Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
überhaupt hier stand, war ihr Verdienst.
»Wir gedenken auch unserer Freunde, die diesen Tag heute nicht mit uns teilen können«, sagte er ernst.
Das Letzte, was er von Tonya gehört hatte, war besorgniserregend gewesen. Es war ihr mithilfe eines gesuchten Terroristen gelungen, einen Aufstand auf einem anderen Planeten des kerianischen Königreichs niederzuschlagen. Danach war sie mit ihrer Flotte zurück nach Kerian geflogen, um dort an der Schaffung einer neuen Regierung mitzuarbeiten. Die Interimsregierung, in der Beamte und Bürokraten mittleren Ranges vorübergehend die Amtsgeschäfte geführt hatten, war aufgelöst worden, nachdem in der Bevölkerung Unmut über neue Verordnungen und Gesetze aufgekommen war. Massendemonstrationen und bürgerkriegsähnliche Ausschreitungen waren die Folge gewesen. Wo immer Tonya Delanne jetzt auch sein mochte, sie hatte keine angenehme Aufgabe vor sich.
»Wir feiern heute die Rückkehr unserer Welt unter die sternenfahrenden Völker dieser Galaxis«, schloss Dack feierlich, »sozusagen die Rückkehr der
Väter
von Bulsara.«
Gallaghers Ruhm
Prolog
Ein Jahr ist vergangen. Clou Gallagher, seine Frau Debi und ihre Tochter Rebecca haben ihre temporäre Heimat auf dem Planeten Trusko VII nach der gescheiterten Rebellion gegen den König von Kerian endgültig verlassen. Auf einer entlegenen Welt namens Tarsia haben sie Zuflucht gefunden und unter einem anderen Namen ein neues Leben begonnen.
Nach dem Tod der kerianischen Königsfamilie hat Admiral Tonya Delanne damit begonnen, mit ranghohen Offizieren und ehemaligen Ministern eine neue Regierung zu bilden. Ihre Bemühungen, Kerian in eine Demokratie umzuwandeln, werden jedoch von der Stellar News Agency torpediert, deren mysteriöser Direktor Katachara eigene Pläne hat, das Machtvakuum an der Spitze des einst mächtigen Reiches zu füllen. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein legendärer Söldnerpilot namens Clou Gallagher …
Kapitel 1: Die Armada von Tarsia
Die ersten Strahlen der Morgensonne krochen über den fernen Horizont und ließen die Wellenkämme des tarsianischen Ozeans aufleuchten. Das Meer hatte sich nach dem heftigen Sturm der vorangegangenen Nacht endlich wieder beruhigt. Es war fast windstill und die Wellen, die in der Nacht unablässig an die Küste gerollt gekommen waren, plätscherten jetzt harmlos gegen die Hafenmauern von Tara.
Die Sonne stieg höher und die Farbe des Meeres ging von einer tiefschwarzen Schattierung in ein Kobaltblau über. Dort, wo sich die Sonne auf dem Wasser spiegelte, grenzte das Blau an ein Flaschengrün.
Der Morgennebel, der schon bald von der Sonne vertrieben worden sein würde, hüllte zu dieser frühen Stunde die Hafenstadt Tara noch völlig ein. Nur schemenhaft zeichneten sich die mächtigen Mauern der imposanten Hafenfestung aus den Nebenschleiern ab. Erst hinter der Festung, die auf einer der Stadt vorgelagerten Insel lag, begann der eigentliche Hafendistrikt. Hier schaukelten Boote, fest an der Kaimauer vertäut, auf den sanften Wellen. Auf den noch regennassen Straßen von Tara waren um diese Zeit bereits die ersten öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs. Eine friedliche Stille, die nur gelegentlich von einem fernen Nebelhorn oder streitenden Küstenvögeln unterbrochen wurde, lag über der Stadt.
Die Hafenfestung, von deren höchsten Turm man einen ausgezeichneten Blick auf die Stadt, die Küste und das Meer hatte, erweckte den Eindruck, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Sie wirkte seltsam fehl am Platz, was hauptsächlich darauf zurückzuführen war, dass sie älter war als die Geschichte der menschlichen Kolonie auf Tarsia. Die ersten Siedler, die vor etwas über zweihundert Jahren von der Erde gekommen waren, hatten die Festung, welche von einer unbekannten Spezies an dieser Stelle erbaut worden war, übernommen und als Basislager benutzt. Tara war die erste Ansiedlung auf diesem Planeten gewesen; später war auf dem zweitgrößten Kontinent eine weitere Stadt namens Berila entstanden. Der Ozean hatte sich zum wichtigsten Verkehrsweg entwickelt, da die recht turbulente Atmosphäre von Tarsia nur während einiger Monate im Jahr problemlosen Flugverkehr ermöglichte. Dieser Nachteil war schuld, dass Tarsia sich wirtschaftlich nicht wie gewünscht entwickelt hatte und seit eh und je im Schatten des benachbarten Königreiches Kerian ein glanzloses Dasein fristete.
Die Sonne schob sich behäbig in die Höhe und gab dem Himmel seine azurblaue Farbe zurück,
Weitere Kostenlose Bücher