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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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zurück.
     
    Wie in Zeitlupe sah er, wie eine leere Geschosshülse seitlich aus der Waffe geschleudert wurde. Gleichzeitig verließ ein Projektil den Lauf der Maschinenpistole, drehte sich dabei träge um seine Längsachse und traf nach wenigen Zentimetern auf die dunkelgelbe, pockennarbige Haut des Drobarianers, wo sie in einem kleinen, schwarzen Loch verschwand.
     
    Katacharas Kopf wurde nach hinten gerissen, und für Clou schien die Zeit plötzlich wieder mit normaler Geschwindigkeit weiterzulaufen. Sein Gehör war schlagartig wieder da, sensibler noch als sonst – er hörte das leise Klirren der leeren Patronenhülse auf dem gefliesten Boden, die Schreie der Teräer, die nach ihren Waffen griffen, und die hektischen Anweisungen, die Rajennko ihnen gab.
     
    Clous Knie zitterten, und er musste sich an die Wand stützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er fühlte sich wie eine Marionette, der man die Fäden gekappt hatte und die nun erstmalig auf eigenen Füßen stehen musste. Ein passender Vergleich, dachte er zynisch. Er ahnte, was mit ihm geschehen war.
     
    Rajennko kniete sich neben ihn. »Ist es jetzt besser?«
     
    Clou sah ihn finster an. »Präkonditionierung unter Hypnose, richtig?«
     
    Rajennko lächelte entschuldigend. »Bingo!«
     
    Clou straffte sich und deutete auf den Drobarianer, der – noch immer gefesselt – leblos auf seinem Stuhl saß. »War das wirklich nötig?«
     
    »Ich wollte sichergehen, dass du es auch wirklich tust«, sagte Rajennko, »und hypnotische Präkonditionierung ist die beste Methode, versicherte mir Doktor Paneema. Sobald Katachara dich ansah und deinen Namen sagte, aktivierte er eine Sequenz von Handlungsabläufen, die niemand mehr stoppen konnte. Niemand, nicht einmal du selbst. Ich musste mich darauf verlassen können, dass du Katachara tötest und nicht im letzten Moment Gewissensbisse bekommen oder gar überlaufen würdest.«
     
    »Du hast mich benutzt«, grollte Clou.
     
    Rajennko zuckte mit den Achseln. »Okay, ich hätte es auch lieber an einem öffentlichen Platz auf Primwelt K gehabt als in einer muffigen Zelle irgendwo im Nirgendwo, aber …«
     
    »Iljic«, sagte Clou ruhig, »ich weiß jetzt wieder, wer ich bin. Ich weiß, dass du mich angelogen hast und mich benutzen wolltest, um an die Macht zu kommen.«
     
    Die mit dieser Erkenntnis verbundenen Konsequenzen wurden Rajennko erst nach einigen Momenten des Nachdenkens klar. Dann sprang er wie von der Tarantel gestochen auf, um Abstand zwischen sich und Clou zu bringen.
     
    »Macht schon! Erschießt ihn«, brüllte er die drei Teräer an.
     
    Doch Clou war schneller. Mit dem Daumen schaltete er die Maschinenpistole von Einzelfeuer auf Dauerfeuer um.
     
    Dann drückte er ab.
     
    *
     
    Jedrell erstarrte in der Bewegung. »Habt ihr das gehört?«
     
    »Schüsse«, sagte Pprall. »Ein Stockwerk tiefer.«
     
    Jedrell und Harris wechselten einen Blick. Ihr Versuch, die Datenbank der Klinik nach Informationen über den Verbleib von Clou Gallagher zu durchforsten, war ergebnislos geblieben. Nun durchsuchten sie die Räume der Klinik selbst.
     
    »Nachsehen?«, fragte Harris skeptisch.
     
    Jedrell verzog das Gesicht. »Könnte mit Clou zu tun haben. Nnallne sprach davon, dass er hier trainiert.«
     
    Harris nickte. »Also nachsehen.«
     
    »Jedrell. Sir. Hallo.«
     
    Jedrell stutzte. Ein winziger, schwach glühender Lichtpunkt, welcher mit bloßem Auge kaum sichtbar war, kam ihnen den Korridor herab entgegengeschwebt.
     
    Pprall ließ die Waffe sinken. »Lisnoa? Bist du das?«
     
    Der Dekletianer hatte den Trupp schnell erreicht und umkreiste ihn mehrmals freudig. Jedrells Blick folgte Lisnoas erratischem Kurs, bis seine Augen schmerzten. »Lisnoa, was gibt’s?«
     
    »Charly. Dack. Armand. In. Klinik. Haben. Polizei. Getötet. Jetzt. Bewaffnet. Verkleidet«, berichtete der Dekletianer aufgeregt.
     
    Jedrell schnalzte nachdenklich mit der Zunge, während er die Wortfetzen in einen logischen Zusammenhang brachte. »Wo ist das andere Team jetzt?«
     
    »Lisnoa. Führt. Jedrell. Ja?«
     
    Jedrell musste sich schnell entscheiden. »Pprall, Rara, wir trennen uns. Ihr beide seht nach, was da unten los war. Ich gehe mit Lisnoa und stoße zu den anderen. Wir treffen uns in zehn Minuten wieder hier.«
     
    *
     
    Raymon Cartier kramte eine Zigarre aus den Tiefen seines Jacketts hervor, während er seinen Aperitif schlürfte. Die Kantine der Klinik, die man offenbar in aller Eile für den

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