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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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die Schiffe das offene Meer erreicht, da frischte ein vom Festland kommender Wind auf und füllte die Segel. Die Speerschleudern verschossen mit einem sirrenden Geräusch ihre Ladung – Brandpfeile, deren mit Widerhaken besetzte Spitzen sich wuchtig in die Rümpfe der berilanischen Schiffe bohrten, während die mit brennenden Lumpen umwickelten Schäfte die Decksaufbauten und Segel der Angreifer in Band setzten.
    *

    »Windstärke ist jetzt bei zweieinhalb, Sir.«
    Clou nickte zufrieden und zeigte Captain Digara den erhobenen rechten Daumen. »Gutes Timing, Captain.«
    Digara lächelte. »Danke, Commodore.«
    Clou stand nachdenklich am Planungstisch und verfolgte das Geschehen vor der Küste aus der Vogelperspektive. Die fünf Schiffe unter Digaras Kommando waren wie ein Keil zwischen die Reihen der Angreifer vorgedrungen. Katapulte und Speerschleudern feuerten unablässig Salve um Salve ab. Schon vor dem Eingreifen der fünf Galeeren war die berilanische Flotte von den Geschützen der Festung auf sechs Schiffe reduziert worden; nun hatte bereits ein weiterer Angreifer schwere Schlagseite. Es lief gut für die Verteidiger von Tara. Sehr gut sogar, fand Clou.
    »Ich frage mich, ob sie wirklich keinen haben«, sagte er halblaut.
    »Sir?« Lieutenant Twayne war neben ihn getreten.
    »Einen ›Plan B‹. Ich frage mich, ob die Berilaner keinen Alternativplan haben. Es ist alles zu einfach für uns, finden Sie nicht, Lieutenant?« Clou deutete auf die holographische Darstellung der Seeschlacht auf dem Planungstisch. Auch die Schiffe der Verteidiger hatten inzwischen die ersten Schäden erlitten, doch die Katapulte der Festung löschten soeben zwei weitere berilanische Galeeren aus.
    Twayne runzelte angestrengt die Stirn, als ob er Clous Gedankengang überhaupt nicht nachvollziehen könnte. »Einen Alternativplan, Sir?«
    »Ja, verdammt. Die Berilaner können doch nicht einfach immer wieder gegen uns anrennen und dabei ihre Schiffe verlieren. Es müsste doch möglich sein …«
    »Deckung!«
    Der Schrei des Technikers, der dem Panoramafenster am nächsten stand, ging fast in dem Donnerschlag unter, mit dem ein Geschoss der noch funktionstüchtigen berilanischen Katapulte oberhalb der Gefechtszentrale einschlug. Die Offiziere warfen sich flach auf den Boden; Clou und Twayne rollten unter den Planungstisch. Alarmsirenen heulten, Monitore und Deckenlampen lösten sich knirschend aus ihren Verankerungen und zerplatzten funkensprühend auf dem rauen Steinboden. Als Clou sich vorsichtig wieder aufrichtete, hing ein feiner Staubschleier in der Luft. Die Scheibe des Panoramafensters war an mehreren Stellen gesprungen, hatte aber standgehalten.
    »Status?«, brüllte er über den Lärm hinweg.
    »Kein struktureller Schaden an der Festung«, meldete ein Offizier, dessen rechter Ärmel blutverschmiert war. »Zwei Ausfälle bei der Katapultcrew des Hauptturms. Das war knapp, Commodore!«
    »So haben wir nicht gewettet«, knurrte Clou. »Captain, sorgen Sie dafür, dass die Berilaner diese Showeinlage nicht wiederholen.«
    »Gerne, Sir.« Captain Digara salutierte kokett und hämmerte eine Flut von Befehlen in ihr Computerterminal.
    *

    Knirschend rieben zwei Felsquader aneinander, als sich in der Kaimauer ein Fenster öffnete. Die dunkle Öffnung lag nur eine Handbreit über dem Meeresspiegel und mit jeder Welle schwappte etwas Wasser in den dahinterliegenden, verborgenen Raum.
    Als das Fenster ganz geöffnet war, schob sich der Kopf eines Projektils hervor, welches auf die vor der Küste miteinander kämpfenden Schiffe gerichtet wurde. Einige Minuten lang zitterte die Pfeilspitze unruhig hin und her, während die Crew des Geschützes vorsichtig durch die eigenen Schiffe hindurch einen der Angreifer ins Visier nahm.
    Dann schnellte die Sehne der versteckten Sleuder vor und ein Pfeil von der Dicke eines Baumstamms, ausgehöhlt und randvoll mit Sprengstoff gefüllt, raste über die Wellenkämme auf den Rumpf einer berilanischen Galeere zu.
    Der Einschlag des primitiven Torpedos war spektakulär. Die Explosion riss ein klaffendes Loch in die Flanke des Schiffes; Wasser strömte zischend durch den sich rapide ausbreitenden Feuerball hindurch in das Innere der Galeere. Es dauerte keine Minute, bis das Schiff volllief und sank.
    *

    Clou grinste zufrieden und salutierte Captain Digara lässig zu. »Guter Schuss, Captain.«
    »Danke, Sir.«
    Twayne kratzte sich am Kinn. »Ihre neue Waffe hat sich bewährt, Sir. Sollten wir weitere

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