Gallaghers Tochter (German Edition)
gesagt«, erwiderte Cartier scharf, »aber ich kann mich in meiner Position nicht auf irgendwelche wilden Abenteuer einlassen. Aus dem Alter bin ich raus! Ich habe gesellschaftliche Verpflichtungen, und ich trage Verantwortung für rund dreihunderttausend Arbeitsplätze. Wisst ihr überhaupt, was das heißt? Diese Unterhaltung hier grenzt bereits an Hochverrat, und wenn die Regierung davon erfährt, dass ich in so ein … so ein Projekt verwickelt bin, kann ich den Laden dichtmachen. Wer sagt uns überhaupt, dass du Erfolg haben wirst, Ota? Du und deine paar Leute?«
»Wenn wir deine Unterstützung hätten, wäre es für mich leichter, noch zusätzliche Kräfte zu rekrutieren«, gab Jedrell zu bedenken.
»Zum Beispiel?«
»Clous Frau und Tochter.«
»Hm.« Cartier kratzte sich am Kinn. Es vergingen einige nachdenkliche Minuten, ehe er fortfuhr. »Nicht, dass du es zu vielen Leuten erzählst. Ich habe auch noch ein seriöses Geschäft, wie du weißt, und einen Ruf zu verlieren.«
»Ich werde nicht damit an die Presse gehen«, grinste Jedrell.
»Also abgemacht. Wozu hat man schließlich Freunde? Schick mir eine Liste aller Sachen, die du dringend brauchst, und ich sehe zu, was ich für dich tun kann«, seufzte Cartier und reichte Jedrell die Hand.
Der Söldner schlug ein. »Abgemacht.«
»Ich gehe mit ihm«, sagte Armand entschlossen.
Cartiers Lächeln gefror. »Kommt nicht infrage«, rief er heiser.
»Warum nicht?« Armand zeigte auf Jedrell. »Er hat gesagt, er sucht noch Leute. Du hast es selbst gehört, Dad!«
»Ich meinte eigentlich erfahrene Leute«, bremste Jedrell den Eifer des jungen Mannes mit einem gutmütigen Lächeln, »erfahrene Leute aus meiner Branche. Söldner.«
»Ich bin alt genug«, protestierte Armand.
»Aber unerfahren«, gab Cartier knapp zurück.
»Wie kann ich denn Erfahrung sammeln, wenn ich immer nur die Schulbank drücken soll?«, platzte Armand heraus. »Ich will endlich mal unter Leute, Dad! Ich muss mal andere Gesichter und andere Welten sehen! Ich will …«
»Abenteuer!«, sagte Jedrell verächtlich.
»Nennen Sie es, wie Sie wollen«, erwiderte Armand aufgeregt, »aber ich komme mit. Mit der Schule bin ich fertig, und das erste Semester beginnt erst in einem halben Jahr, Dad. Bis die Universität aufmacht, bin ich wieder zurück.«
»Oder tot«, sagte Cartier mit finsterem Gesicht.
Kapitel 3: Der gefallene Engel
»Ist deutlich größer als unsere alte Mühle«, murmelte Pprall anerkennend, während seine Fingerspitzen liebevoll über die mit Leder bezogene Lehne seines Andrucksessels strichen, »wirklich.«
»Ich weiß«, entgegnete Jedrell gepresst, »das sagtest du bereits.«
»Bei unserem Abflug«, ergänzte Harris.
»Und seitdem rund zweieinhalbtausendmal«, brummte Armand Cartier, der auf dem letzten verbliebenen Platz im Cockpit der Raumjacht saß, welche dem Söldnerkommando von seinem Vater zur Verfügung gestellt worden war.
»Na und? Es stimmt doch!«, zirpte Pprall protestierend.
»Deshalb musst du es nicht alle drei Minuten wiederholen«, brummte Harris.
Armand seufzte leise. Er hatte in seinem Elternhaus gelegentlich das Vergnügen gehabt, symirusische Geschäftspartner seines Vaters willkommen zu heißen. Einige seiner besten Freunde aus der Schule waren Symirusen. Trotzdem hatte er sich bis heute nicht damit abfinden können, dass dieses Volk dazu neigte, selbst die offensichtlichsten Tatsachen immer und immer wieder zu betonen und Feststellungen ständig bekräftigend zu wiederholen. Pprall, der symirusische Söldner aus Jedrells Team, bildete da keine Ausnahme.
»Sind wir bald da?«, fragte Pprall ungeduldig.
Jedrell sah auf sein Instrumentenpult und las die Flugdaten ab, die auf einem Sekundärbildschirm rapide vorbeiscrollten. »Noch ein paar Minuten, Pprall. Kein Grund zur Sorge.«
»Ah. Gut. Darf ich davon ausgehen, dass es dann wieder Zeit ist, ein Häppchen von meiner Designer-Diät einzuwerfen, Boss?«
Armands Mundwinkel zuckten nach oben. Jedrell hatte ihm bereits erzählt, dass Pprall süchtig nach den Drogen war, welche aus ihm eine reaktionsschnelle Kampfmaschine machten. Die Mediziner, die ihn seinerzeit betreut hatten, schienen wirklich ganze Arbeit geleistet zu haben. Inzwischen waren die Medikamente Teil seines Alltags geworden, und seine Stimmung wanderte eine Sinuskurve hinauf und hinab. Am tiefsten
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