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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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unvergleichliche Schauspielerin für ihre wichtige Rolle vorbereitete. Er bot ihr seinen Arm, aber sie lehnte ab. Sie wollte allein die Bühne betreten, um für ihn zu kämpfen. Für ihn verließ sie ihr selbst gewähltes Exil.
    Er blieb einen Schritt hinter ihr und beobachtete voller Stolz, wie sie anmutig durch das Blitzlichtgewitter schritt.
    Die Reporter bestürmten sie mit Fragen, die sie ignorierte. Nur als einer rief: »Wo gehen Sie hin, Miss Kendall? «, drehte sie sich um und erwiderte: »Mr. Valente und ich gehen essen. «
    »Können Sie etwas zu dem Artikel in der Daily News heute sagen? «, fragte ein anderer.
    »Ja«, antwortete Leigh verächtlich. »Wenn Commissioner Trumanti oder irgendjemand sonst die Verleumdungen, die Sie heute gedruckt haben, bestätigt haben sollte, dann ist er ebenso unverantwortlich kriminell wie Ihre Zeitung. «
    Mit diesen Worten stieg sie, gefolgt von Michael, in den Bentley. Er traute seinen Ohren kaum. Sie hatte es doch wahrhaftig gewagt, eine angesehene Zeitung, den Polizeichef und das gesamte NYPD der Verleumdung zu bezichtigen. Die Konfrontation musste ihr schwer gefallen sein, aber sie verbarg es hinter einer fröhlichen Miene, als sie sich ihm zuwandte. »Das ist doch wunderbar gegangen«, sagte sie, »nicht wahr? «
    Michael musste lachen. »Nicht schlecht«, erwiderte er.
    O’Hara, der losgefahren war, warf ein: »Wir werden verfolgt, Mr. Valente. Ein paar Reporter wollten uns in einem Taxi hinterherfahren, aber die habe ich abgehängt. «
    »Und wer ist es dann? «, fragte Leigh besorgt. »Der Stalker? «
    O’Hara schüttelte den Kopf. »Nein, ein Typ in einer dunklen Limousine, die jede unserer Bewegungen mitmacht. Er klebt an meiner Stoßstange, hält sich aber anscheinend für unsichtbar. Das muss ein Bulle sein. «
    »Hängen Sie ihn ab«, befahl Michael.
    »Okay. «
    Leigh keuchte auf, als der schwere Bentley vorwärts schoss und im letzten Moment in eine Gasse einbog. Am Ende der schmalen Straße schwenkte er in so rasantem
    Tempo nach links, dass Michael Leigh festhalten musste. »Sie fahren gut«, erklärte er O’Hara grinsend.
    O’Hara erwiderte seinen Blick im Rückspiegel. »Passen Sie gut auf Mrs. Manning auf. «
    Der Bentley jagte durch eine weitere Gasse, wo er beinahe eine Reihe Mülltonnen streifte, und Leigh blickte Michael erschrocken an. »In was für ein Restaurant fahren wir? «
    »Es ist eine Überraschung. Es wird dir gefallen - vertrau mir. «
    Sie nickte. »Das tue ich. «
    Michael wusste, dass das die Wahrheit war. Obwohl sie betrogen worden war, vertraute sie ihm völlig. Darüber hinaus sehnte sie sich nach Beständigkeit, und ihn kannte sie länger als sonst jemanden in New York. Vor ein paar Tagen hatte sie ihm gestanden, dass sie ihm vor allem deshalb vertraute, weil ihr Instinkt es ihr damals geraten hatte - in jenen Tagen, als sie sich auf ihren Instinkt noch hatte verlassen können.
    Auch Michael besaß Instinkt, und er sagte ihm, dass er nicht mehr allzu lange warten dürfe, bis er sie in sein Bett holte. Es wäre ein Fehler, weiter den »lieben, vertrauten Freund« zu spielen, weil er dann aus dieser Rolle nie mehr herauskommen würde. Und dazu begehrte er sie zu sehr.
    Ihre Hand lag auf seinem Knie, und er legte seine darauf und verschränkte seine Finger mit ihren.
    Die Geste verwirrte Leigh zunächst ein wenig, aber dann stieg ein warmes Gefühl der Sicherheit in ihr auf. Er war ihr Freund, das wusste sie ohne jeden Zweifel, und in den letzten Wochen hatte sie viel über ihn erfahren. All die Jahre hatte er Trumantis Nachstellungen ertragen und letztlich doch darüber triumphiert. Von jemand anderem jedoch würde er sich nichts gefallen lassen. Er wirkte zwar in seinem maßgeschneiderten Anzug mittlerweile viel eleganter als damals, als sie ihn kennen gelernt hatte, aber seine Kraft war ungebrochen.
    Manches an ihm war ihr neu, wie das plötzliche strahlende Lächeln, zum Beispiel, das sein Gesicht veränderte, oder sein sinnlicher Mund. Damals hatte der schwarze Bart alles verdeckt, und seine bernsteinfarbenen Augen hatten immer hart geblickt - mit Ausnahme der Nacht des Überfalls, als sie auf einmal zu wilden Raubtieraugen geworden waren.
    Leigh dachte an den Abend der Party, als er abseits von der Menge gestanden hatte, kühl und unerreichbar in seinem Smoking. Es überraschte sie immer noch, dass sie damals nicht sofort seine Stimme erkannt hatte. Dieser volle Bariton, der ihr schon zu Collegezeiten einen Schauer über

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