Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Frühstück erscheinen würden. »Interviews? Oder mal einen Bericht über unsere Fischereiflotte? Ich habe mal mit Bürgerin Mac Allister gesprochen. Sie lässt Ihnen schöne Grüße bestellen und sagt, sie würde sich sehr freuen, mal von Ihnen für eine Reportage gefilmt zu werden. Sie hat sicher auch viel zu erzählen. Das Leben als Fischer hier bei uns ist nämlich sehr gefährlich, wissen Sie …«
Klar, dachte Faulckner, das ist genau, was mein Publikum sehen will. »Davon bin ich überzeugt«, sagte er heiter und trank einen Schluck. »Leider werde ich heute abreisen müssen. Ich verlasse Bulsara mit dem ersten Shuttle, das mich zum kerianischen Flaggschiff bringen kann.«
»Oh, da haben Sie aber Pech«, sagte Kerne bedauernd, »die Kerianer sind in in der vergangenen Nacht abgeflogen.«
Faulckners Lächeln gefror.
*
Cartier stieg die dunkle, rutschige Treppe hinab und leuchtete mit der Halogenlampe, die er in der Hand trug, in die vollkommene Finsternis vor ihm.
»Meine Beine tun weh«, beschwerte sich Clou, der ihm auf den Fuß folgte.
»Du hättest in der Krankenstation bleiben sollen«, erwiderte Cartier gereizt.
»Unsinn«, erwiderte Clou, »ein bisschen Bewegung wird mir guttun. Ist die Treppe noch lang?«
Cartier verdrehte die Augen. Clou hatte sich – entgegen den Anweisungen des Sanitäters der CCC – bis an die Belastungsgrenze seines Körpers mit Schmerzmitteln vollgepumpt und seine Beine vom Becken bis zu den Zehen mit orthopädischen Stützbändern umwickelt. Er hatte darauf bestanden, Cartier zu begleiten. Nun beklagte er sich über den beschwerlichen Weg.
»Wir sind jeden Moment da«, seufzte Cartier. »Du musst bedenken, dass wir das Projekt unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen durchführen mussten. Wenn jemand auf Kerian davon Wind bekommen hätte, hätten sowohl ich als auch O’Reilly ziemliche Schwierigkeiten bekommen.«
»Dafür wird er
jetzt
aber ziemliche Schwierigkeiten bekommen«, entgegnete Clou grimmig, »dafür sorge ich schon.«
»Wir sind da«, sagte Cartier und blieb vor einer Felswand stehen, als der Gang abrupt endete. Er reichte Clou die Lampe und trat an ein in der Wand eingelassenes Kontrollpult.
»Ist eigentlich der ganze Asteroid so ausgehöhlt?«, fragte Clou und ließ den Lichtschein der Lampe über die rauen Felswände gleiten. Cartiers Arbeiter hatten sicherlich viele Stunden in Raumanzügen verbracht, um diesen Tunnel mit Fusionsbrennern aus dem Gestein zu höhlen. Die Wände des Tunnels waren feucht und der Boden äußerst glitschig. Die Decke war stellenweise so niedrig, dass sich die Männer bücken mussten, um vorwärtszukommen.
»Leuchte mal hierher«, sagte Cartier ungeduldig.
»Entschuldigung.« Clou trat neben seinen Freund und leuchtete ihm über die Schulter.
»Danke.« Cartier gab einen endlos scheinenden Sicherheitscode in das Terminal ein. Dann betätigte er die Freigabetaste und der Boden unter ihren Füßen begann zu vibrieren.
»Ta-daa«, machte Cartier.
Mit einem ohrenbetäubenden Knirschen öffnete sich ein Spalt in der Felswand. Clou erkannte, dass es sich keineswegs um soliden Fels, sondern um eine raffiniert getarnte Hangartür handelte.
Grelles Neonlicht flutete in den kleinen Tunnel. Hinter der falschen Höhlenwand erstreckte sich eine geräumige Montagehalle, in deren Mitte ein einzelnes, schwarzes Raumschiff in einem Gewirr aus Stahlträgern, Kabeln und Schläuchen hing.
Das Schiff war offenbar eine stark modifizierte Version eines Terrkel-3A-Abfangjägers. Das Raumschiff war etwas über dreißig Meter lang, wobei die Triebwerke deutlich größer als beim Serienmodell waren. Die für diesen Raumschiffstyp üblichen Stummelflügel waren durch elegant geschwungene Tragflächen mit einer Spannweite von über vierzig Metern ersetzt worden. Die Nase der Jagdmaschine endete in einem mehrläufigen Raketenwerfer, während unter den Tragflächen eine ganze Batterie von schweren Lasergeschützen hervorragten.
»Allmächtiger«, staunte Clou, »was zum Teufel ist das denn?«
»Die Lieferung, auf die O’Reilly schon so lange wartet«, sagte Cartier nicht ohne Stolz. »Ich habe noch zwei Dutzend davon drüben im Beta-Hangar stehen, die dort auf ihren neuen Besitzer warten. Heute Morgen sind die letzten endlich fertig geworden. Dies ist der Prototyp. O’Reilly wollte unbedingt dem Schiff seinen eigenen Namen geben. Ich finde aber, der erste Pilot einer Jagdmaschine sollte über den Namen entscheiden.«
»Ich bin
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