Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)
Dunst und am Boden Nebel. «Lass uns einpacken und abhauen zum Laurel-Dell-Lager. Dann wandern wir runter zum Meer und baden.»
«Großartig.» Auf diesen Ausflug hatte Japhy Ry-Krisp Biskuits, einen Keil guten scharfen Cheddarkäse und eine Salamiwurst mitgebracht; eine ideale Kombination, wenn man sich beim Wandern stärken will. Wir aßen das zum Frühstück mit heißem, frischem Tee und fühlten uns großartig. Zwei ausgewachsene Männer konnten zwei Tage von dem Brot und der Salamiwurst (konzentriertes Fleisch) und dem Käse leben, und das Ganze wog nur ungefähr anderthalb Pfund. Japhy war voll von solchen großartigen Ideen. Wie viel Hoffnung, wie viel menschliche Energie, wie viel echt amerikanischer Optimismus waren in diesem ordentlichen, kleinen Organismus verpackt! Da stampfte er vor mir auf dem Pfad einher und rief zurück: «Versuch mal, über den Pfad zu meditieren, du musst einfach laufen und auf den Pfad zu deinen Füßen sehen und nicht in die Gegend gucken und einfach in Trance verfallen, während der Boden vorbeisaust.»
Wir kamen gegen zehn Uhr beim Laurel-Dell-Lager an. Auch hier hatten sie für Feuerstellen mit Rosten und für Picknicktische gesorgt, aber die Umgebung war unendlich schöner als die von Potrero Meadows. Hier waren die richtigen Wiesen: verträumte Schönheiten mit weichem Gras auf den Hängen rundherum, gesäumt von schwerem, tiefem, grünem Wald, ein einziges Schauspiel von wogendem Gras und Bächen, und niemand in Sicht.
«Mein Gott, hier komm ich wieder her und bringe nichts weiter mit als Verpflegung und Brennstoff und einen Primuskocher und koche mein Abendbrot rauchlos, und die Forstaufsicht wird überhaupt nichts merken.»
«Ja, aber wenn sie dich dabei erwischen, dass du abseits von diesen Feuerstellen kochst, werfen sie dich raus, Smith.»
«Aber was soll ich denn am Wochenende machen, mich zu den fröhlichen Sommerfrischlern gesellen? Ich würde mich da oben hinter der herrlichen Wiese verstecken, für immer dort bleiben.»
«Und du hättest es nur drei Kilometer bergab nach Stimson Beach und zu einem Lebensmittelladen da unten.» Mittags gingen wir los zum Strand. Es war eine unheimlich zermürbende Wanderung. Wir stiegen hoch auf die Wiesen hinauf, von wo wir wieder in weiter Ferne San Francisco sehen konnten, tauchten dann abwärts in einen abschüssigen Pfad, der direkt bis auf Meereshöhe abzufallen schien; manchmal musste man den Pfad herunterrennen oder auf dem Rücken runterrutschen, einmal. Ein Sturzbach ging neben dem Pfad nieder. Ich ging Japhy voraus und stürmte bald fröhlich singend so schnell den Pfad hinunter, dass ich ihn einen guten Kilometer hinter mir ließ und unten auf ihn warten musste. Er ließ sich Zeit und freute sich an den Farnkräutern und Blumen. Wir verstauten unsere Rucksäcke unter abgefallenem Laub im Gebüsch und wanderten unbeschwert die Seewiesen hinunter und vorbei an Bauernhöfen der Küste mit weidenden Kühen zur Strandsiedlung, wo wir in einem Lebensmittelgeschäft Wein kauften, und stapften weiter hinaus zum Strand und zu den Wellen. Es war ein kühler Tag, an dem die Sonne nur gelegentlich durchkam. Aber wir brachten es. Wir sprangen in unseren kurzen Unterhosen ins Meer und schwammen eilig umher, kamen dann raus und breiteten ein bisschen von unserer Salamiwurst und dem Ry-Krisp und Käse auf einem Stück Papier im Sand aus und tranken Wein und unterhielten uns. Einmal hielt ich sogar ein Schläfchen. Japhy war prächtiger Stimmung. «Verdammt nochmal, Ray, du weißt überhaupt nicht, wie glücklich ich bin, dass wir uns entschlossen haben, an diesen beiden letzten Tagen zu wandern. Ich bin wieder in bester Stimmung. Ich weiß , irgendwas Gutes wird bei dieser ganzen Sache herausspringen!»
«Bei welcher ganzen Sache?»
«Ich weiß nicht – bei der Art, wie wir zum Leben stehen. Du und ich, wir sind nicht drauf aus, irgendjemandem den Schädel einzuschlagen oder irgendjemandem auf genau berechnete Weise den Hals abzuschneiden, wir wollen für alle fühlenden Wesen beten; dem haben wir uns gewidmet, und wenn wir stark genug sind, werden wir das auch tun können, wie die alten Heiligen. Wer weiß, vielleicht wacht die Welt auf und entfaltet sich überall zu einer schönen Dharmablume.»
Nachdem er eine Weile gedöst hatte, wachte er auf und sagte: «Sieh dir all das Wasser da draußen an; es erstreckt sich ganz bis nach Japan.» Er wurde immer trauriger, weil er wegfahren musste.
30. Kapitel
Wir machten uns auf
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