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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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während nach und nach die Sterne verblassten. Der Nebel lichtete sich widerstrebend und gab den Blick auf den schier endlosen tarsianischen Ozean frei – und auf die Kriegsschiffe, welche sich dem Hafen in Angriffsformation näherten.
    *

    Die Alarmglocke schrillte, als Clou Gallagher noch beim Frühstück saß. Er stellte seine Tasse ab und sah stirnrunzelnd auf die Uhr. »Jetzt schon?«
    Debi zuckte gleichgültig mit den Achseln, während sie die Frühnachrichten auf der Kommunikationskonsole abrief. Ihre kurzen dunklen Haare waren zerzaust; sie hatte schlecht geschlafen. Das Heulen des Sturms hatte sie nicht zur Ruhe kommen lassen.
    »Wir sehen uns dann hinterher.« Clou gähnte, streckte sich und zog sich die mit blitzenden Abzeichen verzierte Uniformjacke an, die über der Lehne des Küchenstuhls hing. Im Hinausgehen schlang er sich seinen Pistolengurt um und gab Debi einen leidenschaftlichen Kuss.
    »Pass auf dich auf, Schatz«, sagte sie und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Nachrichten zu.
    »Was soll mir schon passieren?«, sagte Clou fröhlich und strich ihr über die Haare. Er verließ das Appartement, das er und seine Familie bewohnten, und ging mit großen Schritten die Rampe hinauf, die zur Gefechtszentrale führte.
    Die Gefechtszentrale wirkte inmitten der antiken Hafenfestung so fehl am Platz wie die Festung inmitten der Hafenstadt. Der Raum war bis zum Bersten mit modernsten Hardwarekomponenten vollgestopft, zwischen denen sich Techniker und Soldaten hindurchzwängten, um zu ihren Stationen zu kommen. Die Szenerie war in ein unwirkliches grellrotes Licht getaucht, welches den aktuellen Gefechtsstatus signalisierte. Alarmsignale plärrten unaufhörlich, sodass die gebrüllten Befehle kaum zu hören waren.
    Die Crew der Gefechtszentrale salutierte, als Clou den Raum betrat. Eine Ordonnanz brachte ihm eine Tasse Kaffee, während sein Adjutant, ein junger Lieutenant namens Twayne, die bisher bekannten Daten über den morgendlichen Angriff herunterleierte. Es hatte seine Vorzüge, dachte Clou schmunzelnd, Kommandant der Hafenstreitkräfte von Tara zu sein: Er wohnte auf Kosten seines Arbeitgebers in einer antiken Burg, hatte fähige Leute unter sich und die Menschen sagten »Sir« zu ihm. Dass sie ihn nicht mit seinem richtigen Namen anredeten, sondern nur als Cathmor Powers kannten, störte ihn nicht und war durchaus so beabsichtigt. Sein richtiger Name war auf Tarsia nun wenigen Eingeweihten bekannt.
    »Commodore Powers, wir haben den Angriff der Berilaner analysiert«, berichtete Twayne, »es besteht eine gewisse Gefahr.«
    »So.« Clou nippte an seinem Kaffee, während er neben Twayne an das Panoramafenster trat, aus dem sie freie Sicht auf die am Horizont erschienenen Kriegsschiffe hatten. Auf das Fensterglas wurden hellgrüne Linien und Kreise projiziert, in deren Zentrum sich der herannahende Flottenverband befand.
    »Hier«, sagte Twayne, »hier, hier und hier.« Er tippte mit einem metallenen Stift an die Scheibe und diejenigen Schiffe, auf welche er gedeutet hatte, erschienen vergrößert auf Computermonitoren über dem Panoramafenster. »Katapulte, Sir.«
    »Die Berilaner haben dazugelernt«, stellte Clou nüchtern fest. »Sehen Sie, Lieutenant, die Schiffe mit den Katapulten lassen sich hinter die anderen Schiffe zurückfallen. Was ist das da auf den führenden beiden Schiffen?«
    »Speerschleudern, Sir.«
    »Richtig, Lieutenant. Was wissen wir über diese Waffensysteme?« Clou sah den jüngeren Offizier prüfend an.
    »Die Katapulte können im hohen Bogen über die eigenen Schiffe hinwegschießen. Die Speerschleudern verschießen ihre Speere in einer relativ geraden Linie, Sir.«
    »Korrekt, Lieutenant. Die Berilaner benutzen die Schiffe mit den Speerschleudern für die erste Angriffswelle. Während sie nachladen, können die Katapulte feuern – über die vor ihnen fahrenden Schiffe hinweg. Dann sind wieder die Speerschleudern dran. Und während der ganzen Aktion bieten die vorderen Segler den wertvollen Katapultschiffen Deckung. Wenn Sie die Schiffe durch das Fernrohr betrachten würden, würden Sie vermutlich entdecken, dass die vorne fahrenden Schiffe relativ alte Pötte sind, auf die Berila leicht verzichten könnte.«
    Twayne verzog das Gesicht. Die tief über den feindlichen Schiffen stehende Sonne erlaubte es den Verteidigern von Tara nicht, ihre Angreifer durch Teleskope zu betrachten, ohne dabei dauerhafte Erblindung zu riskieren. Inzwischen hatten die Berilaner offenbar diese

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