen, Doktor«, sagte Sseggi und tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab. »Sie dürfen sich jetzt wieder Ihrer Arbeit widmen. Ich denke, ich werde Ihre Dienste nicht weiter in Anspruch nehmen müssen.«
    »Sehr wohl.« Ttojjs mürrisches Gesicht war selbst für

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