Gallaghers Tod
versendet es Nachricht A. Wenn nicht, versendet es Nachricht B.«
»Wenn Signal X empfangen wird, zünde eine Bombe. Wenn nicht, bleibe auf Stand-by und erwarte neue Befehle«, fuhr Spencer fort. »Ungefähr so?«
»Richtig, Sir.« Kowalski lächelte schief.
»Und wie viele Variablen hat dieses Script?«, fragte Gregory mit einem Anflug von Panik in der Stimme.
Kowalski zuckte mit den Schultern. »Das ist nur eine Theorie, Sir. Wir haben das Script als solches noch nicht auf irgendeinem Server entdeckt.«
Spencer sah nachdenklich zu den Stellwänden hinüber, hinter denen ihr Gefangener auf die Fortsetzung seines Verhörs wartete. »Gehen wir mal für den Moment davon aus, dass wir ihn nicht verhaftet hätten, sondern sein Spielchen noch weiter mitgespielt hätten. Was wäre geschehen?«
Gregory verschränkte die Arme vor der Brust. »Er hätte so getan, als würde er einen Frieden zwischen uns und Gufod Neem aushandeln. Dazu hätte es gereicht, ein fingiertes Gespräch über eine Kommunikationskonsole zu führen …«
»Bei einem solchen Gespräch könnte er aber erneut ein Signal senden, das eine Bombe zündet«, wandte Spencer ein.
»Nein«, widersprach Kowalski. »Ein Signal, das eine Bombe entschärft!«
Spencer und Gregory sahen den jungen Polizisten entsetzt an. »Großer Gott, Kowalski, Sie haben recht!«, zischte der Superintendent. »Wenn er noch eine Bombe irgendwo platziert hat, dann wäre sein Triumph in dem Moment vollkommen, in dem er den Sprengsatz medienwirksam findet und entschärft.«
»Und wenn wir ihn das Signal nicht senden lassen, wird die Bombe hochgehen – und wir stehen wie die Deppen da, weil wir die angebotene Hilfe des gütigen Prinzen Algernon nicht angenommen haben«, überlegte Spencer. »Na schön. Ich gehe wieder zu ihm und versuche ihn zu überreden, sein letztes Geheimnis preiszugeben. Und Sie, Kowalski, fangen an zu recherchieren, wo in Sianong die Bombe sein könnte.«
Kowalski zuckte mit den Schultern. »Den Präsidentenpalast hat er schon zerstört. Was sollte ein monarchistischer Extremist denn noch in die Luft jagen wollen?«
»Keine Ahnung. Sie sind doch der mit dem heißen Draht zu unseren Analysten«, schnaubte Spencer.
*
»Prinz Algernon?« Clou legte die Stirn in Falten. »Wer soll denn das sein?«
Hassan al-Akrab lachte spöttisch. »Sagen Sie bloß, das wissen Sie nicht.«
»Sie sehen mich ratlos.«
»Aber an Prinz Dvoria erinnern Sie sich doch noch? Der Hohe Lordrichter von Kerian, der Ihretwegen ins Exil gehen musste?«
»Nicht meinetwegen«, protestierte Clou, »sondern wegen seiner dubiosen Machenschaften mit Admiral Weldrak. Ist zwar fast vierzig Jahre her, aber so verkalkt bin ich noch nicht!«
»Wie auch immer. Prinz Dvoria hatte einen Sohn. Einen unehelichen zwar, aber dennoch ein Sprössling der Königsfamilie. Die KPF hat sich seit Jahren dafür eingesetzt, den Prinzen als rechtmäßigen Erben der kerianischen Krone anzuerkennen.« Al-Akrab überflog erneut die Nachricht auf dem Bildschirm der Konsole. »Bisher hat Prinz Algernon nur sehr losen Kontakt mit uns gehalten. Zu einem persönlichen Treffen ist es nie gekommen … aber jetzt …«
»Wie schön für Sie«, flötete Rebecca. Auf sie wirkte al-Akrab plötzlich wie ein Teenager, dessen Fanpost an sein Musikidol mit einer Autogrammkarte beantwortet worden war.
»Allerdings gibt es da ein Problem.« Al-Akrab sah nervös auf die Uhr. »Ich soll ihn um Mitternacht am königlichen Jagdschloss treffen. Das ist am anderen Ende der Stadt – das schaffe ich nie!«
Clou zwinkerte Rebecca zu. »Ich glaube, da können wir Ihnen helfen.«
*
Je länger das Verhör dauerte, desto sicherer war Spencer, dass es ein Fehler gewesen war, Algernon unmittelbar nach seiner Landung zu verhaften. Hätte er vorher gewusst, was für ein Spiel der Prinz spielte, hätte er ihn einfach gewähren lassen und erst zugeschlagen, wenn definitiv keine Gefahr mehr bestand.
Kowalskis Recherchen und Schlussfolgerungen hatten, zusammen mit Algernons Andeutungen, ihn davon überzeugt, dass irgendwo in Sianong noch eine Bombe tickte.
Und so, wie die Dinge jetzt lagen, war der einzige Mensch, der ihm jetzt helfen konnte, nicht bereit, das zu tun.
»Nein«, wiederholte Algernon. »Ich sagte es Ihnen bereits. Sie und ihr Chef, Sie sind doch so schlau – finden Sie’s selbst heraus.«
»Aber es gibt noch einen weiteren Sprengsatz?«, vergewisserte sich Spencer.
Der Prinz zuckte mit den Schultern. »Das haben Sie
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