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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Formulierungen bei der Abfassung der Schlagzeilen gebraucht und schon erschien die engagierte Premierministerin in einem ganz anderen Licht …
    Aver Kiergaard und Xavier Gonzales, die beiden Kandidaten der anderen infrage kommenden Parteien, hatten den Fehler gemacht, sich bei den Vorbereitungen auf den Wahlkampf von dem gleichen Meinungsforschungsinstitut beraten zu lassen. Die Prognosen und Umfrageergebnisse, die an die Monarchisten und die Bürgerrechtler geliefert worden waren, sagten beiden Parteien exakt das, was sie hören wollten. Abgesehen davon waren alle Daten Katacharas eigene Erfindung. Die Ishiyama Consulting Corporation, an welcher Tetsuo Ishiyama, einer der Geschäftsführer des Stainless-Konzerns mehrheitlich beteiligt war, gehörte als Tochterunternehmen von Integral Investments ebenfalls zu Stainless – und war somit eine Marionettenfirma der Stellar News Agency.
    Subversive Aktivitäten, die in dem Sturz einer Regierung gipfelten, waren schon immer ein persönliches Steckenpferd des ehemaligen drobarianischen Geheimdienstmitarbeiters gewesen. Heute Abend würde er dabei neue Maßstäbe setzen.
    Und war Kerian erst einmal bezwungen, stand bereits das nächste Ziel auf der Tagesordnung. Schon heute arbeitete ein versteckt agierendes Heer seiner Mitarbeiter daran, auf Katacharas Heimatwelt Drobaria eine ähnliche Revolution anzustoßen.
    Katachara konnte in der Tat zufrieden sein.
    *

    Die Royal Arena war neben dem Königspalast mit Abstand das größte Gebäude der kerianischen Hauptstadt. Mehr als achthundert Meter ragte die gewaltige Pyramide in den Himmel auf. Im Inneren des Mammutbaus befand sich ein quadratisches Amphitheater, welches weit über dreihunderttausend Gästen Platz bot. Normalerweise wurde die Royal Arena für Blasterball-Endspiele und ähnliche Sportarten benutzt, insbesondere für Endspiele oder Turniere mit Teilnehmern von anderen Planeten, bei denen ein hohes Zuschaueraufkommen zu erwarten war.
    An diesem Abend fand hier vor ausverkauftem Haus ein Endspiel ganz anderer Art statt. Auf der Bühnenfläche des Amphitheaters und somit im exakten Zentrum der Pyramide, dort wo sonst die Kerian Kowboyz ihre Heimspiele austrugen, waren vier Sessel kreuzförmig angeordnet worden, auf denen in Kürze die Spitzenkandidaten der drei zur Wahl stehenden Parteien Platz nehmen sollten.
    Die breitschultrige Gestalt des Innenministers nahm beinahe zwei Sitzplätze in der ersten Reihe ein. Rath Mors tupfte sich mit einem bunten Taschentuch den Schweiß von der Stirn; das gleißende Licht der Scheinwerfer sorgte dafür, dass trotz der derzeitigen Großwetterlage draußen im Zentrum der Arena Temperaturen wie im Hochsommer herrschten. Die Medienberaterin der Premierministerin hatte Tonya empfohlen, ein elegantes, aber luftiges Kostüm anzuziehen; so würde sie sich besser fühlen und entspannter wirken als ihre männlichen Konkurrenten, die in hochgeschlossenen Anzügen im Scheinwerferlicht vor sich hin schwitzen würden. Außerdem bewirkte ein Outfit, das ein bisschen mehr Haut zeigte als gewöhnlich, vielleicht ein paar Sympathiestimmen von unentschlossenen männlichen Wählern, dachte Mors mit einem Anflug von fatalistischem Humor.
    Tonyas Regierung würde auch jede Stimme brauchen, die sie kriegen konnte.
    *

    Tonya verließ das Zimmer des Maskenbildners, der ihr in letzter Minute noch eine perfekt sitzende Frisur gezaubert und die letzten glänzenden Stellen in ihrem Gesicht mit sündhaft teurem, von der Erde importierten Puder abgedeckt hatte.
    »Hier entlang bitte, Madame Premierminister.« Der Regieassistent, der sie bereits bei ihrer Ankunft in die Maske gelotst hatte, winkte sie nun zum Bühneneingang.
    Als Tonya ihn eingeholt hatte, warteten schon Aver Kiergaard und Xavier Gonzales hinter dem schweren Vorhang, der den Blick auf die Bühne verdeckte.
    »Madame«, sagte Kiergaard steif und deutete eine Verbeugung an.
    »Guten Abend, Madame Premierminister. Sie sehen hinreißend aus!« Gonzales hauchte galant einen Kuss auf Tonyas Handrücken.
    »Guten Abend, Mister Kiergaard. Guten Abend, Speedy.« Als Gonzales zusammenzuckte, hätte sich Tonya am liebsten geohrfeigt.
    »Mister Gonzales«, verbesserte sie sich, aber der Schaden war bereits nicht wiedergutzumachen. Kiergaard sah hochnäsig auf seine beiden Konkurrenten herab, als wittere er bereits eine geplante Koalition der beiden Vertreter des bürgerlichen Lagers.
    Ehe Kiergaard dazu kam, die abfällige Bemerkung auszusprechen, die er

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