Gallaghers Tochter (German Edition)
nicht tun, was ich sage, Katachara.«
»Ich höre«, grollte Katachara mit mühsam unterdrücktem Zorn.
»Sie nehmen mit niemandem Kontakt auf«, wies Rajennko ihn an. »Sie halten sich irgendwo verborgen, bis ich Sie rufe. Dann sehen wir weiter.«
»Also eine billige Erpressung«, schnarrte Katachara höhnisch.
»Billig ist das falsche Wort«, entgegnete Rajennko mit einem Achselzucken, »wir reden immerhin von der Führung der Galaktischen Allianz.«
»Wir sprechen uns noch«, explodierte Katachara förmlich, »das garantiere ich Ihnen!«
»Das hoffe ich doch sehr«, entgegnete Rajennko liebenswürdig und beendete die Verbindung. Wenige Augenblicke später versendete er zwei Depeschen, welche die Medien und das Militär vor einem gefährlichen, größenwahnsinnigen Drobarianer warnten, der sich für den verstorbenen Generaldirektor Katachara hielt und möglicherweise versuchen würde, mit der Führung der Raumflotte oder mit der Stellar News Agency in Kontakt zu treten. Rajennko hatte die beiden Texte bereits vor einigen Stunden vorbereitet, aber bis jetzt gezögert, sie zu senden. Nun jedoch gab es kein Zurück mehr. Er hatte sich ein für alle Mal von Katachara abgenabelt.
»Wir müssen reden, Iljic«, sagte Clou eindringlich.
Rajennko wäre vor Überraschung beinahe aus seinem Stuhl gesprungen. Er war so in seine Auseinandersetzung mit Katachara vertieft gewesen, dass er gar nicht gehört hatte, wie Clou seine Kabine betreten hatte.
»Hast du mich erschreckt«, seufzte er. »Kannst du nicht anklopfen? Wie lange bist du schon hier?«, zischte er gereizt.
»Ich bin gerade erst reingekommen«, verteidigte sich Clou. »Wir müssen reden, Iljic. Ich habe über einiges nachgedacht … und ich muss gestehen, ich bin ziemlich verwirrt.«
Rajennko sah auf. »So? Warum denn?«
»Ich glaube … ich habe … angefangen«, antwortete Clou unsicher, »angefangen, mich zu erinnern, glaube ich. Ich denke, ich habe … Ich meine …«
»Ja, was?«, fragte Rajennko nervös.
Clou verstummte. »Ich weiß nicht … ich glaube, ich muss mich setzen.« Unsicher stakste er zu dem Besuchersessel, ließ sich hineinfallen, wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und übergab sich.
Rajennko sprang auf und ließ die Kabinentür aufschnappen. Laut nach Doktor Paneema schreiend, lief er auf den Korridor hinaus.
*
»Er schläft jetzt«, sagte Eva Paneema, als sie die Tür zu Clous Kabine hinter sich zugleiten ließ.
»Gut.« Rajennko atmete erleichtert auf. »Was war los mit ihm?«
Die Ärztin verzog die Mundwinkel. »Sie sagten, er hätte davon gesprochen, sich wieder an früher erinnern zu können?«
Rajennko nickte matt.
»Scheiße!«, brummte sie und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Genau das hatte ich befürchtet. Eine traumatische Rückkopplung zwischen der von uns vermittelten Identität und seinem wahren Ich. Vermutlich ausgelöst durch Erinnerungen an Kerian, die ihm heute während oder nach dem Angriff der Peacemaker kamen. Herzlichen Glückwunsch, jetzt haben Sie wirklich einen hochgradig instabilen Psychopathen am Hals, Mister Rajennko.«
Rajennko kratzte sich am Kinn. »Ich möchte ihn nicht einfach über Bord werfen, Doktor. Vielleicht kann man ihn noch brauchen … Können Sie denn gar nichts für ihn tun?«
»Das war jetzt meine vorletzte Dosis«, sagte Paneema zögernd. »Ich habe ihn derart vollgepumpt, dass sein Gehirn sich wahrscheinlich verflüssigen würde, wenn ich jetzt noch weitermachte. Wenn ich ihn wieder so hinbekommen soll, dass er hinterher noch in der Lage ist, das zu tun, was Sie von ihm verlangen, dann muss er wieder zurück in die Klinik nach Teräis, und zwar sofort.«
Rajennko dachte einen Moment lang nach. Er wollte Clou nicht verlieren; nicht jetzt, nach all dem Geld, der Zeit und dem Ärger, den das Projekt ihn gekostet hatte. Nicht jetzt, da Katachara immer noch irgendwo dort draußen frei herumlief … Aber es gab doch im Augenblick so viel für ihn zu tun! Er musste sich auf seine Verhandlungen mit so vielen möglichen Partnern und eventuellen Widersachern vorbereiten …
»Hören Sie, Doktor Paneema«, sagte er dann, »Ihre Klinik hat doch schon mal medizinische Kongresse beherbergt, oder?«
Die Ärztin runzelte die Stirn. »Ja, sicher. Und?«
Er lächelte breit. »Hätten Sie eventuell auch Platz für etwa zwanzig
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