Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
»ohne den König hast du doch viel mehr Handlungsfreiheit als vorher. Und was die truskonischen Rebellen betrifft – ich arbeite nicht mehr für O’Reilly.«
»Nein?« Tonya zog die Augenbrauen hoch. »Für wen denn?«
»Im Moment für niemanden. Ich bin also noch frei, falls du Interesse hast. Streng beruflich, versteht sich«, ergänzte er, als ihm die Zweideutigkeit seiner Bemerkung bewusst wurde.
Tonya lächelte schwach und ignorierte seinen Flirtversuch. »Warum sollte ich dich engagieren? Erstens habe ich mehr als genug Dark Sharks unter meinem Kommando und zweitens gibt es noch Tausende andere Söldner, auf die ich zurückgreifen könnte, wenn ich wollte.«
»Das mag sein«, räumte Clou ein, »aber wer von denen kann dich sicher durch das Minenfeld nach Trusko VII führen?«
Tonya beugte sich interessiert vor. »Was weißt du darüber?«
»Ich weiß, dass du den Auftrag bekommen hast, die Revolte auf Trusko VII niederzuschlagen. Ich weiß, dass deine Flotte Trusko VII nicht anfliegen kann, weil O’Reilly und sein Giftzwerg Brant getarnte Minen im gesamten System versteckt haben«, Clou zuckte mit den Achseln. »Ach ja, und ich habe aus gut informierter Quelle erfahren, wie man das Minenfeld umgehen kann. Kommen wir ins Geschäft?«
»Nenne deine Bedingungen«, sagte Tonya nach einer kurzen Bedenkzeit.
»Freies Geleit für mich und meine Familie an einen Ort meiner Wahl.«
Tonya wartete, aber Clou schwieg. »Ist das alles?«
»Das ist alles. Straffreiheit, selbstverständlich.«
»Selbstverständlich«, murmelte Tonya nachdenklich.
»Kommen wir ins Geschäft?«, hakte Clou nach einer Weile nach.
Tonya schreckte aus ihren Gedanken hoch. »Also gut, abgemacht. Wie lautet dein Plan?«
»Mein Plan«, sagte Clou, »erfordert absolute Geheimhaltung und perfektes Timing. Meinst du, wir schaffen das?«
Tonya lächelte. »Zusammen sind wir unschlagbar, das weißt du doch.«
Kapitel 12: Wettlauf nach Trusko VII
Nigel Faulckner betätigte die primitive Toilettenspülung, knöpfte seine Hose zu, wusch sich die Hände und verließ die Toilette. Es war immer noch empfindlich kalt auf Bulsara, wenn auch der Schnee inzwischen wieder geschmolzen war. Der Winter dauerte stets nur kurz, hatte ihm Sheriff Dack versichert, und der Frühling stehe bereits vor der Tür.
»Wer’s glaubt, wird selig«, murmelte der Reporter und rieb sich fröstelnd die klammen Hände. Seine noch feuchte Haut brannte schmerzhaft in der kalten Morgenluft.
Faulckner ging quer über den Innenhof des Gasthauses, in dem er einquartiert war, und betrat den kleinen Speisesaal. Lucius Kerne, der Betreiber des Gasthofes, sah auf. »Guten Morgen, Bürger Faulckner.«
»Hallo, Lucius.« Faulckner hatte sich nach der ganzen Zeit auf Bulsara noch immer nicht an die gestelzte Ausdrucksweise der Einheimischen gewöhnen können. »Was gibt’s zum Frühstück?«
»Brot, Obst und Käse«, sagte Kerne fröhlich und stellte ein entsprechend beladenes Tablett vor Faulckner auf den Tisch. »Wir haben auch Kaffee. Möchten Sie welchen?«
»Kaffee?« Faulckner stutzte. Er hatte vorher noch nie Kaffee auf Bulsara angeboten bekommen. Seines Wissens wuchsen auf diesem öden, kleinen Planeten nirgendwo Kaffeebohnen. Faulckner vermutete, dass der Küchenchef der Dark Sharks einen Tauschhandel mit Rationen aus der Bordküche begonnen hatte. Fangfrische Fische – die, wie Faulckner zugeben musste, ausgezeichnet waren – gegen gefriergetrocknete Kaffeerationen oder so ähnlich. »Ja, gerne. Eine Tasse. Halt, besser zwei.«
»Zwei Kaffee. Kommt sofort.«
Kerne verschwand in der Küche, während Faulckner je eine Scheibe Brot und Käse abschnitt und sich damit ein Sandwich machte. Er hatte es fast aufgegessen, als Kerne mit einer dampfenden Kaffeekanne zurückkam. Faulckner bemerkte, dass das Design der Kanne eher auf eine irdische Quelle schließen ließ. Also dealte Kerne mit dem Koch der Legion Pegasus. Vielleicht sogar mit beiden Armeen. Egal, dachte Faulckner, ihm sollte es recht sein. Hauptsache, die Versorgung mit Kaffee war gesichert.
»Milch und Zucker?«
»Schwarz.« Faulckner nahm die ihm dargebotene Tasse entgegen und nippte daran. Aus Armeebeständen, kein Zweifel. Da er aber seit Tagen gar keinen Kaffee mehr bekommen hatte, trank er das fade Gebräu trotzdem. Besser als nichts, dachte er.
»Was haben Sie heute vor, Bürger Faulckner?« Kerne begann, die Tische für die anderen Gäste zu decken, die in den nächsten Minuten zum
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