Gallaghers Tochter (German Edition)
komme ich in eine völlig unbedeutende Klinik auf einer entlegenen Primwelt und laufe nacheinander meinem Sohn, Gallaghers Tochter und nun auch noch Ihnen über den Weg. Ist das nicht verrückt?«
Nnallne, der gerade einen Schluck von seinem Aperitif genommen hatte, prustete den Drink im hohen Bogen auf die Tischdecke.
*
»Gib mir Deckung«, wisperte Pprall und stieß mit der Fußspitze die angelehnte Tür am Ende der Treppe auf.
Harris richtete seine Maschinenpistole auf den größer werdenden Türspalt, den Finger am Abzug, jederzeit bereit, das Feuer zu eröffnen und den Raum hinter der Tür in einen tödlichen Kugelhagel zu tauchen.
Nichts regte sich.
Der Symiruse stieß die Tür mit einem Ruck ganz auf und sprang in das Zimmer, zwei schwere Blaster in den Fäusten.
Sie kamen zu spät.
»Jetzt guck dir mal die Sauerei an«, sagte Pprall und pfiff anerkennend durch die Zähne.
Harris folgte ihm. In einer Ecke des Zimmers lagen drei tote Teräer, welche die Uniformen des Sicherheitsdienstes der Klinik trugen. Jemand hatte offensichtlich das ganze Magazin einer Maschinenpistole in ihre Richtung entleert.
Auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes saß der gefesselte Leichnam eines Drobarianers. Er schien aus nächster Nähe durch einen Schuss in die Stirn getötet worden zu sein. Harris bemerkte am Hals des Drobarianers ein Netz feiner Narben, so als ob er sich zu irgendeinem Zeitpunkt einer aufwändigen Kehlkopfoperation hatte unterziehen müssen. Harris stutzte.
»Sag mal«, fragte er seinen Kameraden, »kommt der dir nicht auch bekannt vor?«
»Nö. Drobarianer sehen für mich alle gleich aus.« Der Symiruse war gerade mit der Untersuchung der fünften Leiche im Raum beschäftigt. »Menschen übrigens auch. Oder kennst du den hier?«
Harris kniete neben dem Toten nieder. Ein Mensch, männlich, Mitte fünfzig, getötet durch eine Kugel in die Schläfe. An der Wunde entdeckte er dunkle Pulverspuren. »Ein aufgesetzter Schuss«, stellte er fest. »Das war eine Hinrichtung.«
»Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß, Meisterschütze«, entgegnete Pprall säuerlich. »Wer sind diese Leute?«
Harris kratzte sich am Kopf. »Keine Ahnung. Mich würde viel mehr interessieren, wer das getan hat.«
»Wer immer es war, er ist durch diese Tür und über diese Treppe geflohen, ehe wir den gleichen Weg heruntergekommen sind«, sagte Pprall. »Es gibt keinen anderen Weg aus diesem Raum.«
»Dann sollten wir gehen, bevor –« Harris verstummte. Er deutete auf die Tür.
Pprall nickte grimmig. Er hatte das Geräusch auch gehört.
Jemand kam die Treppe herab, und den Schritten nach zu urteilen, waren es nicht Jedrell und die anderen Mitglieder des Teams. Es klang eher so, als ob mindestens zehn Männer im Laufschritt die Treppen hinuntersprangen.
»Das wird eng«, wisperte Pprall.
Harris nickte. Er raffte die Waffen der erschossenen Teräer zusammen, stellte verdutzt fest, dass einer der Männer unbewaffnet war, und warf einen der beiden erbeuteten Blaster Pprall zu. Nebeneinander kauerten sie hinter dem toten Drobarianer nieder, der ihnen wenigstens ein wenig Deckung bot.
»Das wird sehr eng«, zischte Pprall und kramte aus einer Tasche seines Overalls eine Handvoll kleiner roter Tabletten hervor. Mit einer flinken Bewegung seiner langen Zunge verschwanden die Tabletten in seinem breiten Mund. Als er den fragenden Blick seines Kameraden bemerkte, lächelte er. »He, ich habe einen privaten Vorrat von den Dingern. Versprich mir, dass du’s dem Boss nicht sagst, okay?«
Die Schritte im Treppenhaus wurden lauter. Ihre Gegner schienen die Tür fast erreicht zu haben.
»Zehn bis zwölf von den Typen«, murmelte Harris und legte die Waffen und Magazine, die er nicht sofort benötigte, griffbereit neben sich.
»Mehr«, entgegnete Pprall mit einer überirdischen Ruhe. »Fünfzehn in der ersten Welle, weitere zwanzig warten auf dem nächsten Treppenabsatz. Genauer kann ich’s dir leider nicht sagen. Aber es sind sicherlich noch mehr in der Gegend, und ich glaube, sie machen keine Gefangenen.«
Harris musterte den Symirusen überrascht. »Also doch telepathische Fähigkeiten?«
Pprall schnalzte mit der Zunge. »Alles eine Frage der Dosis. Du weißt aber, was das für uns heißt?«
Harris nickte grimmig. »Wir werden sterben.«
Der Symiruse reichte ihm die Hand. »War mir eine Freude, mit dir
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