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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Bulsara?
    Sie warteten dort draußen …
    Wo?
    Auf wen?
    Auf ihn …
    Aber wer war er eigentlich?
    »Ich bin Alicia«, sagte die junge Frau, »und das sind Traer und Loruk. Wie ist dein Name?«
    »Sie warten auf mich«, stieß er hervor.
    »Wer?« Traer flößte ihm noch einen Schluck von dem brennenden Getränk ein und er musste wieder heftig husten. Seine Verbände verrutschten.
    »Hör auf damit, du bringst ihn noch um«, herrschte Alicia den Fischer an.
    Fischer?
    War er auch ein Fischer?
    »Wo ist der nur hergekommen?«, fragte eine Stimme.
    Loruk überlegte kurz. »Zu uns gehört er nicht. Er muss aus einem anderen Dorf sein. Vielleicht von einem der anderen Schiffe, die wir heute Nachmittag gesehen haben, ehe der Sturm anfing.«
    Ja, er war auch ein Fischer und er war in Seenot geraten. Alicia und ihre Freunde hatten ihn gerettet.
    Die anderen warteten dort draußen, doch er wusste jetzt, dass es nichts mehr gab, was er noch für sie tun konnte. Er fing an zu weinen …
    Es war so lange her …
    Lloyd brütete dumpf vor sich hin. Er sah nicht auf, als Dack die Zellentür aufschloss und Alicia zu ihm in die Zelle trat.
    *

    Die Spuren führten in die Berge. Außenseiter, dachte Derek, genau wie damals.
    »Was machen wir nur, Sheriff?«, fragte Marge Luang ihn mit zittriger Stimme. Sie vermied es, den im Schlamm liegenden, verbrannten Leichnam ihres Mannes anzusehen. Derek stellte in der Luft ihres Atems deutliche Reste von Alkohol fest, der offenbar dazu hatte dienen sollen, ihre Nerven zu beruhigen.
    Derek sah zu dem toten Sägewerksbesitzer, dann zu den Bergen und schließlich die Frau an. »Sie können den Leichenbestatter benachrichtigen und ein Begräbnis arrangieren. Die Ermittlungen an diesem Tatort sind abgeschlossen. Ich werde jetzt den Tätern folgen«, teilte er ihr sachlich mit.
    »Ganz allein?« Ihre Augen wurden groß.
    »Ich bin ausreichend bewaffnet. Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Bürgerin Luang«, beruhigte er sie.
    »Nein, ich meine …«, sie schluckte hart, »was soll ich tun?«
    »Ich kann Ihnen dabei leider nicht helfen. Entschuldigen Sie mich, Bürgerin Luang.« Derek machte auf dem Absatz kehrt und stapfte den aufgeweichten Pfad den See entlang.
    *

    Derek ging von der Stelle an, wo der Fluss in den Kyalach-See mündete, flussaufwärts auf die nahen Berge zu. Der Regen hatte wieder eingesetzt und der grobe Kies, der zu Zeiten der
Väter
einmal ein Weg gewesen sein mochte, war so gut wie gänzlich weggespült worden. Nicht weit von hier war damals Daniel in eine Felsspalte gestürzt.
    Derek machte einen Moment Pause, um seine Position zu bestimmen. Südlich von ihm lag der See, südwestlich die Stadt und westlich die Festung. Auf allen anderen Seiten umgaben ihn schroffe, graubraune Felsen, auf denen nichts wuchs.
    Feiner Regen prasselte gegen seinen Brustpanzer, als der Wind erneut auffrischte und die Regentropfen in Böen die Berge hinauftrieb.
    Das Wetter beeinträchtigte seine Sensoren, erkannte Derek. Das Brausen des Windes und das Geräusch des Regens konnte seine fein justierten Audiosensoren überlasten. Wenn einer der Außenseiter sich leise genug an ihn heranschlich, war es möglich, dass der Roboter seinen Gegner zu spät entdeckte. Sollte es sich bei diesem Gegner obendrein um jemanden handeln, der wie Denham Lloyd über die Schwachstellen der M3000er-Serie gut informiert war, konnte die Begegnung böse Folgen haben.
    Wenn ihn nicht vorher schon Flugrost kampfunfähig machte, dachte Derek bitter und stapfte den Weg zurück, den er gekommen war.
    *

    »Er geht weg«, sagte Novarro in sein Funkgerät. Er hatte den schimmernden Körper des Polizeiroboters exakt im Fadenkreuz seines Hochleistungsblasters. Obwohl der Roboter über zwei Kilometer entfernt war, erschien er dem Agenten zum Greifen nahe.
    Das Funkgerät knackte.
    »Nicht schießen«, sagte die Stimme seines Vorgesetzten scharf. »Wenn er wieder umkehrt, heißt das, er hat uns nicht gefunden.«
    »Verstanden«, bestätigte Novarro, hielt aber das Gewehr und das Fadenkreuz weiterhin auf den Rücken des Roboters gerichtet, der langsam über den holprigen Pfad davontrottete.
    Regen prasselte gegen den sandfarbenen Plastikponcho, der Novarro vor neugierigen Blicken verbarg und nach Angabe des Herstellers hundertprozentig wasserdicht sein sollte.
    Endlich war der Roboter außer Sichtweite. Das bedeutete für Novarro, dass er es sich etwas bequemer machen konnte. Die letzte Viertelstunde hatte er in einem lehmigen

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