Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
stimmte, dann lag des Rätsels Lösung auf der Hand.
*
»Wieso sind Sie noch nicht auf Drusa? Da ist die Hölle los!«, tobte Rajennko. Faulckner hob beschwichtigend die Hände, lächelte versöhnlich und freute sich, dass Rajennko einige Lichtwochen von hier entfernt in der Redaktion saß und er nur mit dem kleinen Hologramm seines Chefs diskutieren musste.
»Troy Tereno kommt sicher auch ein paar Tage alleine zurecht, Sir«, wandte Faulckner ein.
»Troy Tereno hat sich auf dem gekaperten Kreuzer einen Lungenschuss eingefangen, Faulckner.« Rajennkos Gesicht verfärbte sich. »Da draußen ist ein Krieg und ich habe keinen Kriegsberichterstatter vor Ort! Wir sind immerhin die SNA, verdammt noch mal, und wir haben den Auftrag, unsere Zuschauer über die Vorgänge im Sektor K zu informieren! Das gilt auch für Sie, Faulckner!«
»Was ist mit April?«
»Giohana ist bereits auf dem Weg nach Drusa, genau wie ein Drittel der königstreuen kerianischen Flotte!« Rajennko schnaubte verächtlich. »Und unser gemeinsamer Chef Thorne hat bereits Smythe und seine Sportreporter für Sektor K zwangsrekrutiert.«
»Smythe?« Faulckners Mund blieb offen stehen. »Entschuldigung, Sir, aber Smythes Team hat keinerlei Kriegserfahrung! Die werden beim ersten Schusswechsel in die Feuerlinie laufen!«
»Genau deshalb will ich ja Sie auf Drusa haben, Faulckner! Bei Ihnen ist die Chance größer, dass Sie gescheite Arbeit abliefern und trotzdem heil zurückkommen!« Rajennko hatte fast schon einen bettelnden Tonfall angenommen.
Faulckner kratzte sich nachdenklich am Ohr. »Sehen Sie, Sir, es ist ja nicht so, dass ich keine Lust oder gar Angst hätte, in den Sektor K zu fliegen. Vielmehr recherchiere ich gerade eine Story, bei der sich ein weiterer Krieg gegen den kerianischen König abzeichnet.«
»Was denn, noch einer?« Diesmal war es Rajennko, der aus seiner Verblüffung keinen Hehl machte.
»Ich war gerade dabei, meine Reportage für Sie zusammenzuschneiden, als Sie anriefen.« Faulckner zuckte mit den Achseln.
»Her damit, Mann!«
*
Inspektor Mmonn saß reglos vor der Kommunikationskonsole in seiner Kabine des Patrouillenschiffes und verfolgte die SNA-Nachrichten. Zu seiner Überraschung erschien als erster Reporter Nigel Faulckner mit der Meldung des Tages auf dem Bildschirm.
»Ich melde mich aus der Raumschiffswerft auf dem Asteroiden der Cartier Construction Company. Polizeieinheiten aus drei der vier benachbarten Staaten ermitteln derzeit mit vereinten Ressourcen die Hintergründe einer Serie von Anschlägen gegen die Raumschiffkonstrukteure Raymon A. Cartier und Lawrence Strociewsky.«
Es folgte ein Zusammenschnitt der Besprechung des vergangenen Nachmittags einschließlich Kachetareks Aufzählung der bekannten Fakten, die für eine Konspiration gegen die CCC sprachen.
»Die Möglichkeit wurde erörtert, dass die symirusische Freie Volkspartei hinter der Attentatsserie steckt«, sagte Faulckner aus dem Off. Dann hörte Mmonn sich selbst »Die symirusische Freie Volkspartei ist zwar radikal, aber nicht dumm« sagen. Im Anschluss daran führte Faulckner ein kurzes Gespräch mit dem teräischen Ingenieur Uullus Irw.
»Noch nicht bestätigt werden konnte die Information, dass das Schiff von Clou Gallagher zur Zeit von Strociewskys Tod hier gewesen sein soll. Zwar verzeichnet das Logbuch des Hangars ein Schiff mit passender Registriernummer, doch will niemand hier den legendären Söldner gesehen haben. Ein weiteres Rätsel, dass Clou Gallagher auf seinem Weg hinterlässt.« Damit und mit einer Großaufnahme von Strociewskys Leiche beendete Faulckner seinen Bericht.
Mmonn schaltete die Übertragung ab. Im gleichen Moment flammte die Ruflampe auf. Jemand wollte ihn sprechen und Mmonn wusste auch schon wer.
»Scheiße!«, zirpte er wütend.
Er tippte die Bestätigungstaste, um das Gespräch anzunehmen. Der dreidimensionale Bildschirm wurde wieder hell und projizierte das Hologramm eines anderen Symirusen auf die Oberfläche der Konsole.
»Ich habe gerade die Nachrichten gesehen«, schrillte der Anrufer hysterisch.
»Colonel Rrahnn«, Mmonn salutierte gehorsam, »wie schön, Sie zu sprechen. Ich habe auch soeben zu meiner Bestürzung …«
»Wie kommt Faulckner dazu, die Volkspartei mit in die Geschichte hineinzuziehen?«, schnitt ihm Rrahnn das Wort ab.
»Ist es etwa im Interesse der Partei, dass die von Symirusen entwickelten Technologien von einem kerianischen Anwalt treuhänderisch vermarktet werden?« Mmonn
Weitere Kostenlose Bücher