Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
laut. »Um Himmels willen! Schätzchen, das wird nicht möglich sein. Er ist seit Jahren tot, und dem Himmel sei Dank dafür. Eine Menge Leute können jetzt nachts wieder schlafen, seit er nicht mehr auf die Jagd geht. Du bist wohl nicht von hier, meine Hübsche?«
April nippte an ihrem Glas. So viel zu dem Versuch, eine Information direkt von der Quelle bestätigt zu bekommen.
»Jetzt habe ich dir so viel erzählt«, sagte Buck und leerte sein Glas erneut, »nun aber mal zu dir. Du musst mir alles von dir erzählen.« Er legte eine knorrige Hand auf die Innenseite ihres Oberschenkels.
*
»Keine bestätigten Informationen? Nur Gerüchte?«, fragte Rajennko enttäuscht. »Was ist mit Ihrer Quelle passiert?«
»Zwei gebrochene Handgelenke«, sagte April und lächelte vielsagend dem Hologramm ihres Chefs zu. »Er wollte mir noch mehr als nur seine Informationen geben und ich musste leider ablehnen.«
Rajennkos Mundwinkel zuckten nach oben. »Verstehe.«
April drückte auf die Sendetaste und ihr fertiger Bericht wurde an die SNA-Zentrale abgeschickt. »Hier kommt’s.«
»Stimmungsbericht aus der Höhle des Löwen«, murmelte der Redakteur, »die Ruhe vor dem Sturm und so weiter. Ich werde das schon irgendwie dem Chef verkaufen. Gute Arbeit, Miss Giohana.«
»Danke, Sir.«
»Passen Sie auf sich auf. Ich schicke Ihnen heute Nacht noch die neuesten Agenturmeldungen, nur zu Ihrer Information. Bis später dann.« Das Hologramm erlosch und es wurde dunkel in dem Hotelzimmer.
April gähnte und streckte sich auf ihrem Bett aus. Tanaff-Saison, dachte sie zerknirscht. Es war einfach zu ruhig hier. Sie war an Einsätze an der Front gewöhnt, nicht an politische Intrigen, die den Kriegen vorausgingen.
Sie schaltete die Kommunikationskonsole wieder ein, suchte nach dem SNA-Kanal und sah sich das Finale der symirusischen Blasterball-Meisterschaften an, bis sie einschlief.
*
Katachara zischte leise eine traurige Melodie vor sich hin und sah angespannt auf die Uhr.
Er hatte das Cockpitfenster verdunkelt und die Bordelektronik bis auf die Lebenserhaltungssysteme und die Kommunikationskonsole ausgeschaltet. Völlige Dunkelheit und Stille umgab den Drobarianer.
Dass ihn ein fremder Symiruse auf dem Kanal angerufen hatte, den er für seine Undercover-Agenten reserviert hielt, war besorgniserregend. Der Symiruse hatte de facto zugegeben, dass er einen von Katacharas verdeckten Ermittlern in seinen Händen hielt. Dabei konnte es sich nur um den drobarianischen Polizisten handeln, der auf der Lohnliste des Redakteurs stand. Zuletzt hatte dieser Kachetarek gemeldet, er sei den Entführern des Ingenieurs Raymon Cartier auf der Spur, und bei diesen hatte es sich angeblich um Mitglieder der symirusischen Freien Volkspartei gehandelt. Offenbar hatte man Kachetarek bei seinen Ermittlungen entdeckt und gefangen genommen.
Noch schlimmer war, dass der Anruf, soweit seine Leute es hatten zurückverfolgen können, von Tlozzhaf gekommen war. Tlozzhaf gehörte nicht zu Symirus, sondern zur Kaffi-Liga; seit dem fehlgeschlagenen Oea-Feldzug war allein die Präsenz von Symirusen dort schon Anlass für Misstrauen. Wer konnte schon wissen, was die Freie Volkspartei schon wieder auf Kaffi-Territorium machte? Katachara hatte sofort drei Ermittler darauf angesetzt.
Die Kommunikationskonsole piepte. Katachara wusste, wer der Anrufer war, ehe noch das Bild des Symirusen auf dem Bildschirm erschienen war.
»Senator Ttrall«, sagte er in einem liebenswürdigen Tonfall, »ich habe Ihren Anruf erwartet.«
Der Symiruse zuckte zusammen. Die Ermittler hatten also recht gehabt; Katachara hatte ihn gleich mit der ersten Breitseite voll getroffen. Er hatte den Eindruck, dass der Symiruse gegen den Impuls ankämpfte, die Verbindung zu unterbrechen und unter den Stein zurückzuschlüpfen, unter dem er hervorgekrochen war. Miese kleine Kröte, dachte er herablassend.
»Sie kennen mich also«, sagte Ttrall, nachdem er seine Fassung wiedergewonnen hatte, »gut, gut.«
»Ich weiß, wer Sie sind. Ich weiß, wo Sie sind. Sagen Sie endlich, was Sie wollen«, knurrte Katachara.
»Einer Ihrer Leute ist in meinen Privatbesitz eingedrungen und hat unter meinen Angestellten ein Blutbad angerichtet«, sagte der Symiruse mit ruhiger Stimme, »und ich gedenke, ihn dafür an die zuständigen Behörden auszuliefern.«
»Warum tun Sie nicht einfach, was Sie für richtig halten? Warum belästigen Sie mich damit?« Katachara fletschte die Zähne und legte seinen
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