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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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erläutern lassen. Trigger war von Clous Idee, nach Hokata zu fliegen, nicht sonderlich begeistert.
    »Was um alles im All willst du denn da?«, nörgelte das Schiff. »Die Disketten mit den Dokumenten sind weg, und wenn Weldrak schlau war, hat er sich auch schon einen neuen Schlupfwinkel ausgesucht.«
    »Hat er nicht«, erwiderte Clou, »weil er sich darauf verlässt, dass Prinz Dvoria mit uns kurzen Prozess macht. Er wird frühestens abhauen, wenn Dvoria ihm beichten muss, dass wir aus dem Knast ausgebrochen sind.«
    »Ja, und der Schatz? Glaubst du ernsthaft, er hat irgendwo auf seiner Insel eine Kiste mit Goldbarren vergraben?«
    »Nein«, entgegnete Clou ungeduldig, »das Geld wurde auf Soldkonten von kerianischen Soldaten überwiesen, die längst gefallen waren. Von da aus hatte Weldrak die Beträge dann umbuchen lassen. So viel wissen wir ja längst. Aber ich will Weldrak!«
    »Rache oder verletzter Stolz?«, bohrte Trigger nach.
    Clou knirschte mit den Zähnen. »Beides. Außerdem schulde ich Sanderson noch einen Gefallen.«
    Tonya kaute nachdenklich auf einem Fleischstückchen herum, bevor sie es herunterschluckte. Hoffentlich wusste Clou, was er tat.
    »Das schaffst du nie! Wie soll ich mich denn bitte beim Anflug identifizieren?« Trigger hätte erregt mit den Armen gestikuliert, wenn er welche gehabt hätte. »Mann, die Flotte wird unseretwegen längst in Alarmbereitschaft sein, und Hokata ist der erste Ort, wo sie auf uns warten werden! Glaubst du mir etwa nicht? Sag du es ihm, Tonya. Bitte!«
    Tonya hatte nicht vor, sich in den Streit zwischen dem Söldner und seinem Schiff hineinziehen zu lassen. Lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum. »Ich denke, Trigger hat recht«, sagte sie nach einer Weile. »Wir haben keine Chance. Sie werden annehmen, dass du nach Hokata kommst, um …« Sie verstummte. Um dir Weldrak vorzuknöpfen, hatte sie sagen wollen. Aber niemand im Königreich Kerian ahnte doch, dass Weldrak noch am Leben war. Nur der Hohe Lordrichter und sein Sekretär sowie Admiral Gaynor und Captain Taddox hatten davon Kenntnis gehabt. Die beiden Offiziere waren aber inzwischen tot, und Sanderson hatte sich als Agent der Erdregierung entpuppt. Prinz Dvoria hatte nicht die Befugnis, der Flotte Befehle zu erteilen. Zwar war er der Bruder des Königs, welcher zweifelsfrei der Flotte den Befehl zur Verfolgung der Flüchtigen geben durfte, aber der König würde eine Begründung haben wollen, warum er Gallagher ausgerechnet auf Hokata abfangen lassen sollte.
    Hinzu kam, dass über Clous Festnahme und seine Anwesenheit auf Kerian eine totale Nachrichtensperre verhängt worden war. Vermutlich galt diese noch immer, denn das Bekanntwerden der Flucht eines angeblich überführten Kriegsverbrechers aus dem Palast des Hohen Lordrichters von Kerian hätte zu herber Kritik oppositioneller Gruppen, schlimmstenfalls zum Rücktritt des Hohen Lordrichters selbst führen können. Tonya bezweifelte sogar, dass die Kommandanten der kerianischen Schiffe, die durch den von Sanderson freigesetzten Computervirus lahmgelegt worden waren, gewusst hatten, wer an Bord des kleinen Kompaktraumschiffes gewesen war, das sich ohne Registrierung so unverschämt nahe an ihnen vorbeigewagt hatte.
    »Es könnte klappen«, sagte sie langsam, was einen erneuten Temperamentsausbruch des Schiffscomputers zur Folge hatte.
    »Die Flotte kann uns nicht jagen, sonst müsste das Oberkommando zugeben, dass wir bereits auf Kerian waren und entkommen konnten. Dann würden in der Chefetage Köpfe rollen, und das wird niemand wollen«, überlegte Clou. »Und ohne stichhaltige Begründung werden sie die Flotte nicht in Bewegung setzen. Der Aufwand wäre zu groß und nicht zu rechtfertigen.«
    »Sie könnten die Suche nach uns mit einem Manöver vertuschen«, gab Trigger zu bedenken.
    Tonya schüttelte entschieden den Kopf. »Ein Manöver in unmittelbarer Nähe von Hokata? Mitten in der Feriensaison? Ausgeschlossen. Zu viele Touristenschiffe im Sektor. Viel zu gefährlich.«
    »Bleibt immer noch die Frage, wie wir uns beim Anflug ausweisen wollen. Irgendeine Kennung müssen wir angeben, sonst schicken die lokalen Behörden sofort ein paar Jagdmaschinen der Heimatverteidigung hinter uns her«, warf Trigger ein.
    Clou schürzte nachdenklich die Lippen und trommelte mit den Fingerspitzen auf das Instrumentenpult. »Stimmt«, räumte er widerwillig ein.
    »Und?«
    »Wir fragen Ray.«

*
    Raymon Alejandro Cartier wischte sich den Schweiß von der Stirn.

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