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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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zu lassen, dass sie Realität und Show nicht mehr voneinander zu trennen vermochten.
    Clou deutete theatralisch zu den lädierten Schiffen hinüber, die nun langsam wieder in den heimatlichen Hafen einliefen. »Einen Applaus für unsere ruhmreiche Flotte!«
    Minutenlanger Beifall belohnte Captain Digaras Schlachtschiffe für ihren Einsatz. Clou stellte sich einen Moment lang vor, wie die kompetente Offizierin jetzt an ihrem Computerterminal saß, eine Zigarette rauchte und die Statistiken ihrer heimgekehrten Schiffe analysierte, von dem Beifall, der eigentlich ihr galt, aber nichts mitbekam.
    »Wir würden uns freuen, Sie auch morgen wieder um die gleiche Zeit an dieser Stelle begrüßen zu dürfen«, beendete Clou seine kleine Ansprache. »Bevor ich Ihnen allen einen schönen Tag und weiterhin viel Spaß bei Ihrem Aufenthalt auf unserem schönen Tarsia wünschen darf, möchte ich Ihre werte Aufmerksamkeit noch auf zwei weitere Punkte lenken, die Ihnen der Rat der Stadt ans Herz legen möchte. Erstens wurde der Abflugzeitpunkt für die Luftschiffrundfahrt über die Larada-Wasserfälle um eine Stunde auf dreizehn Uhr vorverlegt und zweitens findet heute Abend um zwanzig Uhr ein großes Barbecue auf der Seaside Avenue statt, zu dem Sie alle herzlich eingeladen sind. Inhaber eines Mehrtage-Touristikpasses erhalten ein Freigetränk.«
    Clou grinste breit, als er die Reaktion der versammelten Menschenmenge registrierte. Die tarsianische Küche war für gegrilltes Fleisch von Fischen und Meeressäugetieren berühmt; noch mehr Effekt hatte allerdings die Nennung der Larada-Fälle bewirkt. Die Wasserfälle waren ein einzigartiges Naturschauspiel und für viele Touristen der Hauptgrund, überhaupt nach Tarsia zu kommen. Der choreographierte Schlagabtausch zwischen den Galeeren der Touristikhochburgen Tara und Berila war zwar beliebt, konnte aber mit der Berühmtheit und Schönheit von Larada nicht mithalten. Nirgendwo sonst im bekannten Universum gab es einen Wasserfall in der Mitte eines Ozeans; über den gewaltigen Felsrand eines kreisrunden Atolls von zehn Kilometern Durchmesser stürzten gigantische Wassermassen mit ungeheurer Wucht in die Tiefe und verschwanden in einer Felsspalte am Meeresgrund im Inneren des Planeten. Über der majestätischen Szenerie hingen selbst bei schlechtem Wetter Dutzende von Regenbogen, zwischen denen mit Touristen vollbesetzte Luftschiffe lautlos ihre Bahnen zogen. Der Grand Canyon auf der Erde, der Mount Olympus auf dem Mars oder die Kristallgebirge von Teräis konnten zusammen nicht annähernd so viele Besucher verzeichnen wie die Larada-Fälle.
    »Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir hoffen, Sie morgen wieder hier begrüßen zu dürfen«, beendete Clou mit einer höflichen Verbeugung seine Rede und machte, begleitet vom Beifall der Zuschauer, auf dem Absatz kehrt.

Kapitel 2: Die Premierministerin

    Von den hochhackigen Pumps über die schwarzen Seidenstrümpfe bis hin zu dem dunkelgrauen Kostüm, an dessen Kragenspitze ein einzelner blauer Diamant funkelte, welcher zu ihren schlichten Ohrringen passte, erinnerte Tonya Delanne eher an eine erfolgreiche Geschäftsfrau als an die Oberbefehlshaberin der kerianischen Sternenflotte, die sie war.
    Tonya musste sogar zugeben, dass sie erst wieder in eleganten Damenschuhen hatte laufen lernen müssen. Zu lange hatten ihre Füße in den gepolsterten Kampfstiefeln der kerianischen Marines und ihr durchtrainierter Körper in den dazugehörigen, mit Panzerplatten besetzten Tarnanzügen verbracht. Viele Jahre hatte sie in vorderster Front für Kerian gekämpft, nachdem ihre vielversprechende Offizierslaufbahn den Bach hinuntergegangen war. Erst einer Kette von Zufällen und der Fürsprache ihres vorgesetzten Offiziers war es zu verdanken gewesen, dass sie überhaupt wieder Zugang zu höheren Diensträngen bekommen hatte. Als Admiral Boros sie schließlich zu seiner Stellvertreterin befördert hatte und unmittelbar danach ums Leben gekommen war, hatte die selbstbewusste Soldatin die Initiative ergriffen und das Kommando über eine beträchtliche Anzahl Schiffe der Sternenflotte übernommen, welche Boros zuvor befehligt hatte. Ihre ersten beiden Aufgaben, die Verhandlungen über die Zukunft des Planeten Bulsara und die Niederschlagung der Unabhängigkeitsbewegung auf Trusko VII, hatte Admiral Delanne auch mit Bravour gemeistert.
    Bei ihrer Rückkehr nach Kerian hatte sie den stolzesten Planeten des mächtigen Königreichs jedoch in einem

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