Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Beruhigungsmitteln für den heutigen Tag genommen. Sie durfte jetzt nicht an den Entführer ihrer Tochter denken.
Die Tür zu O’Reillys Büro wurde geöffnet und Debi und Dietrich traten ein. O’Reilly wartete bereits auf sie. Pat Brant war bei ihm, außerdem das Hologramm eines hochgewachsenen Drobarianers, das knisternd in einer Ecke des Raumes flackerte. Der echte Gesprächspartner saß vermutlich etliche Lichtjahre von hier entfernt.
»Da sind Sie ja endlich«, sagte Brant mürrisch.
»Ah ja.« O’Reilly klatschte in die Hände und drehte sich zu ihnen um. Er hatte offenbar erst in diesem Augenblick die Verbindung zu dem Drobarianer hergestellt. Das Hologramm flackerte jetzt nicht mehr und es sah fast so aus, als wäre der gelbhäutige Alien tatsächlich im Zimmer anwesend. »Dann können wir ja anfangen. Madame Gallagher, Jack, darf ich euch Katachara vorstellen, den Direktor der Stellar News Agency. Direktor Katachara, dies sind mein Geheimdienstchef Jack Dietrich und die Frau von General Gallagher.«
»Sehr erfreut«, sagte das Hologramm fast lippensynchron. Die enorme Entfernung, über die das dreidimensionale Bild gesendet wurde, verzerrte die Übertragung geringfügig.
»Ganz meinerseits«, sagte Debi tonlos. Dietrich nickte nur.
»Meine Freunde, wir sind aus einem ernsten Anlass hier«, sagte O’Reilly und wandte sich mit einem seltsamen Blick in den Augen Debi zu.
Debis Herz klopfte heftig. Gab es Neuigkeiten über Clou oder Becky, von denen sie noch nichts wusste? Hoffnung keimte in ihr auf.
»Ich möchte mit euch über das Vermächtnis sprechen, das uns unser guter Freund Clou hinterlassen hat«, fuhr O’Reilly fort.
Jede Spur von Hoffnung, an die Debi sich in den letzten vierundzwanzig Stunden geklammert hatte, schmolz wie Schnee in der Sonne. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dietrich stellte sich hinter sie und legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. Debi schüttelte ihn ab; sie wollte erst hören, was O’Reilly zu sagen hatte.
»Wir haben in ihm einen treuen Freund und einen mutigen Vorkämpfer für die Sache der Truski verloren. Einen wahrhaftigen Helden, der für unsere gemeinsamen Ziele alles gab, zuletzt sogar sein Leben.« O’Reilly hörte sich so an, als habe er diese Abschiedsrede zuvor auswendig gelernt. »Wir werden ihn in Erinnerung behalten als einen mutigen Krieger für …«
»Wie ist er gestorben?«, stieß Debi hervor.
O’Reilly stutzte. »Bitte?«, fragte er pikiert. Er schätzte es nicht, unterbrochen zu werden.
»Clou«, Debi schluckte hart, »wie ist er gestorben?«
»War er in der Limousine oder in dem Raumschiff?«, fragte Dietrich skeptisch. Irgendetwas an dieser Veranstaltung war seltsam, das sagte ihm sein Instinkt als Geheimdienstmitarbeiter.
O’Reilly zuckte mit den Schultern. »Was spielt das für eine Rolle?«
»Wo und wie er gestorben ist, ist doch wohl egal«, stimmte Brant dem Präsidenten zu. Debis giftigen Blick ignorierte der stämmige, kleine Minister. »Er kann jedenfalls weder den Unfall noch die Schießerei am Raumhafen überlebt haben, sonst hätte er sich doch schon mit uns in Verbindung gesetzt, oder?«
»Ihre Theorie …«, schrie Debi wütend auf, doch ein dumpfes Räuspern des Drobarianers unterbrach sie und so erfuhr Pat Brant nicht, wo er sich seine Theorie Debi zufolge hinstecken sollte.
»Präsident O’Reilly«, sagte Katachara in einem wohlklingendem Bariton, »Sie haben mir eine Überraschung versprochen und Sie haben Wort gehalten. Ich bin überrascht. Aufrichtig und vollkommen überrascht.«
Die vier Anwesenden sahen irritiert von einem zum anderen, dann wieder zurück zu dem Hologramm des Drobarianers.
»Muss ich Sie etwa so verstehen, dass Sie doch nicht involviert sind?«, fragte Katachara. Er wechselte die Farbe und Debi war sich nicht sicher, ob es ein Fehler in der Übertragung war oder der Drobarianer sich tatsächlich orange verfärbte. Seiner Stimme jedenfalls bebte vor mühsam unterdrückten Zorn.
»Involviert?« O’Reilly sah Pat Brant hilflos an. »Involviert in was?«
*
Die fünfundzwanzig schwarzen Jagdmaschinen verließen den Hyperraum in unmittelbarer Nähe von Trusko VII. Der Wiedereintrittspunkt war absichtlich so berechnet worden, dass die enorme Gravitationsquelle des Planeten die Schiffe regelrecht aus dem Hyperraum herausriss. Die Restbeschleunigung war ausreichend, um sie in einer engen Kurve um Trusko VII herumzukatapultieren.
Der zweite Mond von Trusko VII erschien über dem
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