Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
gegangen.«
»Gallagher?« Kerachera hustete, und die Schmerzen kehrten blitzartig zurück.
»Bleibt noch bis auf Weiteres im MediCentre. Wir erwarten den Besuch des Kaisers.« Ttojj warf einen prüfenden Blick auf den Ausdruck von Keracheras medizinischem Status und schürzte die Lippen. »Es wäre ganz gut, wenn Sie dann wieder auf den Beinen wären.«
»Mal sehen«, sagte der Drobarianer matt und schloss die Augen.
»Sie haben einen Auftrag zu erfüllen«, sagte Ttojj hartnäckig und zitierte ein altes Sprichwort der symirusischen Kriegerkaste: »Sein Leben für unseren Seelenfrieden.«
*
Clou hatte Debi zurück ins Krankenhaus begleitet und zu Bett gebracht. Er hatte darauf bestanden, dass sie eine Waffe unter ihr Kopfkissen legte, auch wenn sie nicht mehr mit weiteren Anschlägen rechnete. Wer konnte schon mit Gewissheit sagen, ob dieser Drobarianer nicht ein paar seiner Kollegen mitgebracht hatte?
Auf dem Weg zu seinem Schiff war ihm Nnallne begegnet, und da Clou noch nicht müde war, hatte er dem Vorschlag zugestimmt, einen Drink mit ihm zu nehmen.
Sie hatten sich in ein Straßencafé in der Fußgängerzone gesetzt. Nnallne hatte sich ein Bier bestellt und Clou einen importierten Wein empfohlen.
Clou bedachte die graubraune Flüssigkeit, die der Botschafter trank, mit einem skeptischen Seitenblick.
»Wie ist Ihr Wein?« fragte Nnallne höflich.
»Ausgezeichnet«, sagte Clou und leckte sich genießerisch die Lippen. »Geht übrigens auf meine Rechnung. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, mit jemandem außer mir selbst auf unser Baby anzustoßen.«
»Oh, danke«, Nnallne prostete ihm zu und lächelte breit. »Werden Sie zum ersten Mal Vater?«
»Soweit ich weiß, ja.«
»Und Sie wollen Miss Branigunn ehelichen?«
»Ich will und ich werde sie heiraten«, sagte Clou grinsend.
»Ich bin kein Fachmann, was Ihre Branche angeht«, meinte Nnallne vorsichtig, »aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Kind für Leute wie Sie und Miss Branigunn durchaus gewisse Umstellungen mit sich bringen dürfte. Sehe ich das richtig?«
»Vollkommen.«
»Und wie stellen Sie sich Ihre Zukunft als Familie vor?« Nnallne sah ihm fest in die Augen. Clou hatte den Eindruck, dass der Botschafter das Gespräch gegen seinen Willen in eine bestimmte Richtung lenken wollte. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich um das Kind erst später mit Debi Gedanken zu machen, wenn es so weit war. Sich jetzt und hier darüber in eine Diskussion einzulassen, war nicht das, worauf er aus war.
»Ich denke, ich werde mich eine Zeitlang aus den größeren Engagements heraushalten. Keine Kriege. Vielleicht ein Job als Leibwächter oder so was. Oder mal wieder ein paar Jahre als Frachtpilot. Irgendwas, um das Kind nicht in direkte Gefahr zu bringen.« Clou sah nachdenklich in sein Weinglas. »Ich denke, ich tue das auch für mich. Immerhin werde ich in vier Jahren vierzig. Ich denke, ich sollte mich allmählich von den Schlachtfeldern zurückziehen. Mein Vertrag als Kundschafter für die Republik Terra ist ein erster Schritt in diese Richtung.«
»Sehr vernünftig«, lobte ihn Nnallne. Nach einer längeren Pause, in der er den Blick in den klaren Sternenhimmel gerichtet hatte, räusperte er sich. »Sie hätten nicht zufällig Interesse, mein Leibwächter zu werden?«
Clou sah überrascht auf.
»Sie sind zwar ein Mensch und ich weiß nicht, ob Sie mich mögen, aber ich vertraue Ihnen. Ich weiß, wie gut Ihre Instinkte und Reflexe sind. In Ihrer Nähe fühle ich mich sicher, selbst in Ttojjs Anwesenheit«, fuhr Nnallne fort.
Clou zögerte. Als er von einer Stelle als Bodyguard gesprochen hatte, war ihm eigentlich ein Arbeitgeber wie der frühere Gangsterboss Mandochira vorgeschwebt, stinkreich und mit einem Palast auf einem sonnigen Planeten. Er bezweifelte, dass ein gewöhnlicher symirusischer Politiker ihm die gleichen Bedingungen bieten konnte. Die Frage war, wie er Nnallne das beibringen sollte, ohne ihn zu kränken.
»Ich werde darüber nachdenken«, versprach er ihm.
Kapitel 4: Keracheras Comeback
Die Sonne ging über dem Raumhafen des MediCentres auf, doch die wärmenden Strahlen erreichten kaum den Asphalt. Zu dicht waren die Nebelschwaden, die aus den feuchten Sümpfen, welche die Stadt umgaben, aufstiegen.
Erst als sich ein zweihundert Meter langes, pilzförmiges Raumschiff auf die Landebahn senkte, wurde der Nebel von den heißen Abstrahlschächten der Triebwerke aufgelöst.
Das Dröhnen der Nachbrenner weckte Clou.
Er
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