Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
getrunken hatte, »dass Sie diesen Raum lebend verlassen werden?«
*
Dolores Colmorgen hatte Wort gehalten, dachte Faulckner. Sie hatte ihm wirklich das älteste und klapprigste Schiff zur Verfügung gestellt, das die irdische Flotte übrig gehabt hatte. Das unbewaffnete kleine Shuttle der Kompaktklasse quälte sich an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit durch den Hyperraum.
»Wir sind gleich da, Faulckner«, sagte Alvarez über die Schulter hinweg. Der pockennarbige mexikanische Veteran der Legion Pegasus war von Major Sverd dazu abkommandiert worden, Nigel Faulckner zu einem Planeten seiner Wahl zu chauffieren und das Schiff später heil zur Flotte zurückzubringen. »Sind Sie sicher, dass Sie Trusko VII direkt anfliegen wollen?«
»Sicher«, sagte Faulckner mit gespielter Zuversicht.
»Ich mein ja nur …«, sagte Alvarez gleichgültig. Faulckner reagierte nicht.
»Wegen der Minen und so«, fügte der Mexikaner nach einigen Minuten hinzu.
Faulckner nickte. Er war, was diesen Punkt betraf, genau so nervös wie Alvarez. Aber es gab halt nur diesen einen Weg, um herauszufinden, was Tonya Delanne gegen die Truski unternahm.
»Vertrauen wir Admiral Delanne«, sagte Faulckner. »Wenn sie glaubt, den Planeten anfliegen zu können, dann schafft sie es auch. Und wenn die Kerianer sicher sind, dann müssten wir es auch sein, richtig?«
»Selbstverständlich«, murmelte Alvarez ohne Überzeugung. Er griff in die Brusttasche seines Tarnanzugs und holte ein zerknittertes kleines Heiligenbild hervor, welches er sorgfältig glättete und auf das Instrumentenbord vor sich stellte.
»Nur für den Fall«, sagte er und grinste Faulckner entschuldigend an, wobei er zwei Reihen schlecht geputzter Zähne entblößte.
Die Warnleuchte an der Decke des Cockpits leuchtete auf und signalisierte das Ende des Hyperraumfluges. Draußen vor den Fenstern schrumpften die verzerrten Lichter der benachbarten Sterne wieder zu stecknadelkopfgroßen Punkten zusammen.
Nicht weit entfernt drehte sich majestätisch Trusko VII um seine Achse. Über den Horizont der grüngrauen Welt rollte langsam einer seiner beiden Monde ins Blickfeld.
Alvarez checkte die Anzeigetafeln des Navigationscomputers und fluchte laut. »Die gute Nachricht, wir sind an der richtigen Stelle rausgekommen und bis jetzt auf keine Mine gelaufen.«
»Und die schlechte?«, fragte Faulckner.
Alvarez verzog das Gesicht. »Kein Flugverkehr im gesamten System. Wir sind die einzigen Verrückten, die in diesem Minenfeld … Moment!« Er deutete auf eine Reihe kleiner Lichtpunkte, die auf dem Bildschirm des Langstreckensensors aufgetaucht waren. »Da sind welche. Jagdmaschinen, eine ganze Menge sogar. Etwa zwanzig.«
»Wo?« Faulckner beugte sich neugierig vor. Er griff nach der Fernbedienung, mit der er die Kameras steuern konnte, die er außen am Schiff montiert hatte.
»Im Orbit um den Mond da drüben. Hoppla, jetzt kommt auch ein Zerstörer ins Bild.« Alvarez zeigte auf einen größeren Lichtpunkt, der sich von Trusko VII aus dem Mond näherte.
»Worauf warten Sie, Mann? Näher ran!«, rief Faulckner und drückte die Aufnahmetaste.
*
»Abdrehen! Abdrehen!« Clous Stimme überschlug sich. »Rückzug, beide Geschwader!«
Die verbliebenen zwanzig Jagdmaschinen verließen das Schlachtfeld geordnet in Zweiergruppen. Gut so, dachte Clou, es wäre zu schade, jetzt noch jemanden zu verlieren.
Die Festung wurde durch eine heftige Explosion in ihren Fundamenten erschüttert. Die Stahlbetonkuppel einer der beiden Reaktoren, die die Anlage mit Energie versorgten, war von einer Reihe Torpedotreffer zum Einsturz gebracht worden. Daraufhin hatten die geschwächten Energieschilde dem Dauerbombardement nicht mehr standhalten können. Mehr und mehr Volltreffer hatten den hohen, gepanzerten Turm regelrecht perforiert. An mehreren Stellen klafften schartige Löcher, aus denen Flammen loderten.
Als Clous Wärmesensoren dann einen rapiden Temperaturanstieg im Inneren der Festung registriert hatten, hatte er den Befehl zum Abdrehen erteilt.
Die Jagdmaschinen gruppierten sich auf der Rückseite des Mondes neu und vollendeten die Umrundung des kleinen Himmelskörpers in einer Pfeilformation.
Ehe sie die Festung wieder erreicht hatten, erleuchtete ein greller Lichtblitz die Mondoberfläche. Die Reaktoren der Anlage mussten durchgeschmolzen sein.
»Hochziehen«, befahl Captain Aerion, »beide Geschwader, weg von dem Mond!«
»Roger, König eins«, bestätigte Clou. Ihr gegenwärtiger
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