Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
Behörden würden schon sehen, was sie davon hatten, sein Bekennerschreiben nicht wie von ihm gefordert veröffentlicht zu haben.
    Es war gut, dass er als Gian Ezquerra eine wendige kleine Raumjacht gekauft hatte. Unbehelligt gelangte er in den Teil des Raumhafens von Sianong, in dem sein Schiff geparkt war, und kurz bevor Rebecca Gallagher wieder in Triggers Pilotensessel Platz nahm, öffneten sich die Tore eines benachbarten Hangars, und Gufod Neems Jacht schoss mit Höchstgeschwindigkeit den Sternen entgegen.
    *

    Es war zwei Uhr morgens, als Hector Spencer die dritte der vielen Wohnungen betrat, die Gufod Neem als Unterschlupf gedient hatten. Constable Rossini folgte wenige Schritte hinter ihm, die linke Hand an dem kleinen Funkgerät in seinem Ohr und die Augen auf das Multifunktionspad in seiner Rechten geheftet. Beide Geräte versorgten ihn mit einem konstanten Strom von Nachrichten über die Erkenntnisse, welche die anderen Teams in dieser Nacht andernorts sammelten.
    »Sieht genau aus wie die anderen beiden«, stellte Spencer fest, nachdem er sich kurz umgesehen hatte.
    »Ja, Sir«, stimmte Rossini ihm zu, ohne aufzusehen. »Wir haben jetzt übrigens sechsunddreißig bestätigte Identitäten von Gufod Neem. Alle durch Zeugenaussagen verifiziert. Auf jede Identität laufen nach ersten Erkenntnissen durchschnittlich zwei Bankverbindungen. Es scheint so, als habe er Gelder ständig von einem Konto zum nächsten verschoben.«
    »So?« Spencer runzelte die Stirn.
    »Das ist ein ziemlich komplexes System, Sir. Wir versuchen noch zu ermitteln, über welches Vermögen er eigentlich tatsächlich verfügt. Die Kollegen von der Steuerfahndung sind an der Sache dran, Sir.«
    »Großartig. Morales wird mich dafür lieben, dass er deswegen eine Nachtschicht einlegen darf.«
    »Er lässt Ihnen ausrichten, Sie schulden ihm eine Kiste Bier.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet.« Der Inspector sah den Beamten der Spurensicherung interessiert über die Schulter. Einer von ihnen winkte Spencer zu sich und übergab ihm einen kleinen Plastikausweis, den er unter dem Bett gefunden hatte. »Jerôme Lassalle«, las er, »das Foto zeigt aber eindeutig unseren lieben Gufod Neem.«
    »Siebenunddreißig«, seufzte Rossini. Als er Spencers fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, fuhr er fort: »Jerôme Lassalle ist neu. Den hatten wir noch nicht auf der Liste.«
    Der Inspector stutzte. »Sind wir nicht in seiner Wohnung?«
    »Nein, Sir, wir sind hier in der Wohnung von … äh … Hakim Cunningham, einem Versicherungsvertreter. Der Ausweis da gehört zu einer anderen Tarnidentität. Den muss er hier vergessen haben.«
    Spencer unterzog das Kunststoffkärtchen einer erneuten, eingehenden Betrachtung. »Ein Werksausweis«, konstatierte er. »Ausgestellt auf den Namen Jerôme Lassalle. Lagerarbeiter, Sicherheitsstufe B.«
    Rossini machte sich eifrig Notizen. »Wer ist der Arbeitgeber?«
    »Der Ausweis wurde ausgestellt von – ach, du heilige Scheiße! – Cartier Ballistics!«
    »Die Munitionsfabrik?«
    »Genau die.« Spencers Gedanken rasten. Gufod Neem hatte als Lagerarbeiter in einer Munitionsfabrik gearbeitet und dort mit Substanzen wie zum Beispiel Sprengstoffen hantiert … »Rufen Sie den Schichtmeister dort an. Fragen Sie ihn, ob sich irgendjemand an einen Lagerarbeiter namens Lassalle erinnert – und fragen Sie, ob bei der letzten Inventur etwas im Lager gefehlt hat!«
    *

    Eine halbe Stunde später standen Spencer und Rossini vor den Toren des Werksgeländes von Cartier Ballistics. Der ursprüngliche Firmeninhaber hatte sich nach seiner Ernennung zum Wirtschaftsminister der Galaktischen Allianz von seinen Beteiligungen an den Konzernunternehmen trennen müssen und seinen Sitz im Vorstand seinem Sohn Armand übertragen. Spencer hatte gehört, dass der Juniorchef sich bisweilen schwertat, die Fußstapfen seines Vaters auszufüllen, zumal er neben der Leitung eines Industriekonzerns nebenbei noch sein Studium zu meistern hatte. Spencer kannte Armand Cartier nicht persönlich, aber er konnte dem jungen Mann nur wünschen, dass er gute Berater hatte, auf die er sich verlassen konnte – und denen er einen Teil der großen Verantwortung, die auf ihm lastete, delegieren konnte. Wenn nicht … dann ist er eine arme Sau, dachte er.
    »Sie müssen Inspector Spencer sein«, begrüßte sie der Leiter der Nachtschicht am Empfang. »Wir hatten vorhin miteinander gesprochen, richtig?«
    »Korrekt. Das ist mein Assistent, Constable Rossini. Und

Weitere Kostenlose Bücher