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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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eingeschrieben war. Ich kenne beim besten Willen nicht alle Parteimitglieder persönlich. Sehen Sie, schon fertig. Mehr als der Polizei kann ich Ihnen auch nicht erzählen.«
    »Sie bestreiten aber nicht, dass er Mitglied Ihrer Partei war?«, hakte Clou nach.
    Al-Akrab zuckte mit den Schultern. »Das sagt zumindest die Polizei. Und die hat sich im Rahmen der Ermittlungen bei unserer Parteizentrale rückversichert. Es sieht so aus, als träfe diese Aussage zu, ja.«
    Clou stand auf und trat langsam näher. »Neem muss Hintermänner gehabt haben. Leute, die seine Pläne finanziert haben. Jemand, der ihm geholfen hat, die vielen Tarnexistenzen aufzubauen, von denen die Presse spricht.«
    Al-Akrab wich nicht zurück. »Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss, Mister Gallagher, aber im Gegensatz zu Ihnen gebe ich mich nicht mit Kriminellen ab.«
    Für einen Moment befürchtete Rebecca, ihr Vater würde auf diese Provokation hin seine Waffe ziehen und den Oppositionspolitiker einfach über den Haufen schießen. Eine Sekunde verging, dann eine weitere, ohne dass jemand zu atmen wagte.
    »Touché«, sagte Clou dann schlicht. Er setzte sich wieder und vergrub das Gesicht in den Händen. Rebecca rückte näher an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Al-Akrab wies jovial auf den Getränkewagen. »Möchte vielleicht jemand einen Drink?«
    *

    Es ging alles sehr schnell. Sobald Prinz Algernon und Hector Spencer das Terminalgebäude erreicht hatten, erfolgte der Zugriff durch die Beamten des Sondereinsatzkommandos. Ein Schuss aus einer Taserwaffe ließ Algernon zu Boden gehen. Sekunden später waren Spencer und sein Gefangener von einem halben Dutzend schwer bewaffneter Polizisten in Körperpanzerung umringt.
    »Sehr gut, Hector.« Superintendent Gregory klopfte ihm zufrieden auf die Schulter. »Dann wollen wir uns mal ein wenig mit seiner Majestät unterhalten.«
    Algernon wurde gefesselt in die VIP-Lounge des Raumhafens gebracht, die kurzerhand zur temporären Einsatzzentrale umfunktioniert worden war. Ein durch Stellwände abgetrennter Bereich diente als Verhörzimmer. Algernon wurde an einen Tisch gesetzt, und Spencer und der Superintendent nahmen ihm gegenüber Platz.
    Algernon schüttelte benommen den Kopf. »Haben Sie eigentlich den Verstand verloren?«, knurrte er. »Wir hatten eine Abmachung! Ist das eine Art, jemanden zu behandeln, der Ihnen helfen will? Ich verspreche Ihnen, dass Sie beide sich einen neuen Job suchen können, wenn ich erst die Regierungsgeschäfte übernommen habe!«
    Spencer winkte ab. »Sparen Sie sich die Theatralik, Mister Neem. Oder soll ich Mister McAuliff sagen?«
    Algernon stutzte. »Was reden Sie da?«
    »Mister Neem. Mister McAuliff. Mister Lassalle. Mister Makruba. Mister Burton«, rasselte Spencer eine Auswahl der diversen Tarnexistenzen herunter. »Es hat eine Weile gedauert, aber dann haben wir verstanden, dass dieses vermeintliche Netzwerk aus einer einzigen Person besteht. Und das sind Sie. «
    »Sie sind wahnsinnig. Vollkommen wahnsinnig!«, keuchte Algernon entrüstet. »Wie können Sie nur einen Moment annehmen, ich sei –«
    »Lieutenant Felix Gotha«, unterbrach ihn Gregory, und Algernon verstummte.
    »Wir haben das Geflecht bis zu Felix Gotha zurückverfolgt«, fuhr Spencer fort. »Schicke Wohnung übrigens, wenn ich das so sagen darf. Und wir wissen auch, dass Sie Felix Gotha sind. Aus diesem Grund gehe ich nicht davon aus, dass wir Ihre Hilfe für Verhandlungen mit einem imaginären Attentäter noch benötigen.«
    Algernon überlegte einen Moment, dann zuckte er mit den Schultern und applaudierte spöttisch, soweit ihm die Handschellen diese Bewegungsfreiheit erlaubten. »Kompliment, Gentlemen. Dann wissen Sie ja eigentlich schon fast alles.«
    »Fast?«, hakte Spencer nach. Hatte er etwa noch etwas übersehen?
    Algernon blickte stumm an die Decke.
    »Wieso fast?«, wiederholte Gregory.
    Der Prinz lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. »Das werden Sie dann schon noch herausfinden, Gentlemen. Die Audienz ist beendet. Sie dürfen sich jetzt zurückziehen.«
    »Wann das Verhör beendet ist, entscheiden wir«, verbesserte Gregory ihn grollend. »Was meinen Sie mit ›fast alles‹?«
    »Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen, Superintendent«, sagte Algernon schnippisch.
    *

    Rebecca Gallagher hatte ihren Vater noch nie so am Boden zerstört gesehen. Ganz offensichtlich war der Abend nicht so verlaufen, wie er ihn sich zuvor ausgemalt hatte. Er war wohl

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