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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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schließlich rief Happy von vorn: «Jetzt sind wir beinahe da.» Ich fror und war nass. Ich stieg vom Pferd und führte es einfach den Pfad hinauf, es gab eine Art erleichtertes Grunzen von sich, weil es von meinem Gewicht befreit war, und folgte mir gehorsam. Es hatte sowieso schon eine ganz schöne Ladung Proviant zu tragen. «Da ist sie!», rief Happy, und in dem wirbelnden Nebel auf dem Dach der Welt sah ich eine komische, kleine, spitzgiebelige, fast chinesische Hütte zwischen kleinen, spitzen Kiefern und Geröll auf einer kahlen Felsenhöhe stehen, die von Schneeböschungen und nassen Grasflecken mit winzigen Blumen umgeben war.
    Ich schluckte. Es war zu dunkel und trübselig, um mir zu gefallen. «Dies soll den ganzen Sommer über mein Heim und meine Ruhestätte sein?»
    Wir trotteten weiter zu dem Corral aus Baumstämmen, den irgendein alter Ausguck in den dreißiger Jahren gebaut hatte, und banden die Tiere an und nahmen ihnen das Gepäck ab. Happy ging rauf und nahm die Wettertür ab und holte die Schlüssel und schloss auf, und drinnen war alles grauer, feuchter, finsterer, dreckiger Fußboden mit regendurchnässten Wänden und eine trübselige Holzkoje mit einer Matratze aus Tauen (um den Blitz nicht anzuziehen), und die Fenster so verstaubt, dass man nicht mehr hindurchsehen konnte, und, das Allerschlimmste, über den ganzen Fußboden verstreut Zeitschriften, die von Mäusen zerrissen und angeknabbert waren, und außerdem Proviantreste und unzählige schwarze Kügelchen, Rattenkötel.
    «Na ja», sagte Wally und zeigte mir seine langen Zähne, «da wirst du lange dazu brauchen, hier etwas Ordnung in die Bude zu bringen, was? Fang am besten gleich an und nimm diese übrig gebliebenen eingemachten Sachen von dem Bord und wisch das dreckige Bord mit einem nassen Seifenlappen ab.» Was ich tat und tun musste, ich wurde ja bezahlt.
    Aber der gute, alte Happy brachte in dem dickbauchigen Ofen ein wild knatterndes Holzfeuer in Gang und setzte einen Topf Wasser auf und kippte eine halbe Dose Kaffee rein und rief: «Nichts geht über richtigen starken Kaffee, hier oben in dieser Gegend brauchen wir Kaffee, Junge, dass einem die Haare zu Berge stehen.»
    Ich sah aus den Fenstern: Nebel. «Wie hoch sind wir?»
    «Fast zweitausend Meter.»
    «Wie soll ich hier denn bloß Feuer sehen können? Da draußen ist nichts als Nebel.»
    «In ein paar Tagen weht das alles weg, und du kannst in jede Richtung hundertfünfzig Kilometer weit sehen, keine Angst.»
    Aber ich glaubte es nicht. Mir fiel ein, wie Han Shan von den Nebelwellen auf dem Kalten Berg sprach, wie sie nie weggingen; ich begann, Han Shans Ausdauer und Härte gegen sich selbst richtig zu würdigen. Happy und Wally gingen mit mir raus und verbrachten einige Zeit damit, den Mast für den Windmesser aufzustellen und andere Arbeiten zu verrichten, dann ging Happy rein und machte auf dem Ofen ein brutzelndes Abendessen, Dosenfleisch mit Spiegeleiern. Wir tranken ordentlich Kaffee und nahmen ein reichhaltiges, gutes Essen zu uns. Wally packte den Sender und Empfänger aus und nahm mit Ross Float Verbindung auf. Dann kuschelten sie sich zur Nachtruhe in ihre Schlafsäcke, auf dem Boden, während ich auf der feuchten Pritsche schlief.
    Am Morgen herrschte immer noch grauer Nebel und Wind. Sie machten die Tiere fertig, und bevor sie loszogen, drehten sie sich um und sagten zu mir: «Na, gefällt dir Desolation Peak immer noch?»
    Und Happy: «Vergiss nicht, was ich dir erzählt hab von wegen deine eigenen Fragen beantworten. Und wenn ein Bär vorbeikommt und bei dir ins Fenster guckt, mach einfach die Augen zu.»
    Die Fenster heulten, als sie im Nieselregen zwischen den knorrigen Bäumen des Berggipfels davonritten, und ziemlich bald konnte ich sie nicht mehr sehen und war auf Desolation Peak allein, soweit ich das beurteilen konnte, auf ewig; ich war jedenfalls fest überzeugt, dass ich nicht lebendig da wieder rauskommen würde. Ich versuchte, die Berge zu sehen, aber nur gelegentliche Lücken im wehenden Nebel enthüllten ferne, verschwommene Formen. Ich ließ es sein und ging rein und verbrachte einen ganzen Tag damit, die Hütte auszumisten.
    In der Nacht zog ich meinen Umhang über meine Regenjacke und mein warmes Zeug und ging raus, um auf dem nebligen Dach der Welt zu meditieren. Hier war in der Tat die Große Wahrheitswolke, Dharmamega, das letzte Ziel. Um zehn sah ich meinen ersten Stern, und plötzlich teilte sich ein Teil des weißen Nebels, und ich glaubte

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