Ganz, nah!
der Fußgänger auf dem Bürgersteig.
Da Valente und Buchanan nach dem Treffen auf dem Revier gleich zu einer Privatdetektei gefahren waren, wollte Valente den Mörder von Logan Manning wohl auf eigene Faust finden, entweder um die Frau zu entlasten, die er liebte, oder um den Verdacht von sich selbst abzulenken. Denn auch wenn er jetzt ein lückenloses Alibi vorweisen konnte, dann konnte er trotzdem jemanden engagiert haben, der für ihn die Drecksarbeit erledigte.
Sam seufzte. Aber es war nett von ihm, dass sie in seiner schönen warmen Limousine ins Revier zurückfahren durfte.
Im sechzehnten Stock stand Michael am Fenster und beobachtete, wie sich sein Wagen durch den dichten Mittagsverkehr schlängelte. »Littleton ist uns ins Gebäude gefolgt«, sagte er zu Buchanan.
In diesem Moment trat der Gründer von Interquest, Stephen Wallbrecht, ins Zimmer und hörte Valentes Bemerkung. »Samantha K. Littleton«, warf er ein, »das jüngste und unerfahrenste Mitglied im Ermittlungsteam um Mannings Mord. «
Kapitel 57
Wallbrecht war groß und schlank, mit schütteren Haaren und hellwachen grauen Augen. Eine Aura absoluter Kompetenz und unermüdlicher Energie umgab ihn.
»Entschuldigung, dass ich Sie habe warten lassen, Michael«, sagte er und schüttelte den beiden Männern die
Hände. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und zog einige Aktenmappen aus der untersten Schublade. »Wie immer möchte ich Ihnen zu Anfang eine kurze Einführung über unsere Gegner geben. « Er reichte Buchanan und Valente je einen Ordner und legte den dritten vor sich, falls er etwas nachschauen musste. »Sie wissen vermutlich schon, dass das Ermittlungsteam im Fall Manning aus vier Personen besteht. «
An Michael gewandt, fuhr er fort: »Sie haben gerade Sama ntha Littleton erwähnt, deshalb beginnen wir mit ihr. Sie ist dreiunddreißig und hat ihr goldenes Abzeichen erst vor einem Monat bekommen. Was ihr an Erfahrung fehlt, macht sie offenbar durch Intelligenz und Instinkt wett. Wenn Sie sich mit ihr anlegen wollen«, fuhr er schmunzelnd fort, » passen Sie gut auf sich auf: Sie hatte schon als Teenager den schwarzen Gürtel in Karate. Ihr Vater«, fügte er vielsa gend hinzu, »war Ethan Littleton. «
»Der Football-Trainer? «, fragte Buchanan. »Dann ist sie also Brian und Tom Littletons Schwester? «
»Genau - zwei Gewinner der Heisman-Trophy und ein legendärer Coach in einer Familie. Von den anderen vier Brüdern sind zwei Football-Trainer an der Highschool, einer spielt noch Baseball in der Unterliga, und der vierte besitzt ein Studio hier in New York. Samantha ist das jüngste von sieben Kindern, und laut einigen Freunden der Familie haben die Jungs alle Muskeln und sie den ganzen Verstand abgekriegt. Nach dem Tod ihres Vaters hat ihre Mutter wieder geheiratet. «
Er machte eine kleine Pause, um die Wirkung seiner Worte zu erhöhen. »Detective Littletons Stiefvater ist Senator Hollenbeck. «
»Ach, wenn ich das früher gewusst hätte, wäre ich ein wenig freundlicher zu ihr gewesen«, erklärte Buchanan reumütig. »Hollenbeck und ich sitzen in einem Komitee und haben gemeinsame Freunde. «
Wallbrechts Telefon klingelte, und er drückte den roten Knopf, um es zum Schweigen zu bringen. Er ging auf Buchanans Äußerungen nicht ein, sondern fuhr fort: »Als Samantha unbedingt zur Mordkommission wollte, hat der Senator dafür gesorgt, dass sie auf das sicherste Revier in ganz Manhattan kommt, und das ist das Achtzehnte. Dieser nette kleine Handel hat angeblich zwischen dem Senator und Captain Holland stattgefunden, und Detective Littleton weiß nichts davon. Sie steht ihrem Stiefvater nicht besonders nahe, wahrscheinlich weil er genauso dominant ist wie ihr Vater und ihre Brüder. Allerdings ist das nur unbestätigtes Gerede, es braucht also nicht wahr zu sein. «
Buchanan hatte seine Akte aufgeschlagen, und Wallbrecht wartete höflich, bis der Anwalt seine Ausführungen gefunden hatte. Dann wandte er sich dem nächsten Mitglied im Team zu. »Malcolm Shrader ist ein erfahrener Detective mit einer der besten Festnahmequoten im gesamten Distrikt. Er ist wesentlich klüger, als er aussieht, also sollten Sie ihn nicht unterschätzen. Es heißt, dass er zunächst stinksauer war, als man ihm Littleton als Partnerin an die Seite stellte, aber mittlerweile unterstützt er sie, wo er kann. Mein Rat für Sie lautet: Unterschätzen Sie auch Littleton nicht. «
Da anscheinend niemand Fragen über Shrader hatte, kam er zu Womack.
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