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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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die Flucht zu ermöglichen.
    Tonya war merkwürdig still. Er hatte ihre Stimme in den letzten Stunden hinter der dicken Glaswand der Todeszelle nicht hören können, doch jetzt erschien sie ihm noch stummer.
    »Freust du dich nicht?«, fragte er.
    »Warum hast du Gaynor und Taddox nicht gerettet? Wir hätten sie mitnehmen können«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Es wäre mit vier Leuten zu gefährlich geworden, hat Sanderson gesagt«, entgegnete er ausweichend. Ihm gefiel der Gedanke, dass zwei Unschuldige für ihn sterben sollten, auch nicht. Dies war aber kaum der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.
    »Ob hier zwei oder vier Flüchtlinge durch den Gang laufen, wo ist da der Unterschied?«
    »Ach ja«, schnaubte Clou, »und ich konnte das also vorher riechen, ja?«
    Tonya schluckte ihre Antwort hinunter.

*
    »Jetzt geht auch noch die Fackel aus!«, fluchte Tonya, als das Licht flackernd erlosch.
    Clou stutzte. Hatte er nicht eben einen Luftzug verspürt? Außerdem schien der Gang seit einigen Metern leicht bergauf zu führen. Vielleicht waren sie ja schon in der Nähe des Raumhafens. Er trug keine Uhr und konnte daher nicht sagen, wie lange sie schon gelaufen waren. Wie es Trigger wohl gehen mochte?
    Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er das Ende des Tunnels erst bemerkte, als er sich an der dunklen Mauer die Stirn anstieß.

*
    Der militärische Bereich des Raumhafens von Kerian lag im nächtlichen Nieselregen unter einer dichten Dunstglocke. Nebelbänke und Abgase aus Raumschifftriebwerken hatten sich in dichten Schwaden auf die Festung und das Landefeld gesenkt. Die grellen Flutlichter schienen von ihren hohen Masten aus kaum noch bis auf den Boden.
    Auf dem Plasphalt des Rollfeldes stand Trigger inmitten einer Traube von Kompaktschiffen und Jägern, wie Clou ihn verlassen hatte. Er hatte sich selbst in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, da er jeden Moment Clous Ankunft erwartete. Seine Sensoren tasteten seine nähere Umgebung behutsam ab. Zu seiner Enttäuschung stellte er jedoch nur die üblichen Wachsoldaten fest. Hinzu kamen noch einige Bewegungen in Bodennähe, aber das mochten Ratten oder sonstige Kulturfolger sein, die sich hier herumtrieben.
    Er wartete geduldig.

*
    Clou stieg die eisernen Krampen hinauf, die in die Wand am Ende des Tunnels eingelassen worden waren. Im Dunkeln tasteten seine Hände vorsichtig nach der jeweils nächsten Sprosse, bis er plötzlich an die hölzerne Decke stieß.
    »Eine Falltür«, flüsterte er Tonya zu, die hinter ihm hochgeklettert war. Sie verstand und hielt an. Beide lauschten eine Weile. Nichts war zu hören außer einem leisen Prasseln auf der feuchten Holzplatte über ihnen. Regen.
    Clou stemmte sich gegen die Decke, und die Falltür klappte einige Zentimeter auf. Er spähte angestrengt durch den schmalen Spalt. Sie waren tatsächlich im militärischen Sektor des Raumhafens angekommen, wie Sanderson es ihnen versprochen hatte. Die Luke war in die Begrenzung der plasphaltierten Rollbahn eingelassen und auf der Oberseite mit Kies bedeckt. In nur hundert Metern Entfernung stand Trigger vor ihm. Im dichten Nebel schimmerte das Magnetfeld, das ihn am Boden hielt, bläulich auf. Hin und wieder erzeugten Regentropfen Funken.
    Clou hatte genug gesehen. Er ließ die Falltür wieder zuschnappen und beugte sich zu Tonya herunter.
    »Wir sind am Rande des Rollfeldes«, sagte er.
    »Hast du Trigger gesehen?«, fragte sie nervös.
    »Ja, aber das Energiefeld um ihn herum ist noch aktiv. Wir müssen warten, bis –«
    Die gewaltige Explosion kam so unerwartet, dass Clou fast das Gleichgewicht verloren hätte. Sofort warf er die Falltür auf und sprang an die Oberfläche. Tonya folgte ihm ohne Zögern. Sirenen schrillten, Scheinwerfer flammten auf, und über allem lag das rote Lodern eines großen Feuers.
    »Was ist passiert?«, fragte Tonya, als sie zu Trigger liefen.
    »Ich weiß es nicht, und ich will es auch nicht wissen«, gab Clou gereizt zurück. Er sah nur, dass das bläuliche Licht um Triggers Landegestell erloschen war. Das Magnetfeld war außer Kraft. Er und Tonya sprangen durch die offene Tür an Bord und verriegelten sie hinter sich.
    »Starten!«, keuchte Clou atemlos und warf sich in seinen Pilotensitz.
    »Ich weiß schon Bescheid«, bestätigte Trigger und hob ruckartig vom Boden ab. Tonya ließ sich erschöpft in ihren Sessel fallen. Trigger gewann rasch an Höhe. In wenigen Sekunden hatte er bereits mehrere Hundert Meter hinter

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