Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
wird als das symirusische Bier.«
Verblüfftes Schweigen.
Ganz hinten im Saal lachte jemand.
Gut, dachte Cartier, dann eben nicht.
Kapitel 5: Die Rochade
»Was haben Sie denn da?«, fragte OEW Sanderson und lugte seiner Sekretärin neugierig über die Schulter.
Die junge Frau zuckte nervös zusammen. Sie hatte nicht gehört, dass Sanderson das Vorzimmer betreten hatte. Mit einem hoffnungsvollen Lächeln reichte sie ihm das Dokument, welches sie soeben decodiert hatte.
»Ist das nicht fabelhaft?«, fragte sie mit leuchtenden Augen.
Sanderson überflog das Schreiben und wechselte dabei mehrmals die Farbe.
»Sir?«
Er knüllte das Papier zusammen. »Eine ganz offensichtliche Falschmeldung. Sie haben diesen Brief niemals gesehen, Miss Voight, ist das klar?«
Sie nickte verständnislos. Sanderson würde seine Gründe haben, dachte sie entmutigt. Sie arbeitete jetzt schon seit einem Jahr für ihn und hatte seitdem schon einige seltsame Eigenarten an ihrem Vorgesetzten festgestellt. Vermutlich hatte er zu lange für den Geheimdienst gearbeitet. Jahrelange Geheimniskrämerei konnte einen Mann seltsam werden lassen.
*
Der Raumhafen von Kademes Major lag auf der Nachtseite des Planeten. Trigger schwenkte in die dünne Atmosphäre ein und schaltete die Triebwerke auf halbe Kraft herunter.
»Was zum Henker ist das?«, fragte Clou plötzlich und zeigte auf einen dunklen Fleck, der in einer etwas höheren Umlaufbahn als Trigger über der Stadt schwebte und soeben über dem Horizont erschienen war.
Triggers Sensoren hatten das Phänomen im gleichen Moment entdeckt und ausgewertet. »Es sind Schiffe«, sagte er überrascht. »Ich empfange sechsunddreißig Kennsignale. Vielleicht wäre es an der Zeit, wieder meinen richtigen ID-Code zu senden, was meinst du?«
»Ja, sicher.« Clou runzelte die Stirn. Sechsunddreißig Schiffe. So viele Scouts hatten Sanderson noch nie zur Verfügung gestanden.
»Drei Schwere Kreuzer, sechs Fregatten, sechs Truppentransporter, sechs Zerstörer und fünfzehn Kompakte«, fuhr Trigger fort.
»Verdammter Mist!« Clou ballte die Fäuste in ohnmächtiger Wut. Was zum Teufel hatte Sanderson vor?
»Das sieht verdächtig nach einer Invasionsflotte aus«, hauchte Debi entsetzt.
»Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, sagte Sseggi, der plötzlich hinter ihnen in der Tür zur Wohnkabine aufgetaucht war. »Aber vielleicht ist Ihr Vorgesetzter noch misstrauischer als Sie.«
*
Sergeant Jana Sverd legte dem Waffenleitstandsoffizier der Equilibrium die Hand auf die Schulter. »Nicht schießen, Alvarez. Der gehört zu uns.«
Der pockennarbige Mexikaner verzog das Gesicht. Er drehte sich halb zu der jungen Frau um. »Wenn Sie es sagen, Sergeant.«
Das fremde Schiff hatte erst vor wenigen Minuten, als es in das System vorgedrungen war, seinen ID-Code gewechselt und identifizierte sich jetzt als ein Kompaktfrachter namens Trigger. Die plötzliche Änderung des Kennsignals war zwar verdächtig und hätte als Begründung ausgereicht, das fremde Schiff ohne Warnung abzuschießen, doch Jana gehörte nicht zu den Leuten, die erst das Feuer eröffneten und anschließend Fragen stellten.
»Ich denke, das wird der Scout sein, den die Inspektoren vermissen. Das Kennsignal stimmt jedenfalls«, murmelte sie.
»Ja. Jetzt schon.«
Jana verdrehte die Augen. Die Marineinfanteristen, die unter ihrem Kommando standen, waren von Lieutenant Herschel zu relativ humorlosen und sturen Kampfmaschinen gedrillt worden. Nun war Herschel tot, und solange das Oberkommando der terranischen Flotte ihrer Einheit keinen neuen Führungsoffizier zugeteilt hatte, lag die Befehlsgewalt über die Soldaten der Kommandoeinheit Equus bei ihr.
Ausgerechnet bei ihr.
Sie selbst war erst wenige Tage, ehe Lieutenant Herschel bei einem Trainingsflug abgestürzt war, als Sergeant zum Kommando Equus versetzt worden. Sie hatte sehr schnell begriffen, dass sie sich den Respekt der ihr unterstellten Marines, die allesamt älter und erfahrener waren als sie, hart erarbeiten musste. Inzwischen hatte sie zwar schon Fortschritte in dieser Hinsicht gemacht, doch wenn sie unbeobachtet war, griff sie häufiger als früher zur Flasche. Und sie schämte sich dafür. Es war höchste Zeit, dass jemand anderes das Kommando übernahm. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie daran zerbrechen.
»Okay«, seufzte Alvarez, »lotsen wir ihn rein.«
*
Ein eisiger Wind fegte durch den Raum, dichtes Schneetreiben drang ein, die auf dem Tisch verstreuten
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