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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zu.“
    Der Herr Doktor lachte. „Hoffentlich
verträgt das meine Galle.“
    „Wenn Sie ihr nichts sagen, merkt sie
gar nichts. Einfach überrumpeln!“
    Tim bestrich Steaks mit Senf. Über den
Grill hinweg ermahnte er die Gäste: „Und nicht vergessen: Die Knochen werden
hier abgegeben. Wir sammeln für Oskar.“
    Als der Andrang für einen Moment
nachließ, meinte Klößchen: „Die Filetspitzen — das beste Fleisch — habe ich für
uns reserviert. Davon gebe ich nichts raus.“
    Tim rüttelte an dem Papiersack, der die
Holzkohle enthielt.
    „Ich glaube, Willi, die reicht nicht.
Und der Senf ist fast alle.“
    „Im Keller haben wir von allem genug.“
    Klößchen kaute unentwegt.
    Auch Tim gönnte sich jetzt einen Haps.
Er wählte eine Boulette aus — und zwar die dunkelste. Sie war eindeutig
verbrannt.
    Während er hart zubeißen mußte, nahm er
das Party-Bild auf.
    Die Gäste saßen an der langen,
L-förmigen Tafel. Alle schmausten. Das Gesumm der Stimmen und Lachen füllte die
Luft. Dezente Musik rieselte aus den Stereo-Boxen.
    Hermann Sauerlich und ein schmucker
Mensch von etwa vierzig Jahren saßen nicht an der Tafel, sondern schritten auf
dem Rasen umher. Offensichtlich führten sie ein äußerst bedeutsames Gespräch.
Jeder hielt sein Weinglas in der angewinkelten Hand.
    Als sie in die Nähe kamen, schnappte
Tim einen Teil der Unterhaltung auf.
    „Der Wein ist gut“, meinte Sauerlich — und
lutschte am Glasrand. „Aber nichts gegen mein Spitzengewächs, den Kühberger
Rachentritt. Jahrgang 79, staubig-trocken, dennoch wie Honigtau auf der Zunge.“
    „Hört sich gut an. Wo kriegt man den?“
    „Den gibt’s nicht mehr, mein lieber
Felix. Aber ich habe noch neun Flaschen.“ Hermann lachte auf. „Was soll’s! Ich
hole eine. Die trinken nur wir beide. Das ist was für Connaisseurs (Kenner).“ Indem er den Jungs mit dem Finger drohte, fügte er hinzu: „Ihr habt nichts
gehört.“
    „Keine Silbe, Papa!“ rief Klößchen. „Wir
Männer müssen doch zusammenhalten.“
    Felix lachte. Hermann klopfte ihm auf
die Schulter und ging dann eilig ins Haus. Zwar lief er seiner Frau über den
Weg, die ihm mahnend was zuflüsterte. Doch das focht ihn nicht an. Kühberger
Rachentritt! dachte Tim. Naja!
    Er malmte weiter auf seiner steinharten
Boulette herum. „Unsere Glut geht bald aus“, meinte Klößchen. „Und kein Senf
ist auch da. Ich meine, nicht da. Du weißt schon.“
    Tim säuberte sich die Finger an seinem
Handtuch, rückte seine Grill-Schürze zurecht und trabte zum Haus.
    Bei Gaby am Büffet blieb er einen
Moment stehen. Aufmerksam sah er sie an.
    „Dein Pony ist sehr kurz. Vorhin noch
geschnitten?“
    „Klar.“
    „Damit er nicht in die Salate hängt?“
    „Ph! So lang ist er nicht mal im
Hochwinter. Möchtest du einen Salat? Hier habe ich einen, der schmeckt
überhaupt nicht.“
    „Danke, liebste Pfote. Ich sitze ja
selbst an der Quelle. Klößchen brutzelt nachher noch für uns vier.“
    Er bemerkte, daß Karl ihm zuwinkte. Wie
sich herausstellte, hatte sein Freund Schwierigkeiten mit einem besonders
festsitzenden Korken.
    Selbst Tim mußte sich anstrengen, um
den Weinflaschenhals von diesem widerspenstigen Pfropf zu befreien.
    Dann endlich lief er ins Haus. Im
Keller wollte er sich mit Holzkohle und Senf eindecken. Doch dazu sollte es
nicht kommen.

21. Drei Maskierte im Keller
     
    Lächelnd stieg Hermann Sauerlich die
Kellertreppe hinab.
    Kühberger Rachentritt! Ein himmlischer
Wohlgeschmack — er spürte ihn bereits auf der Zunge.
    Unten im Keller brannte Licht. Das
sollte so sein. Es war damit zu rechnen, daß bei der einen oder anderen Sache
Nachschub gebraucht wurde. Sicherlich würde der Sekt nicht reichen und...
    Nanu!
    Ein kühler Luftstrom traf ihn. War da
etwa ein Fenster geöffnet? Etwa das, durch welches der Heizöllieferant immer
den Einfüllschlauch hängte. Ach so! Das sollte ja offenbleiben, wie Erna
verfügt hatte. Wegen der Luftzirkulation (Umlauf). Damit die Wände hier
unten trocken blieben.
    Übermütig wie ein Junge hopste Hermann
die letzte Stufe hinunter — und bog um die Ecke.
    Der Schreck fuhr ihm durch sämtliche
Knochen, zuckte sogar in die Zähne und stellte die Haarspitzen auf.
    Das... das konnte doch nicht wahr sein.
    „Ganz ruhig, Mann! Ganz ruhig!“ befahl
ihm der Maskierte. Gleichzeitig drückte er Hermann die Mündung einer
großkalibrigen Pistole an den Kopf. „Ganz ruhig, dann passiert Ihnen nichts.“

    Sie waren zu dritt. Alle

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