Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Vernichtung der Effegon zu berichten. Soviel war er den Kerianern immerhin schuldig, fand er.
Wobei die Wahrheit, die er den Kerianern aufzutischen gedachte, nicht in allen Punkten den tatsächlichen Ereignissen im Orbit um Drusa entsprach. Starafar hatte sich eine kleine Geschichte zurechtgelegt, in der er selbst eine prominente Rolle spielte, die allerdings ein denkbar schlechtes Licht auf den Piloten eines gewissen kleinen blauen Kompaktfrachters warf. Vielleicht, so hoffte Starafar, waren seine Informationen den Kerianern ja mehr als ein Dankeschön wert. Vielleicht reichte es sogar für eine Generalüberholung seines ramponierten Körpers. Nun aber staunte Starafar nicht schlecht, als er im Orbit um Kerian lediglich zwei Schlachtschiffe entdeckte, die offenbar zeitgleich unter einem Totalausfall sämtlicher Systeme litten. Die gewaltigen fliegenden Festungen drifteten ohne jede Beleuchtung auf ihn zu. Nichts deutete darauf hin, dass die Schiffe überhaupt bemannt waren.
Seltsam …
Mit einem Gedankenimpuls aktivierte Starafar sein Sprechgerät. »Hier Starafar. Bitte kommen. Ich wiederhole …«
Gerade so, als wäre ein Bann von den beiden Kriegsschiffen abgefallen, flammten schlagartig wieder die Positionslichter und die Innenbeleuchtung der Raumkreuzer auf. Mit einem Mal herrschte wieder rege Betriebsamkeit, und aus dem Funkgerät drang ein wirres Chaos aus gebrüllten Fragen, Antworten und Befehlen.
Auf Starafars Displays wurde angezeigt, dass die Kerianer sofort ihre Schutzschilde hochfuhren, als er sich ihnen näherte. Zudem registrierte sein Ortungssystem, dass er von nicht weniger als zwanzig Geschützen ins Fadenkreuz genommen worden war. Was auch immer hier gespielt wurde, die Kerianer sahen in ihm offenbar eine potenzielle Bedrohung.
»Ach, du Scheiße« fluchte Starafar leise, als die ersten Torpedos der Kerianer Kurs auf ihn nahmen.
*
Stunden später landete auf der anderen Seite von Kerian ein Erzfrachter von Kaffadi III. Die Frachter wurden fast gänzlich von Robotern gesteuert.
Meistens gab es in den gewaltigen Schiffen außer dem Captain nur einen oder zwei Techniker, welche die dringendsten Wartungsarbeiten unterwegs erledigten. Hin und wieder nahmen diese einsamen Astronauten Tramps mit, um sich ein wenig Ablenkung von der Alltagsroutine zu verschaffen.
Auch dieser Frachter hatte heute offenbar einen Passagier. Am Boden des riesigen Schiffes klappte kurz vor dem Aufsetzen eine winzige Luke auf, und eine unscheinbare Figur, verschmutzt mit Ruß und Erzstaub, sprang mit einem Satz auf die Piste.
Kor Trun klopfte sich mit einer würdevollen Bewegung, aber ohne viel Erfolg, den Dreck von seinem langen schwarzen Ledermantel. Er drehte sich noch einmal um und zeigte dem Captain des Erzfrachters den erhobenen Daumen.
»Danke fürs Mitnehmen«, schrie er über das Dröhnen der haushohen Triebwerke hinweg, die langsam ausliefen und abkühlten. Der Plasphalt unter Kor Truns Füßen flirrte, denn die Hitze des gelandeten Frachters hatte die Landepiste des Raumhafens schon am frühen Morgen in einen regelrechten Backofen verwandelt.
Er ging zielstrebig zum Ankunftsterminal. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Erstens war seine Kehle trocken, und zweitens brauchte er ein neues Raumschiff. Er würde das schnellste und am besten bewaffnete Schiff kaufen, das sein Budget erlaubte.
Und dann würde er sich Clou Gallagher vorknöpfen.
Kapitel 5: Hokata
Tonya saß vor dem kleinen Sichtfenster von Triggers Mikrowellenofen und beobachtete mit knurrendem Magen, wie sich die Suppentasse mit dem Fertiggericht darin drehte.
Sie hatte seit Ewigkeiten nichts gegessen, oder zumindest kam es ihr so vor. Tatsache war, dass sie während der Zeit in Gefangenschaft kaum verpflegt worden waren. Auf nüchternen Magen wirkte das Gas in den Todeskammern von Kerian schneller. Sie seufzte. Vielleicht starben Gaynor und Taddox gerade jetzt einen qualvollen Tod …
Das Klingelsignal des Ofens schreckte sie hoch.
Das Gulasch war fertig. Sie öffnete das Türchen und nahm die Tasse mit spitzen Fingern heraus. Das Fleisch dampfte verlockend, und die Soße verströmte einen appetitlichen Duft. Sie nahm sich eine Gabel und ging mit ihrem Essen in der Hand zu Clou ins Cockpit.
Sie setzte sich neben ihn auf den Sitz des Copiloten und kostete vorsichtig.
Clou und Trigger waren in eine angeregte Diskussion vertieft. Das Schiff hatte sich die Zusammenhänge der Verschwörung von Weldrak und Dvoria von seinem Piloten
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