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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Valente über die rechte Schulter einen Blick zu, wobei er ungeduldig mit seinem Kugelschreiber auf den Block klopfte. Dann wartete er.
    Im Geiste machte Sam ein Foto von den beiden schweigenden Männern und gab ihm den Titel: Wenn ich nicht gewinne, spiele ich nicht.
    Buchanan setzte sich ebenfalls, öffnete seine Aktentasche und brach das angespannte Schweigen. »Wir gehen davon aus, dass Mr. Valente als Verdächtiger im Mordfall Logan Manning gilt. «
    McCord zuckte mit den Schultern. »Es gibt keine Anklage. «
    »Das stimmt. In der Tat ist er noch nicht einmal verhört worden. Können Sie mir sagen, warum, Lieutenant? «
    »Ich bin hier derjenige, der die Fragen stellt«, wies McCord ihn zurecht, als habe er einen ungezogenen Viertklässler vor sich, »und Sie geben die Antworten. Sie haben um dieses Treffen gebeten. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es. Wenn nicht, dort ist die Tür. «
    Gordon Buchanans aristokratisches Gesicht blieb völlig unbewegt, aber Sam sah, dass an Valentes Kinn ein Muskel zu zucken begann. »Für Ihre Akten«, sagte Buchanan unbeteiligt, »Mr. Valente kann nicht Ihr Mörder sein. Hier ist eine Auflistung seiner Termine und Aufenthaltsorte an jenem Sonntag, ebenso wie die Namen und Telefonnummern der Zeugen, die seine Anwesenheit bestätigen können. Wie Sie feststellen werden, hat mein Mandant mit drei Geschäftspartnern zu Mittag gegessen und anschließend eine Partie Knicks gespielt. Nach dem Spiel fuhren die Herren zum Century Club, wo sie bis achtzehn Uhr über Geschäfte sprachen. Um einundzwanzig Uhr hatte er ein Abendessen in einem öffentlichen Restaurant, wo man ihn kennt, mit einer  Dame, deren Name auf dieser Liste steht. Als er um ein Uhr nachts nach Hause kam, führte er mehrere längere Telefonate mit Geschäftspartnern in Asien. Sein Chauffeur, sein Portier und seine Telefonlisten können das bestätigen. «
    McCord griff nach der Liste, warf aber noch nicht einmal einen Blick darauf. »Man sagte mir, Mr. Valente gibt normalerweise nicht gerne freiwillig Informationen preis. Manche behaupten sogar, er sei ausgesprochen unkooperativ. Es würde mich interessieren, was ihn bewogen hat, heute hierher zu kommen und uns gerade in diesem Fall Unterstützung anzubieten. «
    Buchanan schloss seine Aktentasche wieder. »Die Motive meines Mandanten gehen Sie nichts an. Ihre Aufgabe ist es lediglich, Logan Mannings Mörder zu finden. «
    »Angenommen, ich würde Ihnen mitteilen, dass Mrs. Manning unsere Hauptverdächtige ist«, schnarrte McCord. »Was würden Sie denn dazu sagen? «
    Valentes Stimme durchbrach wie ein Peitschenhieb das Schweigen. »Ich würde sagen, Sie haben den Verstand verloren. «
    McCords Kopf fuhr ruckartig zu Valente herum. Eine Weile maßen sich die beiden Männer schweigend. Dann lächelte McCord. »Ich dachte, Mrs. Manning und Sie seien sich völlig fremd gewesen, als Sie sich auf der Premierenparty begegneten. Haben Sie etwa mehr als ein beiläufiges Interesse an ihr? «
    »Hören Sie mit dem Unsinn auf! «, fuhr Valente ihn an und erhob sich so geschmeidig, dass er Sam einen Augenblick lang an einen Panther erinnerte. »Sie lassen uns beide seit Wochen überwachen. Sie wissen verdammt genau, dass sie gestern die Nacht mit mir verbracht hat. «
    Auch Buchanan stand hastig auf, was Sam den Eindruck vermittelte, der Anwalt befürchte, sein Mandant könne etwas Unkluges tun. McCord ging bereits zum nächsten Angriff über. »Sie kennen sie schon lange, nicht wahr? Vierzehn Jahre, um genau zu sein. «
    »Haben Sie das jetzt erst herausgefunden? « Valente schüttelte den Kopf, als könne er so viel Dummheit nicht fassen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging, dicht gefolgt von Buchanan.
    Einen Augenblick lang starrte McCord ihnen nach, die Lippen vor Wut fest zusammengepresst. Dann sagte er leise, wie zu sich selbst: »Der Hurensohn! Er wollte reden... «
    Wütend über sich selbst knurrte er Sam an: »Ich hätte mir mehr Gedanken über ihn machen sollen, aber ich glaubte, alles über ihn aus seiner Akte zu wissen, deshalb habe ich ihn von Anfang an in die Ecke gedrängt. Ich habe ihm vorgeführt, wie tough ich bin, und deshalb musste er mir natürlich beweisen, dass ihm das egal ist. Sie hatten Recht, Sam. Der Eismann hat Gefühle für Leigh Manning. Wenn ich ihn nicht so an die Wand gespielt hätte, wenn ich ehrlicher mit ihm gewesen wäre, hätte er mir bestimmt etwas Wichtiges sagen können. Eine zweite Chance wird er uns nicht mehr

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