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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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eingezogen hatte. Die Luft war heiß und stickig und schmeckte nach alten Schmierstoffen und Fäkalien. Die Entlüftungen, die dafür sorgen sollten, dass sich in der Kanalisation keine explosiven Dämpfe bilden konnten, waren offenbar einem den Invasionstruppen zuzuschreibenden Stromausfall zum Opfer gefallen.
    Was soll’s, dachte Faulckner, der Kanal ist der beste Weg zum Raumhafen, wenn man nicht wie Stoner und Ace im Kreuzfeuer zwischen zwei Parteien enden wollte.
    Vorsichtig, um nicht um irgendein unsichtbares Hindernis zu stolpern, watete er durch das Wasser. Nachdem seine Kleidung bereits nass geworden war, drang das Wasser nun nach einigen Schritten auch in seine Kampfstiefel. Er schaltete die Kamera ein, um für seine Zuschauer festzuhalten, wie er nur mit knapper Not aus der belagerten Hauptstadt entkommen war.
    Aus weiter Ferne hörte er plötzlich einen dumpfen, lang anhaltenden Donnerschlag. Noch bevor das Geräusch verklungen war, begannen die Wände des Tunnels zu vibrieren. Im Abwasser bildeten sich kleine Wellen, die gegen Faulckners Bauch schwappten. Hatte die Bombardierung aus dem Orbit begonnen? Er warf einen Blick auf seine Uhr. Zehn Uhr fünfundvierzig Ortszeit. Noch lange nicht »gegen Mittag«, wie Drake von Kerian berichtet hatte, verdammt! Hatte die kerianische Regierung Drake bewusst falsche Informationen gegeben, damit er die drusakischen Rebellen nicht vor der Invasionsflotte warnen konnte?
    Erneutes Donnergrollen ließ Faulckner aufhorchen. Er konnte eigentlich nicht mehr weit vom Raumhafen entfernt sein. Als er auf der Straße gestanden hatte, war er nur noch knapp zweihundert Meter vom Terminalgebäude entfernt gewesen. Nun war er diesem Tunnel schon fast vierhundert Meter in die gleiche Richtung gefolgt. War er etwa schon längst unter dem Raumhafen? Vielleicht sollte ich die nächste Gelegenheit nutzen, wieder an die Oberfläche zu gehen, dachte Faulckner, als eine weitere Explosion den Tunnel beben ließ.
    Die Rakete – oder was die Kerianer im Moment benutzten – musste unmittelbar über ihm eingeschlagen sein. Ein paar Meter hinter ihm brach die Decke ein und eine Wolke von Schutt und Staub wurde in den engen Tunnel geblasen.
    Die Druckwelle riss Faulckner von den Füßen. Er wurde mit dem Kopf voran in das Abwasser des Raumhafens geworfen. Als er prustend wieder den Kopf über die Wasseroberfläche reckte, stellte er fest, dass er mit den Füßen nicht mehr den glitschigen Boden berühren konnte.
    Durch den Lärm hörte er ein schrilles Pfeifen und ein lautes Rauschen. Irgendwo musste eine Hauptwasserleitung geborsten sein und der Notfallplan sah offenbar vor, dass überschüssiges Wasser in die Kanalisation abgeleitet wurde. Der Wasserspiegel stieg rapide an. Hinzu kam eine plötzlich aufgetretene Strömung, die es Faulckner erschwerte, mit Schwimmbewegungen oben zu bleiben. Der Raum zwischen der Wasseroberfläche und der Tunneldecke schrumpfte auf ein paar Handbreit zusammen.
    Faulckner gelang es, sich an einem Eisenträger festzuhalten, der aus dem Schutthaufen an der Stelle ragte, wo die Decke eingestürzt war. Ständig rutschten von oben lockere Steine, Stahlstreben und pulverisierter Beton nach. Faulckner buddelte mit der freien Hand ein wenig gegen die nicht enden wollende Staublawine an.
    Tageslicht!
    Durch das faustgroße Loch über ihm schien für einen Moment trübes Tageslicht. Schon war das Loch wieder von Geröll blockiert, aber Faulckner zog sich an der eisernen Strebe hoch, bis er rittlings darauf saß, und grub mit beiden Händen weiter. Schutt und Staub rieselten in sein Gesicht und drangen in seine Kleidung, aber er ließ nicht nach. Er hatte keine Wahl; unter ihm schwappte das stinkende Abwasser bereits an seine Brust.
    Bald hatte er das Loch wieder freigescharrt und so weit vergrößert, dass er seinen Kopf hindurchstecken konnte.
    Er befand sich in der großen Ankunftshalle des Raumhafens, die von einer Plasmarakete aus dem Orbit getroffen worden sein musste. Eine der über hundert Meter hohen gläsernen Wände fehlte; die Hitze der Explosion hatte das Glas zu einer großen Pfütze zusammenschmelzen lassen. Die Decke war eingestürzt und an vielen Stellen loderten kleine Feuer. Sprinkleranlagen regneten unverdrossen feinen Wassernebel auf das Chaos herab und ließen den beißenden Rauch, der in der Luft hing, zu einem öligen Schmierfilm am Boden werden.
    Mitten in der Halle war ein kerianischer Truppentransporter gelandet und auf dem Rollfeld, jenseits

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