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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Einsatzzentralen gesteckt hat. Heute haben wir Schlachtschiffe, die keiner braucht, und dazu enorme Zahlungsverpflichtungen, für welche die derzeitige Regierung eigentlich gar nichts kann.«
    »Ich verstehe«, brummte Katachara und sog an seiner Pfeife. Er dachte einen Moment lang nach, während im Publikum vereinzelt zustimmender Applaus aufkam. Tonya strahlte ihr bezauberndstes Lächeln; es war ihr gelungen, den ersten Angriff abzuschmettern. Es stellte sich aber nun die Frage, welch schwere Geschütze die SNA noch auffahren würde.
    Tonya musste nicht lange warten. Katachara konsultierte scheinbar wieder seine Unterlagen, als er weitersprach. »Tonya Yvonne Delanne, geboren im Jahre 2471 auf Kerian. Besuch der kerianischen Marineakademie von 2488 bis 2492. Steile Karriere zur Zeit der Lokxxo-Feldzüge, 2492 bis 2493. Kurz darauf Beförderung zum Admiral. Danach Degradierung …« Er schüttelte den Kopf, Verwirrung heuchelnd. »Wie kam es denn zu einer Degradierung – am Scheitelpunkt Ihrer Bilderbuchkarriere?«
    Als ob Sie das nicht wüssten,
dachte Tonya finster. Sie zuckte mit den Schultern und hielt ihren Tonfall so gleichgültig, wie sie nur konnte. »Sie können sich sicherlich an die Weldrak-Affäre erinnern.«
    »Wer kann das nicht?«
    »Ich war, wie Sie sicher wissen, in die Aufklärung des Skandals verwickelt. Weldrak wurde verhaftet und Prinz Dvoria verbannt. Damit wäre der Fall eigentlich erledigt gewesen«, Tonya breitete in einer verlegenen Geste die Arme aus, »aber Admiral Weldrak hatte ein paar einflussreiche Freunde. Ich wurde als Nestbeschmutzerin gebrandmarkt und unter einem Vorwand einem Disziplinarverfahren unterzogen.«
    »Der Vorwand«, wiederholte Katachara, »war, wenn ich mich richtig erinnere, der Verlust Ihres Raumkreuzers mitsamt der zweihundertköpfigen Besatzung. Im Urteil des Militärgerichtshofs heißt es wörtlich: ›Die Offizierin Delanne ist mit Führungsaufgaben ab sofort nicht mehr zu betrauen.‹ Ist das so richtig?«
    Tonyas Wangen fühlten sich plötzlich heiß an. »Ich kann mich an den exakten Wortlaut nicht erinnern.«
    »Kein Problem, Madame Premierminister«, sagte Katachara liebenswürdig. »Regie, bitte!«
    Über dem Podium scrollte der Text der Urteilsbegründung als Hologramm an die Hallendecke.
    Für alle Augen sichtbar.
    Dreihunderttausend Augenpaare lasen die fatalen Zeilen.
    »Sind Sie sicher, dass Sie für die Führung von über acht Milliarden Bürgerinnen und Bürgern geeignet sind, Admiral Delanne?«, fragte der Drobarianer schneidend.
    Tonyas presste die Lippen aufeinander. Sie hatte damit gerechnet, dass Katachara wieder endlos auf ihrer früheren Beziehung mit Clou Gallagher und den damit verbundenen Implikationen für die Suche nach dem Mörder des Königs herumreiten würde. Auf solch eine Argumentation hatte sie sich vorbereitet – auf diese Vorwürfe hingegen nicht. Vielleicht hatte sie sich bei dem Interview mit April Giohana damals zu gut verkauft, dachte Tonya, sodass die SNA andere Strategien hatte aufbauen müssen.
    Überraschenderweise war es Gonzales, der zu ihrer Ehrenrettung einzuspringen versuchte. »Dieses Urteil da«, er machte eine wegwerfende Handbewegung, »können Sie ja wohl kaum ernst nehmen.«
    »Ach ja«, sagte Katachara frostig, »und warum nicht?«
    »Erstens ist es fünfzehn Jahre alt und sagt nichts aus über die Kompetenz der Premierministerin zum jetzigen Zeitpunkt. Zweitens«, Gonzales zählte seine Argumente wieder an den Fingern ab, »wurde die Urteilsbegründung von rachsüchtigen Bürokraten verfasst, die verärgert darüber waren, dass Admiral Delanne ihnen ihren hochverehrten Kriegshelden Weldrak von seinem Sockel gestoßen hatte.«
    Katachara schwieg eine Weile und wartete ab, bis sich die angeregten Streitgespräche unter den Zuschauern etwas gelegt hatten. »Zumindest die zweite Hälfte Ihrer Argumentation ist nicht völlig von der Hand zu weisen«, gab er schließlich schwerfällig zu, »obwohl Ihre Begründung sicherlich von Ihrer persönlichen Affinität zu Madame Delanne subjektiv gefärbt ist.«
    »Wollen Sie damit sagen …«, brauste Gonzales auf.
    »Dabei dürfte doch hinlänglich bekannt sein, für wen das Herz der Premierministerin schlägt«, unterbrach ihn Katachara und durchbohrte Tonya bei diesen Worten mit seinem kalten Blick.
    Tonya hielt den Atem an. Es war so weit; der Direktor der Stellar News Agency spielte seine Trumpfkarte aus. Tonya hatte allerdings nicht vor, sich erneut in eine Ecke

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