Gallaghers Tochter (German Edition)
fest und deutete auf eine Flotte von sechs Kriegsschiffen, die den Planeten auf individuellen Umlaufbahnen umkreiste.
»Als ob es hier etwas gäbe, das es wert wäre, beschützt zu werden«, nörgelte Pprall.
»Vielleicht ist es ja so«, schlug Armand hoffnungsvoll vor.
»Nein«, Jedrell schüttelte den Kopf. »Das wird die lokale Garnison der Flotte sein, nichts weiter. Man hat ihnen ein paar Schiffe extra gegeben und sie in Alarmbereitschaft versetzt – nach dem, was auf Primwelt K passiert ist, vermute ich.«
Die Rufleuchte der Kommunikationskonsole blinkte. »Sie haben uns bemerkt«, stellte Charlene fest.
»Okay, Kleiner.« Jedrell grinste Armand an. »Dein Auftritt!«
Armand atmete tief durch und setzte sich an die Konsole. Er nahm das Gespräch an, und auf dem Bildschirm vor ihm erschien das humorlose Gesicht eines teräischen Offiziers der Raumflotte. »CLA-0905, wir haben Sie nicht erwartet«, sagte dieser kühl. »Nennen Sie uns Ihre Passagiere und Ihren Bestimmungsort.«
Armand wackelte unsicher mit dem Kopf und machte einige stockende Ansätze zu sprechen. »Hallo dort unten«, lallte er dann in der perfekten Imitation eines Betrunkenen, »ich heiße Armand Cartier und bin mit ein paar Kumpels unterwegs, um unseren Schulabschluss zu feiern.«
Der Teräer stutzte, und Charlene konnte sehen, dass er seinen Computer befragte. Vermutlich überprüfte er gerade die Registrierung, die der Transponder der Jacht ausgestrahlt hatte.
»Ihr Schiff ist auf Madame Christeen Cartier zugelassen«, stellte er Offizier dann fest.
»Meine Mama«, nuschelte Armand schuldbewusst. »Sie werden ihr doch nicht sagen, dass ich hier bin? Wir feiern gerade so schön …«
Der Teräer kniff die Augen zusammen. »Sind Sie alkoholisiert, Mister Cartier?«
»Neiiin«, machte Armand gedehnt. »Na schön, ein bisschen vielleicht«, räumte er nach einer kurzen Bedenkzeit ein, »aber wir sind ja auf Autopilot. Kann ja nichts passieren.«
Der Offizier seufzte. »Hören Sie zu, Mister Cartier, Sie verschwinden am besten unverzüglich aus diesem System. Wir erwarten noch einiges an Verkehr heute, und Sie möchten doch sicher wieder heil nach Hause kommen …«
Charlene wechselte einen Blick mit Jedrell, der skeptisch die Mundwinkel verzog. Er war zu dem gleichen Schluss gekommen wie sie; Armand verkaufte sich ganz gut, aber es sah ganz so aus, als würde er bei dem Teräer auf Granit beißen. Im Gegensatz zu der sonst eher lockeren Art der lokalen Behörden wirkte dieser Offizier sehr ernst und betont pflichtbewusst. Charlene beschloss, die Initiative zu ergreifen.
Sie zwängte sich zwischen Armand und die Konsole, setzte sich auf seinen Schoß und gab dem völlig perplexen Jungen einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund.
Der Offizier war sprachlos. »Äh … Mister Cartier? Hallo?« Er räusperte sich verlegen.
Charlene löste sich langsam von Armand, zwinkerte ihm zu und drehte sich zu der Konsole herum. »Oh … hallo, Officer. Sind wir etwa schon auf Primwelt T?«
»Nun, äh«, der Teräer sammelte seine Gedanken, »wie ich gerade bereits Mister Cartier zu erklären versuchte, erwarten wir heute eine Menge Flugbewegungen. Ich muss Sie daher bitten, diesen Sektor umgehend zu verlassen.«
Charlene rekelte sich lasziv auf Armands Schoß. »Wir müssen aber landen«, maulte sie, »wir haben keine Brennstäbe mehr für den Rückflug. Wir sind ja froh, dass wir es bis hierhin geschafft haben.«
Das ohnehin dunkle Gesicht des Teräers verfinsterte sich noch mehr. »Wenn das so ist, kann ich Ihnen wohl kaum die Landeerlaubnis verweigern, Miss …«
Armand war inzwischen wieder zur Besinnung gekommen und schaltete sich lallend wieder in das Gespräch ein. »Bier ist auch alle.«
Der Offizier legte die Stirn in Falten. »Mal ganz im Vertrauen, Miss … äh …«
»Ramona«, soufflierte Charlene.
»Miss Ramona, Sie sollten vielleicht dafür sorgen, dass Ihr Freund das Cockpit verlässt, bevor er versehentlich den falschen Knopf drückt.«
»Mein Freund?« Charlene sah verständnislos von der Kommunikationskonsole zu Armand und wieder zurück. »Ach so, Sie meinen Armand. Mein Freund ist doch gar nicht an Bord!«
Der Teräer massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. »Wie auch immer«, sagte er müde, »ich überspiele Ihrem Autopiloten jetzt den Anflugvektor für den Raumhafen. Feiern Sie Ihren
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