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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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ausräumen, und er würde sie verstehen und einsehen, dass seine jungenhaften, romantischen Schwärmereien für sie – so schmeichelhaft sie auch für Charlene sein mochten – reine Zeitverschwendung waren. Dann würde alles wieder im Lot sein.
     
    Das Knacken der Sprechfunkanlage ließ sie unwillkürlich zusammenzucken.
     
    »Ladys und Gentlemen«, vernahm sie Armands fröhliche Stimme aus den Lautsprechern, »nächste Haltestelle: Bulsara.«
     
    *
     
    Armand hatte kaum ausgesprochen, da wurde es bereits voll im Cockpit. Jedrell stürmte herein und verdrängte ihn von seinem Platz, Pprall folgte ihm auf dem Fuße und nahm den Sitz des Kopiloten ein, während Harris sich vor die Kommunikationskonsole zwängte. Armand fand sich schließlich auf dem engen, heruntergeklappten Notsitz wieder – dicht gedrängt an Charlene.
     
    »Hi«, sagte sie nur, doch das genügte bereits, um den jungen Mann von dem majestätischen Schauspiel abzulenken, das sich ihnen vor dem Kanzelfenster bot.
     
    Die verwaschenen Farbwirbel des Hyperraums waren bereits wieder dem vertrauten Sternenmeer gewichen. Als die wendige Raumjacht jetzt in einem weiten Bogen herumschwenkte, erschien ein kleiner, grünblauer Planet im Blickfeld des Piloten. Flauschige weiße Wolken zogen über den sich träge drehenden Globus hinweg und gaben stellenweise den Blick auf ausgedehnte Meere und schartige, gebirgige Kontinente frei.
     
    Zwei künstliche Satelliten umkreisten den Planeten. Einer davon war tot und kalt, eine ausgediente Raumstation aus der Frühzeit der Kolonie Bulsara. Jahrhundertelang hatten die automatischen Waffen der Raumstation dafür gesorgt, dass sich kein ungebetener Besucher dem Planeten näherte. Inzwischen aber waren die uralten Computersysteme defekt und mangels passender Ersatzteile nicht mehr zu reparieren. Man hatte bereits ausgerechnet, dass die Station in etwas weniger als einem halben Standardjahr beim Eintritt in die Atmosphäre verglühen würde.
     
    Das andere Objekt, welches Bulsara in vierhundert Kilometern Höhe in einem polaren Orbit umrundete, war hingegen alles andere als tot.
     
    »Ach so. Die Gettysburg«, sagte Pprall nur. »Sind wir deswegen hier?«
     
    Jedrell grinste. »Wir nehmen sie nicht mit, falls du das meinst.«
     
    »Die Gettysburg?«, fragte Armand verständnislos. Charlene hob hilflos die Achseln.
     
    Harris drehte sich zu ihnen herum. »Mobile Einsatzzentrale Gettysburg«, erklärte er leise, »eines der letzten Großprojekte des Königreichs Kerian. Wurde damals gebaut, um die aufmüpfigen Kolonien einzuschüchtern. Aber der König starb und das Königreich endete, noch bevor die Gettysburg jemals an die Front kam. Ihr Kommandant wollte sich nicht der Obrigkeit der Galaktischen Allianz unterordnen, und statt das Schiff der neuen Regierung auszuhändigen, machte er sich damit selbständig.«
     
    »Bitte?« Charlene musste schmunzeln.
     
    Harris schnitt eine Grimasse. »Als Söldner, Pirat … was auch immer. Schließlich fand er hier auf Bulsara ein Zuhause und spielt sich als der wohlwollende Beschützer des Planeten auf.«
     
    »Der wohlwollende Beschützer von Bulsara«, unterbrach ihn Jedrell, »wird eventuell gleich das Feuer auf uns eröffnen, wenn unser Funkoffizier unser Schiff nicht gleich der Anflugkontrolle gegenüber identifiziert.«
     
    »Sehr wohl.« Harris wirbelte auf seinem Drehstuhl herum und begann, leise in das Mikrofon der Kommunikationskonsole vor ihm zu sprechen.
     
    Armand reckte den Hals, um an der Rückenlehne von Jedrells Pilotensessel vorbeisehen zu können. Die Gettysburg war in der Tat ein imposantes Schiff. Von Form und Farbgebung einer riesigen stählernen Schildkröte nicht unähnlich, maß die Mobile Einsatzzentrale von Bug bis Heck rund zwölfhundert Meter. Andere Kriegsschiffe nahmen sich daneben wie Spielzeug aus, und die kleine Raumjacht, die sich der Gettysburg jetzt näherte, schrumpfte im direkten Vergleich zu einem winzigen Punkt am Firmament zusammen.
     
    »Wir haben Landeerlaubnis«, meldete Harris ruhig, »folge einfach dem Peilstrahl, Boss.«
     
    »Verstanden.« Jedrell las die eingehenden Daten der Fluglotsen auf seinem Sekundärmonitor ab und steuerte mit sicherer Hand auf ein offenes Hangartor an der Flanke der Gettysburg zu. »Dann wollen wir mal, hm?«
     
    *
     
    Ein Aufzug brachte Ota Jedrell, Armand Cartier und Charlene Gatling vom Hangardeck zu der Kommandozentrale der Gettysburg. Flankiert von fünf bewaffneten Männern in

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