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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Gaststätte und der Wind spielte mit den speckigen Gardinen.
    »Guten Tag«, sagte eine Stimme hinter Pram, so tief und so plötzlich, dass er fast eine Flasche vor Schreck fallen gelassen hätte.
    Anjon, ermahnte er sich still, kein Grund zur Nervosität!
    Er drehte sich zu dem Neuankömmling um. »Wir haben noch nicht geöffnet«, sagte er entschuldigend.
    Der andere – ein Fremder, entschied Pram – winkte lächelnd ab. »Ich will nichts trinken«, sagte er mit seiner tiefen, kehligen Stimme, die Pram so erschreckt hatte. »Ich habe nur eine Frage.«
    »Ach so.«
    Der Fremde mochte etwa Mitte vierzig sein, dachte Pram. Er war groß, muskulös und dunkelhaarig. Seine Nase sah aus wie der Schnabel eines Raubvogels. Sein Akzent hörte sich ein wenig seltsam an, bemerkte der Wirt, so als würde er mit verstellter Stimme sprechen.
    »Ich bin nur auf der Durchreise. Ich bin auf dem Weg in die Stadt, wissen Sie … ’ne Verabredung mit dem Sheriff. Ich habe gehört, es gab eine Schlägerei hier bei Ihnen gestern Abend?« Der Fremde deutete mit einem Finger auf die Schnittwunden auf Prams Stirn und die Trümmer des zu Bruch gegangenen Mobiliars, die der Wirt vorläufig in eine Ecke gefegt hatte.
    »Ja. Warum fragen Sie?«
    »Ich dachte, es könnte den Sheriff interessieren. Wer hat den Streit angefangen?«
    Pram blinzelte irritiert. Der Sheriff … Redeten er und der Fremde etwa aneinander vorbei? Sheriff Dack war doch gestern Abend selbst hier gewesen! Er war es doch gewesen, der Denham Lloyd, den verrückten Lloyd, das Findelkind Lloyd, wie sie ihn im Dorf hinter vorgehaltener Hand manchmal nannten, zur Räson gebracht hatte …
    »Denham Lloyd«, platzte Pram heraus.
    »Dachte ich’s mir doch.« Der Fremde grinste breit und entblößte zwei Reihen makelloser Zähne. »Ich werde den Sheriff in Kenntnis setzen. Danke!«
    Pram sah dem Fremden nach, noch lange nachdem er verschwunden war. Nachdenklich kratzte sich der Wirt am Kopf. Hatte er etwa Halluzinationen gehabt? Oder war er beim Fallen mit dem Kopf irgendwo angestoßen?
    »Komischer Kerl«, murmelte er und kümmerte sich wieder um seine Weinflaschen.
    *

    »Als Bürger Lloyd mich außer Gefecht setzte, nutzte er Kenntnisse, die er als Fischer nicht hätte haben dürfen«, erläuterte Dack. »Er entdeckte eine Schwachstelle in meiner Konstruktion und reagierte zu meiner Überraschung exakt richtig, als wäre er auf unsere Auseinandersetzung vorbereitet gewesen.«
    »Als hätte ihn jemand auf diese Auseinandersetzung vorbereitet«, korrigierte ihn Derek.
    »Niemand hier, weder in der Stadt noch in den Dörfern, kennt Ihre Konstruktion, Sheriff«, wandte Lucius Kerne ein. Vielleicht waren die beiden Roboter ein wenig paranoid geworden in all den Jahren. Lloyd hatte vermutlich nur Glück gehabt.
    »Kein Bürger von Bulsara ist auch so ausgerüstet wie der Außenseiter, den ich in den Bergen gestellt habe. Weder seine Kleidung noch seine Waffen wurden hier hergestellt«, entgegnete Derek.
    »Ein Außenseiter?« – »Wo?« – »Wann, Sheriff?« Der Rat wurde unruhig. Jeder erinnerte sich noch lebhaft an die Banditen, die das Hinterland unsicher gemacht, die Stadt belagert und Sheriff Daniel getötet hatten. Gab es diese Bedrohung etwa immer noch?
    Derek beantwortete geduldig die ihm gestellten Fragen. Er mutmaßte, dass der Außenseiter, den er erschossen hatte, identisch mit dem Lebensmitteldieb und dem Mörder von Ratsherrn Luang war.
    »Und er war nicht von hier …« Mark Mac Allister rieb sich mit den Fingern übers Kinn. Er dachte angestrengt nach und versuchte, die einzelnen Informationen zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen.
    »Nein, Ratsherr Mac Allister, er war eindeutig nicht von hier. Ebenso wenig wie Bürger Lloyd von hier ist«, damit kam Dack wieder auf sein vorheriges Thema zu sprechen. »Wir wissen, dass Bürger Lloyd seit fast sieben Jahren Matrose in Bürgerin Mac Allisters Fischereiflotte ist.«
    Alicia und Lloyd nickten ernst. »Seit diesem Sommer hat Denham das Kommando über den Kutter Westlicht. Denham Lloyd und Traer Boone sind meine Stellvertreter und Ratgeber.«
    »Ich verstehe«, Dack nickte, »und ich bin davon überzeugt, dass Bürger Lloyd ein zuverlässiges Mitglied der Gesellschaft ist, wenn er nicht gerade Vertreter der Obrigkeit mit Schwertern verstümmelt.« Einige Ratsmitglieder lachten leise. »Bürger Lloyd«, sagte Derek, »was haben Sie getan, bevor Sie zu Bürgerin Mac Allisters Fischereiflotte stießen?«
    Denham Lloyd

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