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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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besorgt.
     
    »Nichts«, erwiderte Jedrell gereizt, »nur so ein Gedanke. Ah, hier – das habe ich gesucht.«
     
    Armand beugte sich vor, um besser lesen zu können. »Die Sunflower, registriert auf Primwelt S, unter dem Kommando von Captain Nnill.«
     
    »Genau. Die Lady, von der wir sprachen, ist nach meinen Informationen an Bord«, sagte Jedrell, während er weitere Detailinformationen über Schiff und Besatzung aufrief. »Lieutenant Charlene Gatling, Erster Offizier. Volltreffer.«
     
    »Und, ist sie hier?«, fragte Armand aufgeregt.
     
    »Leider nicht«, entgegnete Jedrell enttäuscht, »diese Eintragung ist schon wieder ein paar Wochen alt. Aber … aber die Sunflower wird in dieser Woche wieder erwartet, mit einer neuen Lieferung von Primwelt S. Wir müssen also nicht lange warten. In der Tat«, sagte Jedrell zufrieden, als er die Zeitangaben in der Liste mit dem aktuellen Datum verglich, »die Lady müsste quasi stündlich einchecken.«
     
    »Klasse«, freute sich Armand. Die Aussicht, tagelang untätig auf einem fremden Raumhafen zu warten, hatte ihm nicht behagt.
     
    »Dann wollen wir Miss Gatling mal eine kleine Nachricht hinterlassen, was?«, fragte Jedrell seinen jungen Begleiter und stieß ihm freundschaftlich in die Seite.
     
    *
     
    Charlene band ihre langen schwarzen Haare mit einer geübten Handbewegung zu einem Pferdeschwanz zusammen, während sie mit großen Schritten in das Cockpit der Sunflower eilte. Beim Betreten des Cockpits stieß sie mit dem Ellbogen an den Türrahmen. Laut fluchend ließ sie sich in den Pilotensessel fallen und rieb sich die schmerzende Stelle.
     
    Nnill sah sie mit großen Augen an. »Wehgetan, was?«, fragte der Symiruse mitleidig.
     
    Charlene hielt mitten in der Bewegung inne. »Kann man wohl sagen«, stöhnte sie und bewegte den Arm ein wenig, welcher vom Ellbogengelenk abwärts taub geworden war.
     
    »Charly. Nicht. Vorsichtig. Weil. Charly. Verschlafen«, zirpte eine helle Stimme aus dem Nichts.
     
    »Verschlafen?«, fragte Nnill überrascht.
     
    »Lisnoa, du elender Verräter!«, zischte Charlene.
     
    »Pardon«, zirpte die Stimme des dritten, unsichtbaren Crewmitglieds.
     
    Fast unsichtbar, korrigierte sich Charlene. Wenn man genau hinsah, konnte man in der Luft über dem Instrumentenpult einen winzigen, glühenden Lichtpunkt von der Größe eines Sandkorns entdecken – der mikroskopische, telepathisch begabte Dekletianer namens Lisnoa. Wie alle Eingeborenen von Dekletian, die ihre schlammverkrustete Heimatwelt verlassen hatten, besaß Lisnoa ein gutmütiges und friedliebendes Wesen. So trug seine bloße Anwesenheit oft schon dazu bei, dass zwischen dem trägen symirusischen Captain und seiner temperamentvollen menschlichen Navigatorin keine zu großen Spannungen aufkamen.
     
    »Wenn Sie die Güte hätten, künftig rechtzeitig zum Dienstbeginn aufzustehen«, sagte Nnill süßlich, »würden Sie eventuell auch die Zeit finden, ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf die Pflege Ihres Äußeren zu verwenden.«
     
    Charlene sah prüfend an sich herab, dann musterte sie Nnill. Ihr Captain hatte recht, der Unterschied hätte kaum größer sein können – während er in einer makellosen Ausgehuniform steckte und sein kurzer Bart sauber getrimmt war, steckte sie noch immer in dem speckigen, verdreckten Mechanikeroverall, welchen sie bei der Wartung der Klimaanlage vorgestern, der Reparatur der Treibstoffzufuhr gestern und in den dazwischenliegenden Nächten getragen hatte. Sie versuchte sich zu erinnern, wann sie sich zuletzt gewaschen hatte, und kam zu einem Ergebnis, welches sie erschreckte.
     
    »Captain«, sie räusperte sich verlegen, »habe ich vor dem Landeanflug noch Zeit, schnell unter die Dusche zu springen? Bitte?«
     
    »Wenn es sein muss.« Nnill grinste breit. Sie wusste, dass er sich gerne in der Öffentlichkeit mit seiner hübschen menschlichen Navigatorin zeigte, und daher war er gerne bereit, ein Auge zuzudrücken.
     
    »Danke, Captain.« Im nächsten Moment war sie bereits auf dem Weg zurück in ihre Kabine. »Ich beeile mich«, rief sie über die Schulter zurück.
     
    »Charly. Schön. Ja?«, zirpte Lisnoa.
     
    Nnill kraulte sich seinen Bart. »Nach menschlichem Ermessen, ja.«
     
    »Aber. Captain. Nnill. Symiruse. Ist.«
     
    Nnill lächelte verschmitzt. »Nach meinem Dafürhalten ist Lieutenant Gatling auch hübsch«, gab er zu.
     
    »Ah«, machte Lisnoa, der immer begierig war, etwas dazuzulernen.
     
    »Ich meine … für

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