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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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besonderen Anlass umdekoriert hatte, war ein sehr funktionell eingerichteter Raum; eine willkommene Abwechslung von den piekfeinen und mit edlen Kunstwerken überladenen Luxusrestaurants, in denen Cartier heutzutage viele seiner Geschäftsessen zu halten pflegte. Die Mensa hier hingegen erinnerte Cartier stark an die vielen Kantinen an Bord von Raumschiffen oder in Werften und Fabriken, in denen er sich in früheren Jahren herumgetrieben hatte. Ihm persönlich behagte der rustikale Charme solcher Orte. Er war auch jederzeit bereit, ein sündhaft teures Vier-Gänge-Menü aus erlesenen exotischen Zutaten gegen eine Schüssel mit deftigem Eintopf und einer Flasche Bier einzutauschen.
     
    Mit dieser Einstellung war er hier allerdings allein, stellte er schmunzelnd fest, als er sich umsah. Überall saßen und standen Politiker herum, für die Kongresse und Konferenzen wie diese eine Routine waren, tratschten und mokierten sich über die seltsame Idee ihres Gastgebers, die Veranstaltung ausgerechnet hier stattfinden zu lassen statt in einem noblen Hotel. Dass diese Konferenz möglicherweise wichtiger war als alle anderen in ihrem Leben zusammengezählt, daran dachten anscheinend die wenigsten, stellte Cartier kopfschüttelnd fest. Oder sie waren sich dessen sehr wohl bewusst, wollten es aber nicht zeigen. Was auch immer.
     
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen, Mister Cartier?«, lispelte eine dünne Stimme neben ihm.
     
    Cartier deutete auf die leeren Plätze an seinem Tisch, ohne aufzusehen. »Bitte. Ist noch genug frei.«
     
    »Wir haben uns lange nicht gesehen, und ich denke, wir sollten uns mal unterhalten, ehe die Veranstaltung hier losgeht«, säuselte die gedrungene Figur, die um Cartier herumschlurfte und sich auf einen freien Stuhl neben ihm setzte. Cartier verrenkte sich fast den Hals, doch sein Gesprächspartner war nie da, wo er ihn vermutete. Erst als dieser neben ihm Platz genommen hatte, erkannte er ihn.
     
    »Nnallne?« Cartiers Gesicht hellte sich auf. »Senator Nnallne? Was machen Sie denn hier?«
     
    Der Symiruse kraulte sich nachdenklich seinen Spitzbart. »Das Gleiche wie Sie, möchte ich meinen. Ich bin Mister Rajennkos Ruf gefolgt und hoffe, bei der Schaffung einer neuen Regierung für die Galaktische Allianz mitwirken zu dürfen.«
     
    »Darauf trinke ich«, sagte Cartier und prostete Nnallne mit seinem halb vollen Glas zu.
     
    »Wie gehen die Geschäfte?«, erkundigte sich der Symiruse höflich.
     
    Cartier rümpfte die Nase. »Könnte besser sein. Bei meinem Sicherheitspersonal liegen die Nerven blank. Jeden Moment könnte eine meiner Werften angegriffen werden.«
     
    »Es gibt schon seit achtundvierzig Stunden keine neuen Kampfhandlungen«, beruhigte ihn Nnallne. »Es gibt sogar das Gerücht, unser Freund Rajennko habe bereits einen Waffenstillstand ausgehandelt und hätte uns alle nur zusammengerufen, um die Bedingungen für unsere Kapitulation aufzuaddieren.«
     
    Der Ingenieur lachte verächtlich. »Ach was!«
     
    Nnallne hob beschwichtigend die Hände. »Ich bin nur ein kleiner Lokalpolitiker, der gerne kritisch denkt.«
     
    Cartier schürzte die Lippen. »Ich habe auch ein Gerücht gehört. Stimmt es, dass Sie inzwischen zur Freien Volkspartei übergelaufen sind?«
     
    Das Lächeln des Symirusen war eine undurchschaubare Maske. »Und wenn es so wäre, Mister Cartier?«
     
    Cartier stellte sein Glas weg und zündete sich seine Zigarre an. »Fände ich seltsam. Die Freie Volkspartei war mal unser gemeinsamer Feind. Denken Sie mal an die Oea-Mission und so.«
     
    »Das ist lange her«, entgegnete der Senator müde. »Heute ist die Situation eine andere, Mister Cartier. Die Freie Volkspartei stellt die letzten symirusischen Patrioten. Und ich liebe mein Volk und meinen Planeten. Für die Machenschaften von Katachara und der Galaktischen Allianz hatte ich nie etwas übrig.«
     
    »Sie sind also hier«, fasste Cartier zusammen, »um die Interessen der Symirusen in der neuen Regierung angemessen zu repräsentieren. Habe ich das richtig verstanden?«
     
    Nnallne nickte ernst. »Das haben Sie. Meine Parteizugehörigkeit sollte Ihnen dabei eigentlich egal sein.«
     
    »Wie Sie meinen«, brummte Cartier unverbindlich, ohne gänzlich überzeugt zu sein.
     
    Eine Weile lang sagte niemand etwas. Cartier sog nachdenklich an seiner Zigarre, und Nnallne grüßte ab und zu Bekannte, die vorübergingen.
     
    »Das Universum ist wirklich ein Dorf«, sagte Cartier nach einigen Minuten, »da

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