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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Schreibtisches scrollten. Mit diesen Worten hatte vor vielen Jahren Katacharas Ausbilder bei der drobarianischen Geheimpolizei seine erste Lektion begonnen und Katachara hatte sich diesen Satz zu seinem persönlichen Motto erkoren. Als er seine Agentenkarriere beendet hatte und einer der Chefredakteure der Stellar News Agency geworden war, hatte er diesen Leitsatz beibehalten.
    Katacharas Arbeitsgebiet beim Geheimdienst hatte sich nur unwesentlich von der Arbeit bei der SNA unterschieden. Es nannte sich nicht Spionage, sondern Recherchen und man berichtete seine Ergebnisse jemandem, dem daran gelegen war, sie publik zu machen. Ansonsten war alles beim Alten geblieben; Katacharas Reporter hatten zeitweise den Ruf genossen, die Kriege, über die sie berichteten, mit ihren Berichterstattungen zuvor selbst ausgelöst zu haben.
    Geld und Informationen – oder der Mangel daran – waren wertvolle Waffen. Nun, da Katachara es bis zum Direktor der SNA gebracht hatte, war er ein Meister in dieser Art der Kriegsführung. Er hatte es verstanden, das einst mächtige Königreich Kerian an den Rand des Untergangs zu treiben, ohne seine Hände dabei schmutzig zu machen. Gekämpft hatten andere für ihn, wissentlich oder unwissentlich, und einige waren sogar für Katachara gestorben, ohne es auch nur zu ahnen.
    Subtile Manipulationen von Menschen und Meinungen waren notwendig, damit die Figuren in diesem Spiel das taten, was Katachara von ihnen erwartete. Katachara musste sich eingestehen, dass er die Psyche von Menschen in der Vergangenheit gelegentlich falsch eingeschätzt hatte. Den ehemaligen truskonischen Gouverneur O’Reilly zum Beispiel, dessen plötzlicher Anfall von Größenwahn den Ablaufplan für den Untergang von Kerian beinahe durcheinandergebracht hatte.
    Ein anderer Fall, bei dem sich der Drobarianer in einem Menschen geirrt hatte, war Clou Gallagher gewesen. Katachara saugte an seiner Pfeife und blies den Rauch durch die Nüstern, während das komplette Dossier über Clou Gallagher auf dem Bildschirm erschien. Der Drobarianer hatte Gallagher unterschätzt; bei der von der SNA heimlich gesponserten Rebellion auf Trusko VII war Gallagher, um einen Begriff aus der Welt des Schachspiels zu benutzen, ein Bauer gewesen. An vorderster Front, als Erster im Kampf, aber völlig unwichtig für den Ausgang des Spiels … zumindest auf den ersten Blick. Ein Bauer jedoch, der das jenseitige Ende des Schachbretts erreichte, konnte allerdings, wie Katachara verbittert erkennen musste, in eine Dame umgetauscht werden, welche nach dem König die wichtigste Figur in einem Schachspiel war.
    Genau das war mit Gallagher geschehen.
    Katachara hatte seinerzeit ein Ereignis nicht vorhersehen können, das im Nachhinein einen interessanten neuen Angriffspunkt eröffnete. Dass ausgerechnet Tonya Delanne sich an der Spitze der kerianischen Raumflotte wiedergefunden und als ranghöchste Offizierin nach Ausfall der Regierung eine Interimsregierung auf die Beine gestellt hatte, war ein unerwarteter Zufall gewesen. Und jetzt, da Katachara die SNA-Archive nach Informationen über Admiral Delanne durchforstet hatte, war ihm eine Tatsache ins Auge gesprungen, welcher er damals, als er sich zum ersten Mal mit Gallagher beschäftigt hatte, noch keine Bedeutung beigemessen hatte.
    Tonya Delanne und Clou Gallagher waren vor rund fünfzehn Jahren ineinander verliebt gewesen, wie die Archive bewiesen. Gemeinsam hatten sie seinerzeit einen Skandal aufgedeckt, der einem Mitglied der Königsfamilie den Kopf gekostet hatte. Und nun war es der gleiche Clou Gallagher gewesen, der den kerianischen König getötet hatte, damit seine Ex-Freundin an die Macht kam … Vielleicht lag hier sogar der wahre Grund dafür, dass Delanne die Verfolgung des mutmaßlichen Königsmörders nicht vorangetrieben hatte? Selbst, wenn es nicht so war – daraus musste sich doch etwas Brauchbares machen lassen …
    Katachara schüttelte den Kopf. Er nahm die Pfeife kurz aus dem Mund, um an seinem kalt gewordenen Kaffee zu nippen.
    Auf einem zweiten Monitor war der Datenbankeintrag mit den Informationen erschienen, welcher der SNA über Raymon Alejandro Cartier vorlagen. Katachara fletschte die Zähne und kaute auf dem Mundstück seiner Pfeife herum. Dieser Ingenieur wurde allmählich nicht nur lästig, sondern sogar gefährlich.
    Katachara würde sich auch darum kümmern müssen …

Kapitel 4: Die Verfolger

    Im goldenen Licht der Abendsonne wirkten die zahllosen Regenbogen, die sich

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