Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
eins an Mutter Gans«, rief Clou das kerianische Flaggschiff an. »Tonya, kann ich dich mal sprechen?«
Statisches Rauschen antwortete ihm.
Während er auf den Aufbau der Verbindung wartete, sah er sich um. Sein kleiner Stoßtrupp war auf achtzehn Schiffe geschrumpft, von denen drei beträchtlich lädiert waren und kein weiteres Gefecht mehr würden durchstehen können. Der Kommandant des truskonischen Zerstörers hatte sich vernünftigerweise ergeben und es nicht auf eine Konfrontation mit der übermächtigen kerianischen Flotte ankommen lassen.
In der Ferne sah Clou den zweiten Mond von Trusko VII. Selbst aus dieser Entfernung konnte er mit bloßem Auge den gewaltigen Krater erkennen, an dem vor einer Stunde noch die Festung mit der Abschussrampe gestanden hatte. Jetzt wurde der Mond von Nachbeben erschüttert, die von der Explosion ausgelöst worden waren.
»Rächer eins, hier ist Mutter Gans«, meldete sich Thiram Philco zu Wort. »Admiral Delanne versucht derzeit, Gouverneur O’Reilly zu sprechen.«
Clou runzelte die Stirn. »Was heißt das, sie versucht es? Spricht sie mit ihm oder nicht?«
»Der Präsident hat sich entschuldigen lassen«, antwortete Philco nach einer Weile. »Admiral Delanne spricht mit jemandem namens Dietrich.«
Jack Dietrich? Clou dachte angestrengt nach. Normalerweise würde dieser miese Giftzwerg Brant die Gespräche des Präsidenten entgegennehmen, falls O’Reilly verhindert sein sollte. Dass Dietrich sich unter O’Reillys Nummer meldete, war nicht normal. Jacks Büro war ja noch nicht einmal im Präsidentenpalast … Irgendetwas war faul, vermutete Clou.
»Rächer eins an Mutter Gans«, sagte er. »Philco, können Sie mich mal dazuschalten?«
*
»Ein netter Bluff, Mister Dietrich«, sagte Tonya Delanne grinsend, »aber leider umsonst. Wir haben uns bereits vor unserer Ankunft über die Abwehrmaßnahmen Ihres Planeten informiert und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen. Die Gefahr, von der Sie reden, besteht nicht mehr.«
Die junge Frau wurde von jemandem angesprochen, den die Kamera ihrer Kommunikationskonsole nicht erfasste. »Moment, bitte«, entschuldigte sie sich und unterbrach die Verbindung.
Dietrich ließ die Schultern hängen. »Hat nicht geklappt«, murmelte er.
Debi trat hinter ihn und deutete auf die Anzeigen auf dem Sekundärbildschirm der Konsole. »Sieh dir die Warteliste an!«
Eine ganze Reihe von Leuten versuchten offenbar verzweifelt, den Präsidenten zu erreichen. Eine lange Liste von Anrufern scrollte über den Schirm, darunter hohe Offiziere der planetaren Streitkräfte, der Kommandant eines Kreuzers im Orbit, sowie Nigel Faulckner.
»Wie kommt der denn jetzt hierher?«, wunderte sich Debi.
Bevor Dietrich auf ihre Frage reagieren konnte, wurde der Hauptbildschirm wieder hell und Admiral Delanne meldete sich zurück.
»Entschuldigen Sie die Unterbrechung«, sagte sie süßlich, »aber ich habe hier jemanden, der gerne mit Ihnen reden möchte, Mister Dietrich.«
Das Bild von Admiral Delanne schrumpfte zu einem kleinen Fenster in der rechten oberen Ecke des Monitors zusammen. An ihrer Stelle erschien der Kopf eines Piloten, welcher ganz offensichtlich in dem engen Cockpit eines Jagdschiffes saß. Die Bildqualität war nicht besonders gut und der Ton war von einem leisen Rauschen überlagert, was darauf hindeutete, dass sich das Raumschiff mit recht hoher Geschwindigkeit bewegte.
»Jack, ich bin’s. Clou.«
»Schatz!«, jubelte Debi laut und zwängte sich zwischen Dietrich und die Konsole.
»Debi? Bist du das? Mann, du ahnst ja gar nicht …«
»Komm zur Sache, Clou«, unterbrach Dietrich die beiden Liebenden barsch. »Was machst du bei den Kerianern?«
»Ich versuche, die Situation zu retten«, erwiderte Clou. »Admiral Delanne muss unbedingt mit Evan sprechen, okay?«
Dietrich sah über seine Schulter nach hinten. O’Reilly hatte inzwischen daran gearbeitet, den Knebel aus seinem Mund hervorzuwürgen. Sein Gesicht hatte sich dabei tiefrot verfärbt. »Wir haben da ein Problem, Clou. Es geht um O’Reilly. Debi und ich haben inzwischen Zweifel, dass er der Richtige ist, unseren Planeten zu regieren.«
»Er hat Becky entführen lassen«, rief Debi dazwischen.
»Ich weiß, Schatz«, sagte Clou ruhig, »und ich bin sicher, dass wir sie wiederfinden werden. Jetzt aber müssen wir diese Situation hier entschärfen. Tonya, sag ihnen, wie deine offiziellen Befehle lauten.«
»Die letzten Befehle, die mir vorliegen, ermächtigen mich dazu,
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