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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Uniform folgten die drei Abenteurer einem gewundenen Korridor, bis sie vor dem Büro des Kommandanten standen. Unterwegs konnte Jedrell nicht übersehen, dass die Mobile Einsatzzentrale nicht im besten Zustand war: Defekte Beleuchtungskörper waren nicht ersetzt worden, der Bodenbelag war zerschrammt und schmutzig, und einige Wandpaneele waren für Reparaturarbeiten abgenommen, später aber nicht wieder korrekt eingesetzt worden. Die Uniformen der Crew waren geflickt und saßen schlecht. Vermutlich Nachschubprobleme, dachte Jedrell, kein Wunder bei der gegenwärtigen politischen Lage.
     
    Die Tür öffnete sich, und Jedrell, Armand und Charlene traten ein.
     
    »Was für eine Freude!« Der schmächtige, grauhaarige Mann, der von seinem Platz hinter einem unaufgeräumten Schreibtisch aufgesprungen war, schien aufrichtig erfreut zu sein, sie zu sehen.
     
    »Kommandant Philco«, sagte Jedrell mit einem breiten Grinsen, als er seinem Gastgeber die Hand reichte. »Lange nicht gesehen.«
     
    »Umso größer die Freude«, erwiderte Philco. »Wen bringen Sie mir denn heute mit?«
     
    »Darf ich Ihnen Miss Charlene Gatling vorstellen, den jüngsten Neuzugang in meiner Crew«, sagte Jedrell, »und Mister Cartier. Junior, wohlgemerkt.«
     
    »Angenehm«, säuselte Philco, als er der jungen Frau galant einen Handkuss gab. »Und Sie sind?«
     
    »Cartier«, wiederholte Armand geduldig, »Armand Cartier.«
     
    »Ich erinnere mich gut an Ihren Vater, junger Mann«, sagte Philco nachdenklich, »ein cleverer Geschäftsmann. Ich hoffe, es geht ihm gut.«
     
    »Durchaus«, bestätigte Armand höflich.
     
    »Sie kommen mir auch bekannt vor«, fuhr Philco fort, während er Charlene prüfend ansah. »Kenne ich Ihren Vater etwa auch?«
     
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Charlene kühl.
     
    »Doch, ich glaube schon«, unterbrach Jedrell sie. »Das ist genau der Grund, weshalb …«
     
    In dem Moment öffnete sich erneut die Tür, und ein großer, matt schimmernder Kampfroboter einer veralteten Baureihe stakste mit leisen Quietschgeräuschen in den Raum. »Sie entschuldigen meine Verspätung«, rasselte er, »aber als ich hörte, dass Mister Jedrell hier ist, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, dem Retter von Bulsara meine Aufwartung zu machen. Seien Sie gegrüßt, Mister Jedrell!«
     
    »Sheriff Dack«, Jedrell nickte höflich, »schön, dass Sie sich an mich erinnern.«
     
    »Ich vergesse nie etwas.«
     
    Charlene und Armand wechselten einen ratlosen Blick. Als der alte Roboter und der Kommandant der Gettysburg ein paar Worte miteinander wechselten, wandte sich Jedrell leise an seine beiden Begleiter: »Mein Team hat den beiden mal aus einer brenzligen Situation geholfen und so die Unabhängigkeit des Planeten bewahrt. Daher die Dankbarkeit. Dack ist ein Polizeiroboter, der unten auf dem Planeten für Recht und Ordnung sorgt. Alles klar?«
     
    Charlene und Armand nickten. Armand verstand nun. Jedrell war vermutlich hergekommen, um einen Gefallen einzufordern, den ihm jemand schuldete. Wahrscheinlich war dieser an militärischem Gerät aus den Waffenkammern der Gettysburg interessiert.
     
    »Also, Mister Jedrell«, wandte sich Philco wieder an den Söldner, »was führt Sie her? Sie wollen Ihren beiden jungen Begleitern doch wohl nicht am Ort Ihres glorreichen Sieges über die Allianzstreitkräfte herumführen, was?«
     
    »Wir sind nicht zum Sightseeing hier«, bestätigte Jedrell.
     
    »Sondern?« Dack legte erwartungsvoll den Kopf schräg.
     
    Jedrell seufzte leise, ehe er fortfuhr. »8 Blasterkarabiner, 8 Ersatzbrennzellen, 8 Polymorph-Kampfanzüge, 8 Rucksäcke mit Hochgebirgsausrüstung, 8 Kanister Tralenal R, alles zum Mitnehmen.«
     
    Philco und Dack sahen sich einen langen Moment lang schweigend an.
     
    »Ist das ein Witz?«, fragte Dack dann träge.
     
    »Was glauben Sie eigentlich, wo Sie hier sind?«, polterte Philco los. »In einem verdammten Supermarkt?«
     
    Jedrell verschränkte die Arme vor der Brust. »Mir ist nicht entgangen, dass die Gettysburg nicht gerade im besten Zustand ist, Philco. Mir sind auch Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Sie dringend Geld brauchen, um den Betrieb überhaupt aufrechtzuerhalten. Und ich habe mit meinen eigenen Augen einige der genannten Gegenstände bereits auf dem Schwarzmarkt innerhalb der Galaktischen Allianz gesehen. Den Abzeichen auf den dort feilgebotenen Ausrüstungsgegenständen nach zu urteilen, stammten sie allesamt aus den Beständen der Gettysburg.

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